„Daphne?", fragte Aria vorsichtig und hörte Daphne schniefen. Vorsichtig hob Arias Freundin den Kopf und blinzelte die junge Rosewood an. Daphnes sonst so strahlend blaue Augen waren glasig und voller Traurigkeit gefüllt. Ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten. „Hat es was mit Blaise zu tun?", hakte Aria weiter nach. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch Daphne brach in ein tiefes Schluchzen aus und Tränen rollten erneut über ihre Wangen. „Ja", nuschelte Daphne und wollte gerade wieder ihr Gesicht in Arias Pullover graben, als diese sie sanft an den Schultern zurück drückte. „Möchtest du mit mir darüber reden?", fragte Aria. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie tun sollte. Im Trösten war sie einfach eine Niete, aber sie versuchte es wenigstens. Denn Daphne war, abgesehen von ihrem kleinen Ausrutscher, eine wirklich gute und loyale Freundin für Aria und sie hatte es wenigstens verdient, dass man sie anhörte.„Reden kann manchmal Wunder bewirken", versuchte Aria ihre Freundin zu ermutigen. Sie versuchte sich sogar in einem Lächeln, was jedoch ziemlich verkrampft wirkte und Daphne seufzte schwer. „Weißt du noch damals als ich in der Bibliothek los gelaufen bin und unbedingt Blaise fragen wollte, ob er mich zum Ball begleitet?", fragte Daphne. Ihre Stimme klang kratzig und rau, was vermutlich vom Weinen kam. „Ja, das weiß ich", Aria nickte und spitzte aufmerksam die Ohren.
Daphne seufzte ein weiteres Mal ehe sie fortfuhr: „Ich konnte ihn erst nicht finden, weswegen ich Theodor fragte, ob er weiß, wo Blaise steckt. Er sagte mir, dass Blaise sich vermutlich im Innenhof befinden würde, da er sich dort mit jemanden verabredet hatte."
Daphne hielt inne und presste die Lippen aufeinander. Sie fuhr sich verzweifelt durch ihre blonden Haare und schaute Aria aus tränengefüllten Augen an. Die schwarzhaarige Slytherin hatte eine Ahnung, wie Daphnes Erzählungen weiter verlaufen würden, doch sie schwieg, um Daphne zum Reden aufzufordern.
„Ich bin also in den Innenhof gelaufen, um Blaise zu fragen, ob er mit mir zum Ball gehen möchte, aber ... als ich die große Eichentür aufschlug, erblickte ich ihn mit einen anderen Mädchen", erzählte Daphne weiter. Auf einmal fuchtelte sie ganz aufgeregt mit ihren Händen in der Luft. „Ich weiß, dass hört sich erst mal nicht dramatisch an, aber du hättest sie sehen müssen!" Ihre zuvor leise Stimme schwankte und wurde immer aufbrausender und lauter.
„Ehrlich, Aria! Du hättest sie sehen müssen, wie sie zusammen gelacht haben und er seinen Arm um sie gelegt hat! Und das Gespräch nach dem Quidditchspiel, wenn man es denn so nennen kann, hat nichts bewirkt! Wir sind bloß nebeneinander hergelaufen und er hat mich ein paar Sachen über die Schule ausgefragt!", beschwerte Daphne sich und raufte sich abermals durch die Haare.
„Wie heißt das Mädchen?", fragte Aria so seelenruhig, dass es schon verdächtigt wirkte. Wen auch immer Blaise da getroffen hatte und ihrer Freundin damit so weh tat, sie würde denjenigen in ihr Visier nehmen und ausspähen. Ja, sie würde sich was einfallen lassen.
„Lisa", schniefte Daphne. „Lisa Turpin. Sie ist eine Ravenclaw."
„Auch das noch", murmelte Aria grimmig. Es war ihr ein Rätsel, wieso Blaise sich mit einer Ravenclaw traf. Natürlich waren Ravenclaws intelligent, aber um gute Noten zu bekommen würden sie selbst ihre besten Freunde hintergehen.
„Hör mir zu, Daphne", sagte Aria und blickte ihrer Freundin dabei fest in die Augen. „Ich werde das regeln und mit Blaise noch einmal sprechen." Ja, das würde Aria machen und vielleicht würde sie noch ein Gespräch mit Lisa Turpin aufsuchen. Selbstverständlich überaus höflich.
„Danke", murmelte Daphne und schlang ihre Arme um Aria, um sie zu umarmen. „Keine Ursache", antwortete die schwarzhaarige Slytherin und in ihrem Gehirn konnte man schon die vielen, kleinen Zahnrädchen hören, die anfingen sich zu drehen.
***
„Blaise", zwitscherte Aria fröhlich, als sie die große Halle nach dem Frühstück verlassen wollte und Blaise wie aus Zauberhand gerade hereintrat, um zu frühstücken. „Was für ein Glück, dass ich dich hier antreffe." Das Lächeln auf Arias Gesicht wurde noch breiter. Blaise hingegen zog skeptisch eine Augenbraue nach oben: „Warum so glücklich?"
„Oh, es ist ein schöner Tag heute nicht wahr? Gar nicht mehr lange und der Ball findet bald statt. Wie die Zeit nur verfliegt", lächelte Aria höflich. Sie wollte Blaise nur einmal in ein Gespräch verwickeln, um ihn über Lisa Turpin auszufragen. „Sag schon, kleine Rosewood, was du von mir möchtest", lachte Blaise, da er immer gut drauf war. Doch Aria schüttelte sich innerlich. Kleine Rosewood. So hatte Theo sie schon genannt. Trotz allem, wich das Lächeln nicht aus ihrem Gesicht, obwohl Blaise sie offenbar durchschaut hatte.
Sie zog ihn am Ärmel beiseite. „Mir ist da zu Ohren gekommen, dass du mit Lisa Turpin zum Ball gehst?", fragte Aria nach und legte den Kopf schief. „Ja, das ist richtig", sagte Blaise mit fester Stimme, doch die Nervosität glitzerte in seinen Augen. Aria nickte: „Ja, sie ist ein nettes Mädchen, sehr fleißig. Doch bestimmt auch überaus gesprächig. Ravenclaws plaudern viel aus dem Nähkästchen, weißt du."
Blaise schluckte. „Du kennst sie doch gar nicht, Aria", protestierte der dunkelhäutige Slytherin nun. Nervös kratzte er sich am Hinterkopf. Und da hatte Aria ihn ertappt. Irgendwas stimmte nicht an der Geschichte und mit ein wenig Nachdruck würde sie auch bestimmt erfahren, um was es sich handelte.
„Blaise", betonte Aria seinen Namen und schüttelte mit dem Kopf. „Sie ist eine Ravenclaw. Du müsstest doch am besten wissen, wie die Adler sind oder?" Diesmal war es Blaise, der nickte. „Ich glaube", sagte Aria. „Ich werde einmal ein Gespräch mit Lisa aufsuchen. Mir ist gerade irgendwie danach." Die junge Rosewood zuckte mit den Schultern und drehte sich auf den Fersen um, um geradewegs den Tisch der Ravenclaws anzusteuern. Zügigen Schritten lief sie los, wobei sie einen perplexen Blaise zurückließ.
Blaise war so überrascht gewesen, dass er nicht wusste, was er nun tun sollte. Aria würde sicherlich herausfinden, was sein kleines Geheimnis war und dann? Was sollte er bloß machen? Nervös kaute er auf seiner Unterlippe rum und blickte sich verzweifelt um. Er konnte es Aria nicht erzählen, dafür war sein Stolz zu hoch. „Verflixt", murmelte Blaise. Aber war es nicht besser seinen Stolz zu überwinden und ihr selber die Wahrheit zu erzählen?
„Lisa Turpin, richtig?", Aria lächelte und stand nun hinter dem Mädchen mit den dunkelbraunen Locken. Sämtliche Ravenclawköpfe wirbelten zu der Slytherin, während sowohl Skepsis als auch Missmut sich auf ihren Gesichtern abzeichnete. Auch Lisa wandte ihr Gesicht zu Aria und ihr schwaches Lächeln verblasste. Kristallblaue Augen starrten die junge Rosewood förmlich an. „Aria Rosewood", sagte Lisa. Ignoranz und Desinteresse umschmeichelten ihre Stimme. Argwöhnisch inspizierte die Ravenclaw die Slytherin vor ihren Augen. „Ich denke dein Argwohn und dein Desinteresse werden nicht weiter von Belangen sein, wenn du erfährst, dass ich wegen Blaise Zabini deine Persönlichkeit aufsuche", erklärte Aria und Lisa klappte augenblicklich der Mund auf. Aria sah ihr an, dass sie sich in gewisser Weise ertappt fühlte. Lisa schluckte. „Ich ... ähm", stotterte sie und rutschte nervös auf ihrem Platz hin und her. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst."
Aria setzte ein charmantes Lächeln auf: „Oh, du musst mir einfach nur die Frage beantworten, ob du mit meinem guten Freund Blaise auf den Ball gehst. Das ist alles."
„Aria", eine laute Stimme hallte hinter der Slytherin und als sie sich umdrehte, blickte sie in genau jene Augen, die niemand geringerem als Blaise Zabini gehörten. „Ich erkläre dir alles, nur bitte, sei einfach still und komm mit." Zufrieden grinste Aria und schaute über ihre Schulter hinweg noch einmal zu Lisa Turpin: „Es war schön, mit dir mal gesprochen zu haben." Und dann schritten Aria und Blaise auch schon davon.
Hellooo! Tut mir leid, dass ich mich solange nicht gemeldet habe...
Aber was denkt ihr, ist Blaise "kleines Geheimnis"? Und werden Blaise und Daphne letztendlich doch noch zusammen zum Ball gehen?
Liebe Grüße, eure Alina
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Secrets - Who am I?
Фанфик[Harry-Potter-Fanfiktion] Bis zu ihrem elften Geburtstag lag Aria fest in dem Glauben, sie sei ein normales Mädchen. Doch das änderte sich schlagartig, als sie ihren Hogwartsbrief in den Händen hielt. Aria war eine Hexe und ging fortan zur Schule fü...