Kapitel 51 - Zwischen Tüll und Schnee

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In der Bibliothek angekommen, ließ Aria sich in den großen Sessel fallen und sah Blaise dabei zu, wie dieser etwas unbehaglich vor ihr Platz nahm. Der junge Zabini legte seine Hände auf den Tisch und faltete seine Finger ineinander, während er hilflos nach Worten suchte, um Aria alles zu erklären. „Nun", kam es räuspernd von der Slytherin. „Ich nehme an, du möchtest mir erzählen, was das mit Lisa Turpin soll." Blaise nickte und seufzte. Wie schwer konnte das schon hier für ihn werden?

„Pass auf, Aria", begann Blaise, „das ist alles bloß ein riesen Missverständnis." Aria sagte nichts, sondern hörte Blaise stumm zu, was er zu sagen hatte. „Daphne hat mich in einen unglücklichen Moment erwischt. Das mit Lisa ist nicht so, wie es für sie ausgesehen hat. Sie hat das wahrscheinlich falsch aufgeschnappt und ..."

„Blaise", unterbrach Aria ihren Hauskameraden. „Das musst du mir alles nicht erklären. Ich weiß, dass Daphne die Situation falsch gedeutet haben muss. Ich will nur wissen, wieso du deine kostbare Zeit mit einer Ravenclaw verbringst?"

Der dunkelhäutige Slytherin fühlte sich unwohl. Es war ihm peinlich Aria davon erzählen, schließlich wusste nur Draco, was wirklich los war. Nur sein bester Freund. Blaise seufzte erneut. „Na ja", druckste er rum. „Meine Eltern haben mitbekommen, dass meine Noten letztes Jahr nicht gerade berauschend waren. Sie wollten, dass ich Nachhilfe in sämtlichen Fächern, in denen ich schlecht stehe bekomme. Über Dumbledore und Snape habe ich letztendlich Lisa zugeteilt bekommen. Lisa gibt mir Nachhilfe mehr nicht ... Das mit dem Ball war irgendwie eine Notlüge" Blaise versank in seinem Sessel und starrte zu Boden. Erst war es still um Aria, doch dann hörte Blaise ein leises Lachen. Aria Rosewood lachte. Erschrocken riss er seine Augen auf. „Warum lachst du?", fragte Blaise verwirrt und zog gleichzeitig seine Augenbrauen grimmig zusammen. Warum lachte sie? War es so lustig?

„Blaise", lachte Aria. „Ich dachte wirklich es wäre was Schlimmeres gewesen, als das. Warum hast du es nicht einfach erzählt? Weißt du, was Daphne sich für einen Kopf macht?" Es war nicht so, dass Aria Blaise nicht verstehen konnte. Sie konnte sehr gut verstehen, dass es für einen Slytherin schwer sein muss zuzugeben von einer Ravenclaw Nachhilfe zu bekommen. Aber sie wollte nicht, dass Daphne sich deswegen schmollend unter ihrer Bettdecke verkroch. Blaise blinzelte seine Mitschülerin perplex an. „Für mich ist das aber sehr schlimm", sagte Blaise und trotz des Lachens von Aria, hörte man den Stein von seinem Herz fallen. Das ausgerechnet Aria so gelassen reagierte, grenzte für ihn schon fast an ein Wunder. Aber er war froh. Er war wirklich froh, denn jetzt stand ihm nichts mehr im Weg, das Missverständnis mit Daphne aus dem Weg zu räumen.

***

„Oh, Aria", flötete Daphne und hakte sich bei ihrer Freundin unter. Sie waren gerade unterwegs zu Madam Malkin, um ihre Ballkleider zu kaufen, was Daphne in eine nervöse Stimmung versetzte. „Das ist alles so aufregend", plapperte die blonde Slytherin. Sie strahlte über beide Wangen und Aria hatte sie lange nicht mehr so glücklich gesehen. „Ich bin dir ja so dankbar, dass du noch mal mit Blaise gesprochen hast!", sagte Daphne und schlang augenblicklich die Arme um Aria. „Gern geschehen", antwortete Aria und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Blaise hatte es tatsächlich geschafft, Daphne alles zu erklären und hatte sie letztendlich doch gefragt, ob sie mit ihm zum Ball gehen möchte. Das ließ Daphne sich natürlich nicht zweimal fragen und nun waren sie tatsächlich auf dem Weg zu Madame Malkin.

Der Schnee unter ihren Füßen knirschte und schnell drückte Aria die Tür zu dem Kleidungsladen auf, um der beißenden Kälte zu entfliehen. Das Glöckchen klingelte und sofort kam Madam Malkin hinter der Theke herbei gerauscht. „Oh wie schön, oh wie schön", sagte sie begeistert und strahlte die Mädchen an. „Ihr seid bestimmt wegen des Balles hier. Oh wie schön." Die stämmige Frau schnipste mit ihren Fingern und sofort flog ein Maßband herbei. „Nun erzählt, Kinder", redete Madam Malkin. „Was habt ihr für Vorstellungen?"

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt