Kapitel 54 - Die zweite Aufgabe

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"Wo bleibt er denn?", nochmals blickte Aria über ihre Schulter hinweg, um sich zu vergewissern, dass ihr der bekannte Blondschopf auch nicht entgangen war. Doch sie sah ihn nirgendwo. "Er wird bestimmt noch kommen, mache dir keine Sorgen", sagte Daphne hinter ihr, während sie auf den hölzernen Steg traten. Aria schlang ihre Arme um den Körper, um sich noch mehr in den Bademantel zu kuscheln, den sie bekommen hatte. Es war eisigkalt und der Wind kroch unter den Mantel. Sie fröstelte und ohnehin ließ die Nervösität Arias Herz schneller schlagen als sie wollte. Die zwei Wochen waren doch schneller vergangen, als es der Slytherin lieb war und nun marschierte sie mit Daphne über den Steg, dessen Bretter gefährlich wackelten. Ihren Zauberstab hatte Aria sicher in der Brusttasche des Bademantels verstaut. Mit wackeligen Beinen trat sie an eines der Boote vor, in denen Harry und Cedric bereits saßen. "Ah, die Dame kommt auch mal", grinste Cedric Diggory charmant wie immer. "Sehr witzig", zischte Aria giftig und stieg in das Boot. Ihr war übel und, dass Cedric hier offenbar mit so einer guten Laune saß, wurmte die Slytherin nur noch mehr. "Viel Glück, Aria", rief Daphne ihr noch zu, als das Boot gerade losfuhr. Aria nickte nur.

"Also ich bin ja gespannt, was das für eine Aufgabe sein wird und ihr?", fragte Cedric und lächelte noch immer so unverhohlen wie zuvor. Harry lächelte bloß schwach und Aria fing augenblicklich an ihn zu mustern. Ob er einen Plan hatte?

Verträumt starrte das Mädchen auf die Wasseroberfläche. Bald schon würde sie da unten sein, aber sie wollte nicht. Sie wollte an diesem Turnier nicht teilnehmen und sofort fragte sie sich wieder, welcher Idiot ihren Namen in den Kelch geworfen hatte. Sie wusste es nicht, aber eines konnte man durchaus sagen: Derjenige mochte Aria wohl nicht.

Ein Schnauben entwich ihr und sofort hatte sie die Aufmerksamkeit des Hufflepuffs auf sich gelenkt. "Warum denn so griesgrämig?", hakte Cedric nach und blickte sie aus eisgrauen Augen an. "Tut mir leid, dass nicht jeder so gut gelaunt sein kann wie du, Diggory. Das hier ist kein Spaß, wir können sterben!", warf Aria ihm vor und zog dabei erbost die Augenbrauen zusammen. Wie konnte er nur so gut gelaunt sein? Oder war er sich einfach siegessicher?

Harry war noch immer still, aber Aria vermutete, dass er es genau so sah. Und Arias Worte zeigten Wirkung, denn der Hufflepuff schwieg.

Sie waren an einer Plattform angekommen, die aus dem Wasser ragte und die Zuschauer heiter plappernd darauf tronten, um den Spektakel zuzusehen. Dumbledore, Karkaroff, Madame Maxime und auch Professor Moody standen etwas weiter hinten auf der Plattform. Madame Maxime trichterte ihrer Schülerin Fleur noch ein paar letzte Tipps ein und gerade als Aria danach lauschen wollte, zog sie jemand am Ärmel beiseite. "Hier, nehmen Sie das", flüsterte Professor Moody und drückte Aria das Dianthuskraut in die kleinen Hände. "Sie müssen das gut kauen, haben Sie verstanden?", sagte er noch und hob mahnend dabei den Zeigefinger. Er wedelte damit vor Arias Nase rum und ihr würde ganz schlecht, als sie an dem Kraut roch. Sie schaute über ihre Schulter und starrte auf den See. Eine Stunde würde sie da unten bleiben. Eine Stunde lang. Das hörte sich vielleicht erst mal viel an, doch es war nichts. Es war wie Wasser, was einen durch die Finger rann, wenn man danach greifen wollte. Und Aria war das Wasser schon lange entwischt.

Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche und legte den Bademantel ab. Jemand griff danach, doch sie merkte nicht wer es war. Ihr Blick blieb an Professor Dumbledore hängen, welcher streng auf den schwarzen See starrte und nun seinen Zauberstab erhob, um wie durch ein Mikro zu sprechen: "Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, Schülerinnen- und Schüler. Ich heiße Sie alle Willkommen zur zweiten Aufgabe des Trimagischen Turnieres!"

Der laute Applaus schreckte Aria auf und ihre Hände verkrampften sich. Sie betrachtete das grünliche Kraut in ihrer linken Hand.

"Der Moment ist gekommen!", rief Dumbledore, "Tief unten, am Grunde des Sees erwartet die Champions ein Schatz, den nur sie bergen können! Dazu haben sie ein Stunde Zeit. Ich wünsche euch, von meiner Seite aus, viel Erfolg und dass ihr alle wohlauf sein werdet!"

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt