Kapitel 63 - Warum mein Name?

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Ganz zu Arias Missmut musste sie den Wahrsageunterricht bei Professor Trelawney dieses Jahr doch noch fortsetzen ehe sie dieses Fach bald und hoffentlich abwählen konnte. Nach der Eichung der Zauberstäbe war Aria lange Zeit nicht zum Unterricht erschienen, aber jetzt seit ein paar Monaten musste sie dieses langweilige Unterrichtsfach wieder besuchen, was ihr gehörig gegen den Strich ging. Nicht nur, dass sie das wirre Geplapper über Monde und Planeten nicht wirklich interessierte, sondern sie hatte es auch im Gefühl, dass Professor Trelawney sie mit jeder Stunde schiefer ansah, doch Aria hatte keine Ahnung warum. Vielleicht war es, weil Aria damals so wütend abgerauscht war oder einfach weil Trelawney unfassbar neugierig war, was auch immer sie so unglaublich spannend an Aria fand.

Und so saß Aria auf einen der dick gepolsterten Chintz-Sessel, hatte das Kinn auf die Hand abgestützt und versuchte einen Blick nach draußen durch die schweren, purpurroten Vorhänge zu erhaschen. Professor Trelawney saß vorne auf ihrem hohen Lehnstuhl, hatte den Oberkörper über ihre große Glaskugel gebeugt und zog mit ihren Fingern den Schal, der bis vor kurzem noch über der Kugel gehangen hatte, ab. Der stickige Geruch nach Lavendel und Rosen waberte über die Köpfe der Schüler hinweg und Aria beobachtete, wie Harry den Moment der Unaufmerksamkeit von Professor Trelawney nutzte, um das Fenster ein Spalt zu öffnen.  Sie würde es normalerweise nämlich nicht erlauben, denn der Rosenduft sollte die spirituellen Kanäle der Schüler öffnen, damit sie eine klarere Sicht auf die Stellung der Monde bekamen.
So ein Quatsch.

Dankbar für diese kleine Erfrischung streckte Aria ihre Nase in Richtung des Fensters, um einen Luftzug zu erhaschen. Angenehm kühle Luft erreichte ihr Gesicht. Sie schloss die Augen und hörte noch etwas davon, wie Professor Trelawney begann ihre Stimme zu erheben: „Wir haben unsere Arbeiten zur planetarischen Weissagung fast abgeschlossen. Heute jedoch bietet sich eine exzellente Gelegenheit, die Wirkung des Mars zu studieren, denn gegenwärtig steht er in höchst interessanter Konstellation. Wenn ihr bitte alle hierher schauen würdet, ich dämpfe das Licht."  Sie schwang ihren Zauberstab und die Lampen erloschen. Na toll, jetzt fiel es Aria doch glatt noch einfacher nicht einzuschlafen. Mit müden Augen beobachtete sie, wie Trelawney unter ihrem Stuhl ein Modell des Sonnensystems hervorzog. Schimmernde Monde und neun Planeten drehten sich auf dem kleinen Modell. Arias Augen wurden so müde, dass sie ihr einfach zufielen.

Plötzlich fand Aria sich in einem mit Efeu überwucherten Haus wieder. Sie stand in einem dunklen Korridor, kein Licht durchflutete ihn, nur ein fahler Lichterschein vom Ende des Ganges ließ vermuten, dass dort ein Raum war. Mit tauben Beinen, so fühlte es sich zumindest an, stolperte Aria den düsteren Korridor hinunter bis sie vor der Holztür stand, an der sich die oberste Schicht des Holzes bereits begann abzublättern. Sie vernahm dumpfe Stimmen, die sich hitzig unterhielten. Die eine klang so wirr und verletzlich, die andere ganz klar und kalt. Aria näherte sich der Tür und stand nun in einem dunklen Raum, die Fenster waren mit Bretter zugenagelt, nur etwas Licht fand seinen Weg durch vereinzelte Löcher der Bretter. Ein kleiner, dicker Mann mit blassem Haar kniete auf dem alten Dielenboden vor einem schwarzen Ohrensessel, um ihn herum schlängelte ein Schlange die ihn zischend mit schmalen Augen beobachtete. Der Mann, dessen spitze Nase deutlich im Schatten der Dunkelheit hervortrat, schluchzte und keuchte. „Du hast Glück gehabt, Wurmschwanz", sagte eine kalte Stimme, die aus den tiefen Polstern des Lehnstuhls hervor drang. „Herr", keuchte der kleine Mann, die Hände hatte er schützend vors Gesicht gehalten, „ich bin ... bin hoch erfreut, Herr und bedaure es sehr, dass ..."

Die kalte Stimme schnitt dem Mann scharf das Wort ab: „Nagini, meine Liebe." Die Schlange kroch den Lehnsessel hoch, über die Armlehne hinweg. Eine weiße, knochige Hand trat aus der Dunkelheit des Sessels hervor und streichelte der Schlange über den schuppigen Kopf. Sie zischte. „Du hast heute kein Glück. Ich werde dir Wurmschwanz nicht zum Fraß vorwerfen." Die Schlange zischte aufgebracht, ihre schmale spitze Zunge zuckte hin und her. „Bleib ruhig, meine Gute. Es gibt ja immer noch Harry Potter und Aria Rosewood", versuchte die kalte Stimme die Schlange zu beruhigen.  Nagini zischelte und Aria konnte ihre Zunge begierig flattern sehen. Hatte sie eben ihren Namen gehört?

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt