Kapitel 13 - Parselmund

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Am nächsten Morgen wurde Aria von einer quietschenden Pansy Parkinson geweckt. Pansy hüpfte aufgeregt durch den Schlafsaal der Mädchen und tanzend band sie sich ihre Slytherinkrawatte um den Hals. Daphne hingegen saß ruhig auf ihrem Bett und betrachtete das Spektakel von Pansy. „Gibt es einen Grund warum sie, wie eine Irre durch den Schlafsaal springt?", Arias müde Stimme klang rau und verschlafen rieb sie sich die Augen. „Professor Dumbledore hat einen Duellier-Club eröffnet, der heute Morgen anstelle von Verteidigung gegen die dunklen Künste stattfinden wird", erklärte Daphne ihrer Freundin und strich sich mit ihren Händen den Rock glatt. Gähnend richtete Aria sich auf und zog sich an. Ein Duellier-Club wurde also verordnet, aber warum? Hatte das einen speziellen Grund?

Im Gemeinschaftsraum der Slytherin traf Aria dann auf den weißblonden Draco mit den grauen Augen. „Kommst du mit zum Duellier-Club?", richtete Aria die Frage an Draco. Er erhob sich von dem grünen Sofa und ein überhebliches Lächeln setzte sich auf seine Lippen. „Dann wollen wir Potter mal zeigen, was Slytherin so drauf hat", zischte er drohend und war anscheinend noch nicht über die Niederlage am Quidditchspiel hinweg. Seufzend schloss Aria die Augen ehe sie mit Draco aus dem Gemeinschaftsraum heraustrat. Die anderen Slytherinschüler waren schon voraus gegangen, deswegen schlenderten Aria und Draco alleine durch die Gänge. Beide sagten kein Wort, aber es war keine unangenehme Stille, wie man sie sonst so oft hatte. Beide traten sie in die große Halle ein, wo sich die Schülerinnen-und Schüler bereits um eine längliche Tafel gesammelt hatten. Auf dieser Tafel stand Professor Lockhart und hatte selbstbewusst die Hände an die Hüfte gesetzt. Am anderen Ende des Tisches nahm Professor Snape seinen Platz ein. Er hatte die Arme hinter den Rücken verschränkt und sein Kinn war leicht angehoben. Seine rabenschwarzen Augen huschten über die Menge an Schülern. Draco und Aria standen nun bei den anderen Slytherinschülern und beobachteten die Professoren. „Gibt es Freiwillige?", Professor Lockharts schmieriger Blick wanderte über die Schüler bis sein Blick an Harry haften blieb. „Wie wäre es mit Ihnen, Potter?" Ein Grinsen breitete sich auf Lockharts Gesicht aus, doch Harry schluckte nur schwer. Langsam trat er auf die Tafel, den Zauberstab fest umklammert. „Wenn ich jemanden aus meinen Haus vorschlagen dürfte?", ertönte die dunkle Stimme von Snape. „Malfoy, vielleicht?" Snape machte eine strenge, aber flüssige Armbewegung. „Mach ihn fertig, Draco", Blaise klopfte seinen Freund von hinten auf die Schulter und Aria warf Draco ein aufmunterndes Lächeln zu. Dieser nickte bestimmend und kletterte auf die Duellier-Tafel. „Denkt dran", mahnte Professor Lockhart und hob den Finger. „Nur entwaffnen. Wir wollen doch niemanden verletzen." Dieser angeberische Professor raubte Aria die Nerven. Denkt er denn wirklich, dass er geeignet für die Position als Professor im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste sei? Gewiss nicht, dachte Aria und durchbohrte Harry mit ihren dunklen Augen. Sie war in Gedanken versunken und wurde aus jenen herausgerissen, als Draco mit einem lauten Knall vor ihrer Nase landete. Erschrocken zuckte sie zusammen und kniff die Augen zu. „Du Narr!", blaffte Snape und zog Draco grob am Arm hoch. Aria biss die Zähne zusammen. Sie hatte Respekt vor Snape gar keine Frage, aber sie mochte die Art nicht, wie er mit ihren Freunden umging. Nur sie durfte das, wenn überhaupt. „Serpensortia!", rief Draco über die Köpfe hinweg und aus seinen Zauberstab erschien eine Schlange. Sie schlängelte sich in der Mitte und gab ein leises, ruhiges Zischen von sich. Skeptisch musterte Harry die Schlange, als sie auf einen der Schüler zu schleicht. Mit einem hypnotisierenden Blick trat Aria auf dem Tisch an Snape vorbei. Aus ihrem Mund sprudelten Wörter. Wörter, die sie vorher nur bei Tom gehört hatte. Wie magisch und fließend sie diese seltsame Sprache beherrschte und die Schlange aufhorchen ließ. Aria hielt sie davon ab, den Schüler anzugreifen, doch was noch viel argwöhnischer erschien war, dass Harry sich offenbar auch in dieser Sprache mit der Schlange unterhielt und auf sie einredete. Arias Augen sahen zu Harry und funkelten ihn kalt an. Professor Snape murmelte einen Zauberspruch, welcher die Schlange verschwinden ließ und betrachtete Aria und Harry misstrauisch. Was war passiert? Warum konnte Aria sich mit der Schlange unterhalten?

„Du hast Parsel gesprochen, du bist ein Parselmund, Aria", erklärte Draco ihr fasziniert, als sie abends gemeinsam mit ihren Freunden vor dem prasselnden Kaminfeuer Platz gefunden hatten. Sie saßen im Gemeinschaftsraum der Slytherin und waren darüber am Grübeln, wie es zu den heutigen Ereignissen kommen konnte. „Ein Parselmund?", fragte Aria unglaubwürdig und nahm sich einen Lakritz-Zauberstab. „Völlig unmöglich." Tatsächlich war es in Arias Augen ein Ding der Unmöglichkeit ein Parselmund zu sein. Wie sollte sie das anstellen? Sie konnte von heute auf morgen doch nicht einfach so Parsel sprechen, oder? „Ich habe das auch schon mal gelesen in einem Buch aus der Bibliothek. So was kommt nicht oft vor und ist selbst für Zauberer kein gutes Zeichen", bemerkte Daphne am Rand des Gespräches und runzelte angestrengt die Stirn. Nachdenklich rieb Aria sich das Kinn. Hatte es etwas mit dem Tagebuch auf sich? „Völlig unmöglich", wiederholte das schwarzhaarige Mädchen ihre Worte. Den Gang in die Bibliothek hatte sie verschoben müssen, weil sie nicht mehr aus den Augen gelassen wurde von den anderen Schülern. Da hätte sie schwer nach der Kammer des Schreckens recherchieren können, sonst wäre sie nur noch mehr in Verdacht geraten. Aber anscheinend hatte auch Tom keinen weiteren Bedarf Aria mehr zu erzählen, was sie nur noch mehr nachdenken ließ. Sie kam zu keiner Lösung. Ständig drehten sich ihre Gedanken im Kreis. „Ich werde schlafen gehen", äußerte Aria ihren Bedarf an Schlafmangel und erhob sich aus der sitzenden Position. „Du kannst doch jetzt nicht schlafen gehen", nörgelte Pansy und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Drohend sah Aria auf die meckernde Slytherin hinab: „Du hast mir gar nichts zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe, verstanden?" Erschrocken weiteten sich Pansys Augen, doch dann senkte sie ihren Blick. Auch die anderen waren verwundert über den bedrohlichen Satz aus Arias Mund, doch keiner von ihnen vermochte, ihn zukommentieren. „Gute Nacht", raunte Aria ein letztes Mal und verschwand in dem Gang, der zu den Schlafsälen führte. Ihre Gefühle fuhren heute auch wieder Achterbahn. Ob das Tagebuch einen Einfluss auf sie hatte?    

Was meint ihr? Hat Tom Riddles Tagebuch wirklich einen Einfluss auf unsere junge Slytherin? Oder bildet Aria sich das alles nur ein? 

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