Kapitel 33 - Schwerwiegende Folgen

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Der goldene Zeiger der großen, aus holzgebauten Standuhr, die im Wohnzimmer ihren Platz neben einem moosgrünen Sofa fand, schlug Punkt zehn Uhr morgens, als Aria sich an den robusten Holztisch saß. Vor ihr stand ein Kuchen auf dem genau vierzehn Kerzen unter einer kleinen Flamme vor sich hinschmolzen. Noch saß das schwarzhaarige Mädchen dort alleine, doch schon im nächsten Augenblick hörte sie Schritte die Treppe runterwandern. Es war ihre Mutter, die mit einem Lächeln durch den Türbogen geschritten kam. „Happy Birthday, mein Liebling.", Cynthia Rosewood drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange und wandte sich dann der Küche zu, um Frühstück vorzubereiten. „Danke, Mutter.", bedankte sich die Slytherin halbherzig und starrte auf die flackerten Kerzenlichter ihres Kuchens. Sie war nervös und das nicht etwa, weil heute ihr vierzehnter Geburtstag anstand, sondern viel mehr, da sie ihren Plan bis zum heutigen Tag ausgefeilt hatte. Heute war der Tag, an dem Aria ihren Vater auf seine magischen Kräfte ansprechen wollte und warum er ihr das so lange Zeit verschwiegen hatte. Wusste ihre Mutter etwas davon? Aria schüttelte unmerklich den Kopf, denn das würde sie bestimmt gleich herausfinden.

„Wann steht Vater auf?", fragte sie ihre Mutter, deren blonden Haare in einem unordentlichen Dutt zusammen geknotet waren. Sie schüttete den Pfannkuchenteig in eine Pfanne, wobei das Fett anfing zu zischen. „Er steht bestimmt gleich auf. Wieso?", entgegnete Mrs. Rosewood und putzte sich einzelne Schweißtropfen von der Stirn, da die Hitze des Herdes ihr entgegen schlug. „Ich möchte mit ihm reden.", antwortete Aria und musterte ihre Mutter von der Seite, weswegen ihr es nicht entging wie diese irritiert den Löffel sinken ließ. „Du möchtest mit ihm reden? Ist es etwas vorgefallen?", die kleinen Lachfalten, die bis eben die Mundwinkel von Cynthia umspielten, waren verblasst. „Könnte man so sagen.", brachte Aria zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. Die Wut, die sie die ganzen Ferien über verdrängt hatte, bauschte sich in ihrem Körper auf. Ihre Mutter runzelte bloß die Stirn, um danach ihre Aufmerksamkeit den Pfannkuchen zu widmen. Sie erwiderte nichts auf Arias Antwort. Einige Minuten vergingen ehe Mrs. Rosewood etwas sagte: „Du darfst die Kerzen ruhig schon auspusten und dir was wünschen, Schatz." Cynthia versuchte offensichtlich auf ein anderes Thema zu lenken. „Nein, ich warte.", sprach Aria bestimmend, worauf ihrer Mugglemutter ein Seufzen entglitt.

Dann große, schwere Schritte. Sie stampften die Treppe nach unten. Als nächstes stand ihr Vater im Wohnzimmer. Die dunkelbraunen Haare wurden von einem hellen Grau durchströmt, ein beherztes Lächeln lag auf seinen Lippen, nichtsahnend vor welchen Tatsachen er gleich gestellt werden würde. „Guten Morgen, ihr Beiden.", pfiff er fröhlich und lief auf seine Tochter zu. „Und dir einen wundervollen vierzehnten Geburtstag, mein Schatz. Hier das ist für dich." Orphus Rosewood übergab der Slytherin ein kleines, in Silber verpacktes Paket, dessen Oberseite von einer leuchtendgrünen Schleife geziert wurde. „Danke, Vater.", dankte Aria und nahm das Geschenk in ihre Hände, um es genauer zu betrachten. Es war wirklich liebevoll eingepackt. „Öffne es!", forderte ihr Vater aufgeregt und nahm neben ihr am Tisch Platz. Ihre Mutter servierte währenddessen die Pfannkuchen und schüttete frischen Orangensaft ein.

Aria zerriss vorsichtig das Geschenkpapier und hielt eine kleine, schwarze Kiste in ihren Händen. Als sie diese öffnete blitzte ihr eine silberne Kette entgegen, an der eine Schlange mit Smaragdaugen hing. Die grünen Augen funkelten ihr geheimnisvoll zu. In diesem Moment wusste Aria sofort, dass sie dieses Geschenk liebte. Es war so wundervoll passend. Es machte deutlich, welchem Haus sie ihre Loyalität schenkte. Um die Kette war ein Zettel gebunden. Bedächtig faltete Aria ihn auseinander. Sie erkannte die Schrift ihres Vaters.

Für unsere kleine Schlange, damit sie immer an unsere Familie denkt. In ewiger Liebe, deine Eltern

Die Kette war außerordentlich hübsch, doch über ihren Mund floss ein zynisches Schnauben. „Wie absolut unpassend.", erwiderte sie und legte das Schmuckstück zurück in die kleine Schatulle. Überrascht zogen ihre Eltern die Augenbrauen nach oben: „Es gefällt dir nicht?" Benebelte Blicke wurden untereinander getauscht. Aria jedoch schüttelte ihren schwarzen Lockenkopf: „Nein, es gefällt mir, aber das war nicht das, was ich meinte." Ihr Vater strich sich nachdenklich über den Nasenrücken. „Was meinst du denn?", fragte ihre Mutter mit hoher Stimme. Sie war sichtlich angespannt. „Ich meinte, wie absolut unpassend dieses Geschenk für einen ehemaligen Gryffindor ist.", offenbarte Aria erbost ihren Missmut. Jetzt war es raus. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten, presste die Zähne fest aufeinander und ihre dunklen Augen bildeten kleine Schlitze. Ein unheilbares Chaos prasselte auf sie nieder, so schwer und unberechenbar wie riesige Hagelkörner in der Größe eines Klatschers.

Doch ihr Vater verzog keine Miene. „Wie hast du es herausgefunden?", fragte er im sachlichen Ton. Er sah darüber hinweg, welche Vorwürfe seine Tochter ihm gegen den Kopf warf. „Oh, das war gar nicht so schwer und dafür musste ich noch nicht einmal meine Nase in fremde Angelegenheiten stecken, so wie es die neugierigen Gryffindors immerzu tun müssen!", feuerte Aria nun um sich. Empört erhob sie sich vom Platz. „Wer hat es dir erzählt, Aria?", hakte ihr Vater nun strenger nach.

Die Slytherin presste die Lippen zornig aufeinander, bevor es aus ihr herausplatzte: „Sirius Black hat es mir verraten!"

„Sirius Black hat es dir erzählt?!", fragte ihr Vater empört, seine vor Wut bebende Stimme erfüllte den Raum. Aria zuckte unter seinen Worten kurz zusammen. So kannte sie ihren Vater nicht, er hatte noch nie so wütend reagiert. „Ja!", antwortete das schwarzhaarige Mädchen und schaute ihren Vater direkt in die braunen Augen, welche sie zornig anblickten. Auf Arias Antwort folgten ein störrisches Schnauben und ein krachendes Schlagen der Fäuste auf den Tisch. „Sirius Black ist ein Mörder!", schrie ihr Vater schallend. Sein Ärger staute sich im ganzen Raum.

„Sirius Black ist kein Mörder!", brüllte Aria zurück. Es fiel ihr schwer die Tränen zurück zuhalten. Sie spürte, wie sie sich hinter ihren Augen wie Staudämme anbahnten, nur um in Kürze über sie einzubrechen wie ein gewaltvoller und stürmischer Tsunami. „Aber du!", donnerte die Slytherin. „Du bist ein Lügner! Mein ganzes Leben hast du mir vorenthalten, was es heißt magischer Abstammung zu sein! Ihr habt mir nie etwas erzählt! Warum?"

Arias Eltern starrten ihre Tochter verwundert an, doch sie vermochten nichts zu sagen. Sie antworteten nichts. „Wusstest du etwa was davon?", fragte Aria keifend an ihre Mutter gerichtet. Diese nickte nur kam merklich mit dem Kopf, während sie den Orangensaft vorsichtig auf die Küchentheke abstellte. „Natürlich, was auch sonst!", schmettere Aria um sich. Alles brach über sie ein. Trauer, Wut, Enttäuschung. Die Slytherin schmiss ihren Stuhl nach hinten, der mit einem lauten Krach auf dem Boden landete. Sie wollte einfach nur weg, raus hier. Dieser Geburtstag war ein absolutes Desaster. Schnell wollte sie aus dem Wohnzimmer fliehen und ihr Zimmer stürmen, doch sie wurde von ihrem Vater am Handgelenkt gepackt. „Aria!", rief dieser immer noch laut, doch eine Sanftheit legte sich um seine raue Stimme.

„LASS MICH LOS!", feuerte Aria. Der ganze Zorn tobte in ihrem Inneren, wie ein gewaltiger Sturm. In diesem Moment zersprangen die Glühbirnen der Lampen und das brodelnde Fett in der Pfanne schlug ein riesiges Feuer, das das Wohnzimmer in Rot- und Orangetönen tauchte. Doch so schnell es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Das Wohnzimmer der Familie Rosewood stand nun im Dunkeln, was lediglich durch das leichte Flackern der Straßenlaternen, das durch die Vorhänge drang, aufgehoben wurde.  Auf der Stelle ließ ihr Vater sie los und Aria hastete in ihr Zimmer, was im ersten Stock lag. Mit einem lauten Knall flog die Tür zu.

Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett nieder. Sie musste verstehen, was mit ihr geschah. Aber noch viel eher: Sie musste hier weg. Ein für alle Mal. Das war ihr Plan. 

Nun ja, wie ihr sehen könnt, habe ich ein neues Kapitel veröffentlicht und mich dafür entschieden nur noch zwei Mal in der Woche zu updaten. Dies wird wahrscheinlich der Mittwoch und der Sonntag sein (Diesen Mittwoch eher unwahrscheinlich). Einfach damit ich mehr Zeit habe, um ordentliche Kapitel zu schreiben. Denn, wenn ich im Stress bin und dann noch schreiben soll/möchte/muss, dann kommt dabei echt nur Mist raus, wie ich finde. Das Kapitel ist ein wenig länger, da ich solange nichts mehr hochgeladen habe. 

Ich hoffe wie immer, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Und wie findet ihr "das klärende Gespräch" zwischen Aria und ihren Eltern? Hat sie berechtigt so reagiert oder war es total übertrieben? Und was meint ihr, ist genau ihr Plan jetzt? 

Liebe Grüße eure TheLastWitch aka Alina

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt