Kapitel 36 - Das trimagische Turnier

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Die letzten Wochen der Ferien waren wie im Fluge vergangen. Doch die flirrend heißen Sommernächte, in denen man sich schlaflos im Bett herumrollt blieben gänzlich aus. Somit hatte Aria ihre meiste Zeit damit verbracht, lesend und schmökernd zwischen Buchzeilen zuhängen, bei der sie ein Glas Kürbissaft oder eine Tasse Tee trank. Ab und zu, wenn der Regen nicht gnadenlos auf die Pflastersteine und Köpfe der anderen prasselte, ging Aria durch die Winkelgasse spazieren und schlenderte an den Schaufenstern entlang. Sonst war ihre restliche Zeit im tropfenden Kessel eher belanglos. Jedoch war eine Sache ganz und gar nicht banal. In einer stürmischen Nacht, als der lauwarme Sommerregen und der Wind gegen die Fenster peitschten, hatte Aria einen Alptraum, der ihr durch Mark und Bein ging. Zitternd und verschwitzt war sie zu dieser dunklen Stunde erwacht, nachdem dieser Traum sich wie ein schwarzer Schleier über die Slytherin gelegt hatte. Sie sah einen Hausmeister, der sich nachts in das verlassene Haus getraut hatte und zufällig ein Gespräch zwischen Lord Voldemort, seinem Diener Wurmschwanz und einen weiteren Todesser belauscht hatte. Doch eine zischende Schlange hatte den Lauschenden verraten. Der Hausmeister hatte sein eigenes Grab geschaufelt und noch immer hingen seine qualvollen Schreie in Arias Ohren. Sie wusste nicht, wieso oder warum sie diesen Traum hatte und verwies ihre Gedanken, dass dieser picklige Chauffeur namens Stan ihr das mit Voldemort und den Todessern eingetrichtert hätte.

Erst als Professor Dumbledore sich vorne am Podium räusperte, bemerkte Aria, dass sie doch schon in der Halle zwischen all ihren Hauskameraden am Slytherintisch saß. Sie hing diesem Traum noch immer nach. Das laute und klirrende Schnattern der Schüler- und Schülerinnen wurde von Dumbledore im Keim erstickt, als er vorne stand und begann zu sprechen: „Willkommen! Herzlich Willkommen zu einem weiteren Schuljahr in Hogwarts. Ich begrüße euch alle recht herzlich und hoffe, dass eure Ferien angenehmer, als die meine waren!" Dumbledore zwinkerte und erntete ein paar Lacher hinter vorgehaltener Hand. „Und ich freue mich euch mitteilen zu können, dass wir dieses Jahr auch besondere Gäste begrüßen dürfen. Hogwarts wurde auserwählt, Schauplatz einer legendären Veranstaltung, des trimagischen Turniers, zu werden.", erzählte Dumbledore und ein Raunen und Flüstern floss durch die Reihen. „Für alle die es nicht wissen, das trimagische Turnier ist..." Plötzlich wurde Dumbledores Redefluss durch ein ohrenbetäubendes Donnergrollen unterbrochen. Im selben Moment flogen die Flügeltüren der großen Halle krachend auf. Ein Mann, auf einen langen Stock gestützt und in einen schwarzen Reiseumhang gehüllt, stand im Eingangsbereich. Jeder Kopf in der großen Halle wirbelte zu dem Fremden herum, den ein spinnenbeiniger Blitz am Himmel jäh ins helle Licht tauchte. Bei jedem zweiten Schritt hörte man einen dumpfen Aufschlag wiederhallen. „Das ist Mad-Eye Moody!", flüsterte Blaise verwirrt. Moody humpelte nach vorne zu Dumbledore, um ihn unter strengem Blick die Hand zu schütteln. Die beiden tauschten kurz ein paar Worte ehe Dumbledore die Aufmerksamkeit wieder an die Schülerschaft wandte. „Die Situation kommt mir gelegen, euch euren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorzustellen.", erklärte Dumbledore. „Professor Alastor Moody." Der große Applaus, der sonst immer folgte, blieb aus, doch den neuen Professor schien dies nicht zu stören und er ließ sich auf einen freien Platz am Lehrertisch nieder. „So, da das nun geklärt ist, kommen wir zurück zum trimagischen Turnier. Das trimagische Turnier ist eine Begegnung dreier Schulen für eine Reihe an magischen Wettstreiten, die zu bewältigen sind. Von jeder Schule wird ein Schüler oder eine Schülerin auserwählt, um daran teilzunehmen. Aber lasst mich klarstellen, einmal ausgewählt, müsst ihr allein dadurch und vertraut mir, wenn ich euch sage, diese Wettstreite sind nichts für schwache Herzen. Schön, später dazu mehr. Aber nun begrüßen wir die charmanten Schülerinnen aus Beauxbatons und ihre Schulleiterin Madame Maxime.", erzählte Professor Dumbledore und die Tür zur großen Halle flog mit einem eleganten Schwung auf. Die Mädchen aus Beauxbatons schwebten engelsgleich über den Marmorboden, umgeben von blauschimmernden Schmetterlingen, gefolgt von einer riesigen Frau, die allem Anschein nach Madame Maxime sein musste. Professor Dumbledore gab der hochgewachsenen Frau einen Handkuss, umso gleich die nächsten Ankömmlinge zu begrüßen. „Und nun heißen wir unsere Freunde aus dem Norden willkommen. Die stolzen Söhne Durmstrangs und ihren damaligen Schulleiter Igor Karkaroff!", Dumbledore klatschte euphorisch in die Hände, als die Köpfe der Schülerinnen- und Schüler sich erneut zur großen Holztür drehten. Durch diese stapften nun genau jene Schüler aus Durmstrang hindurch. Ein beeindruckender Kampfruf entglitt ihren Mündern, während sie eine bühnenreife Feuershow lieferten. „Albus!", begrüßte Karkaroff den Schulleiter Hogwarts mit einem nordischen Akzent.

Ein Stimmenkonstrukt erfüllte die große Halle. „Seid ruhig!", rief Dumbledore im lauten Tonfall über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Augenblicklich wurde es still. Dann entblößte der weise Professor einen großen Kelch, der auf einem Podest prange. Geflüster ertönte durch die Reihen. „Nie endender Ruhm gebührt dem, der das trimagische Turnier gewinnt. Doch er bringt auch Schwierigkeiten mit sich. Deswegen dürfen nur Schülerinnen- und Schüler teilnehmen, die bereits das siebzehnte Lebensjahr erreicht haben.", ergriff Dumbledore das Wort. Sofort wurden Beschwerden durch die große Halle geworfen, doch der graubärtige Professor sorgte für Ruhe: „Eine Aufgabe ist schwieriger und grausamer als die Andere. Es wird kein leichtes sein, sich diesen Wettstreit zu stellen, weswegen wir zusätzlich Bartemius Crouch, Leiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit begrüßen dürfen. Er wird dafür sorgen, dass alles nach den Regeln läuft." Ein Mann mit schwarzen, zurechtgekämmten Haar trat nach vorne und deutete eine leichte Verbeugung an, wobei seine Mundwinkel kurz nach oben zuckten. „Wer sich für das trimagische Turnier bewerben möchte, muss bis Donnerstagabend ein Stück Pergament, versehen mit seinen Namen und der Schule, in diesen Feuerkelch werfen. Doch seid gewarnt, nehmt es nicht auf die leichte Schulter an diesem Turnier teilzunehmen!", warnte Dumbledore im strengen Ton zuletzt noch die Schüler bevor diese aufstanden, um in die Gemeinschafträume zu laufen.

„Dumbledores Ansprache hat ewig gedauert und war zum Einschlafen!", zischte Draco, während er sich neben Aria auf das grüne Sofa im Gemeinschaftsraum fallen ließ. „Ich wette Potter wird sich trotzdem für das Turnier bewerben. Er geiert doch schließlich so nach nie endendem Ruhm, findest du nicht auch?", lästerte der weißblonde Slytherin weiter und musterte Aria mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Das trimagische Turnier ist erst ab siebzehn, Draco. Falls du es nicht mitbekommen haben solltest, Harry geht in unseren Jahrgang und ist somit vierzehn, wie wir.", entgegnete Aria gelassen und schlug die Beine übereinander. „Verteidigst du jetzt auch noch Potter?", spuckte Draco regelrecht. Die Slytherin bemerkte, dass Dracos Laune offenbar im Keller hing, weswegen sie bloß den Kopf schüttelte: „Ich bin nicht auf Potters Seite. Du solltest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, welchem Haus und welchen Personen meine Loyalität gegenüber gilt, liebster Draco.", säuselte Aria mit einem zischenden Unterton. Innerlich konnte sie über Dracos Naivität lediglich den Kopf schütteln und gleichzeitig lauthals loslassen. Es war eine Absurdität in Arias Augen sich auf Harry Potters Seite zu stellen. Warum auch sollte sie dies tun?

Zumindest lag die Antwort jetzt noch nicht offensichtlich auf der Hand. „Wir werden ja sehen, wer am trimagischen Turnier teilnehmen wird, nicht wahr?", meinte Aria und durchbohrte Draco mit ihren dunklen Augen. „Ja, das werden wir.", raunte Draco, sein Gesicht lag im flackernden Licht des Kaminfeuers, was vor sich hin loderte. Eine leichte Röte zierte seine blassen Wangen.

Puh, irgendwie war es recht anstrengend dieses Kapitel zu schreiben, da so viele neue Personen hinzukommen, aber na ja. Ich hoffe trotzdem, wie immer, das euch dieses Kapitel gefallen hat. Was meint ihr, wessen Namen werden aus dem Feuerkelch geworfen werden?

 Und wie wird wohl die erste Stunde bei Professor Moody ablaufen? 

Liebe Grüße an dieser Stelle!

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