Kapitel 16 - Ein starker Verdacht

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Morgens war Aria schon früh auf den Beinen, um Harry an dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors abzufangen und auszufragen. Sie hatte den starken Verdacht, dass Harry und seine Freunde hinter der Aktion mit dem Vielsaft-Trank gesteckt hatten. Denn nur Gryffindors waren so überaus neugierig und unklug ihre Nasen in jegliche fremde Angelegenheiten zu stecken. Locker lehnte die junge Slytherin an der Steinmauer und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte Harry noch vor dem Frühstück mit ihrem Verdacht konfrontieren, länger hätte sie es nicht aushalten können. Als dann plötzlich ein schwarzer Haarschopf durch die Tür des Gemeinschaftsraumes trat, schnellte Arias Hand an Harrys Ärmel und zog ihn beiseite. Die grünen Augen des Jungens starrten sie irritiert an: „Aria? Was machst du hier?" Aria ließ die Hand von ihm ab und beäugte ihn kritisch: „Ich wollte die Wahrheit von dir wissen, ehe ich es anderweitig herausbekomme." Die verschwommene Erklärung der Slytherin richtete noch immer kein Verständnis bei Harry aus. „Ich weiß nicht, was du meinst", antwortete Harry mit einen Hauch von Nervosität in seiner Stimme. Er versuchte lässig die Hände in die Hosentaschen zu vergraben, doch scheiterte kläglich bei dem Versuch vor Aria eine entspannte Pose zu finden. Zu nervös und aufgeregt war er dafür gewesen. „Tue nicht so unschuldig, Potter", zischte Aria und drückte Harry mit ihren Händen an die kalte Steinmauer. „Ich weiß genau, was du, Ron und Hermine gestern vorhatten. Nur hat euer Plan nicht ganz so gut geklappt, wie ihr es euch erhofft hattet, hm?" Die bedrohliche Unterstimme in Arias Worten war kaum zu überhören. Sie hatte es satt, dass diese neugierigen Gryffindors immer überall rumschnüffeln mussten und immer alles wissen wollten. Zornig zog sie ihre Augenbrauen zusammen, denn Harry gab noch immer keine Antwort. „Also, was ist nun?", raunte die schwarzhaarige Slytherin. Sie hatte beide Hände neben Harrys Kopf positioniert, damit er keine Flucht fand. Eine ausdrucklose Mimik war auf Arias Gesicht gelegt, doch in ihr kochte die Wut. „Ich sag dir gar nichts", erbost versuchte Harry Aria von sich wegzudrücken, doch er stoß auf Widerstand. Ein süffisantes Lächeln huschte über die Lippen der Slytherin: „Oh Harry, das musst du auch gar nicht. Deine Augen verraten alles." Ertappt lief Harrys Gesicht rot an. Seine Wangen glühten förmlich und der kalte Schweiß rannte seinen Nacken runter. „Also ward ihr es?", gab Aria zischend von sich und sie wusste es, sie musste nicht mal eine Antwort bekommen. Sie wusste, dass Harry es war. Sie wusste es von Anfang an und, dass Harry es versuchte hatte zu vertuschen und abzustreiten, bestärkte ihren Verdacht. Er hätte auch sagen können, dass er es nicht war, was er aber nicht getan hat. Harry machte alles nur noch schlimmer. Ein unendlicher Zorn stieg in Aria hoch, doch auf ihrem Gesicht stand eine Fassade, die Harry nicht einordnen konnte. „Ich habe von dir mehr erwartet, Harry Potter. Ein Vielsaft-Trank? Nur ein weiterer lächerlicher Versuch euch in mein Leben einzumischen. Haltet euch aus meinen Angelegenheiten raus", drohte Aria dem Gryffindorjungen und durchbohrte in mit ihren dunklen Augen. Fast, aber auch nur fast, dachte Harry, hätte er einen roten Funken in Arias Augen aufleuchten sehen. Dann ließ sie vollständig von ihm ab, wandte ihm den Rücken zu und lief eiligen Schrittes davon ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Fassunglos stand Harry an der Wand vor seinem Gemeinschaftsraum. Noch immer war es eine unerklärliche Sache für ihn, wie Aria das mit ihm und den Vielsaft-Trank herausgefunden hatte. Hatten er und Ron sich nicht vorsichtig genug verhalten? Oder war es einfach nur verdammt schwer, Aria hinters Licht zu führen? Was jedoch klar für den schwarzhaarigen Jungen war, dass er es sich mit der Slytherin eindeutig verscherzt hatte. Sie mussten vorsichtiger sein, das nächste Mal, auch wenn Aria ihn gewarnt hatte. Sie konnten jetzt nicht locker lassen. Harry atmete einmal tief ein und aus. Er musste die Situation verarbeiten, wieder klar sehen. Er durfte sich nicht durch eine lächerliche Bedrohung aus Arias Mund davon abhalten lassen, weitere Nachforschungen anzustellen. Doch er musste vorerst mit Hermine und Ron über diesen seltsamen Zwischenfall sprechen. Aria verhielt sich ebenso merkwürdig, wie er, dachte er und seufzte. Kein Wunder, dass er und seine Freunde die schwarzhaarige Slytherin verdächtigen etwas mit der Kammer des Schreckens zu tun zu haben. Sie verhielt sich zu unauffällig, dachte Harry und klopfte sich den Staub von seiner Hose. Kopfschüttelnd setzte er seinen Weg zum Frühstück fort. Noch immer wusste er nicht, wie das alles geschehen konnte.

Vor der großen, alten Eichentür hatten Hermine und Ron ihren Freund eingeholt. „Harry!", rief Ron, doch Harry zuckte bei seinen Namen zusammen und wirbelte schnell herum. „Ach, ihr seid es nur", murmelte er erleichtert und brachte einen weiteren Seufzer zwischen seinen Lippen hervor. „Was ist denn los? Du siehst so besorgt aus", bemerkte Hermine und runzelte wehleidig die Stirn. Sie hatte schon länger gemerkt, dass sich deutlicher Frust bei ihrem Gryffindorfreund angestaut hatte. „Es ist nur ... nichts", benommen schüttelte Harry seinen Kopf. „Lasst uns essen. Ich erzähl es euch später."

Oh, oh, was meint ihr? War Arias Reaktion berechtigt oder übertrieben? Und denkt ihr das Slytherinmädchen wird ihre Drohung wahr machen, wenn Harry und seine Freunde sich noch weiter einmischen?

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt