Kapitel 55 - Herzklopfen

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Zwei weitere Wochen waren seit der letzten Aufgabe vergangen und nun konnte Aria sich ein wenig von den Strapazen, die ihr widerfahren waren vergessen, in dem sie einige Bücher in der Bücherei studierte. Mit dem Kopf über ein Zaubertrankbuch gebeugt, verschwand die Slytherin völlig in die Welt der Magie und vergas dabei all die Gedanken an das Trimagische Turnier, welches sie seit letztem Jahr verfolgte. Glücklich darüber mal wieder so entspannt lesen zu können, seufzte sie und blätterte eine Seite weiter.
Dass ihre Ruhe durch einen für sie erfreulichen Zwischenfall bald gestört werden würde, ahnte sie bis zu jenem Zeitpunkt noch nicht, als sie mit der Fingerspitze über eine Buchzeile fuhr.

***

Draco derweil saß mit seinem besten Freund Blaise im Gemeinschaftsraum auf eines der Sofas und starrte stumm auf das flackernde Kaminfeuer vor sich. Auch wenn draußen bereits die Knospen an den Bäumen und Büschen begannen zu blühen, war die Temperatur in den Tiefen des Kerkers doch eher im unteren Bereich. Draco dachte nach, wie er es so oft in letzter Zeit tat. Insbesondere dachte er an Aria und seine Gefühle zu ihr, die sich in den letzten Wochen und Monaten deutlich verstärkt hatten. Er bekam immerzu flatterndes Herzklopfen, so wie auch jetzt, wenn er an ihre braunen Knopfaugen und ihr strahlendes Lächeln dachte. Er war so in Gedanken an die Slytherin vertieft, dass er richtig erschrak als er Blaise starrenden Blick begegnete und sein Herz für einen Moment zum Stilllegen brachte.

"Du denkst schon wieder an sie, hab ich recht?", aus nachdenklichem Blick heraus betrachtete Blaise seinen blonden Freund. Draco nickte und seufzte: "Ja, ich tue nichts anderes mehr, Blaise. Ich kann nicht anders."

Der dunkle Slytherin lehnte sich etwas vor und schaute seinem besten Freund nun direkt in die Augen. Draco vermutete schon, dass Blaise einen Plan ausheckte und es konnte nichts Gutes verheißen, als ein verschmitztes Lächeln auf das Gesicht seines Gegenübers trat.

"Denk gar nicht erst daran!", mahnte Draco ihn mit böser Stimme, die trotzdem so rau vor Nervosität klang, dass der Malfoyerbe sich selbst wunderte. "Wieso?", grinste Blaise nur noch breiter und das schelmische Leuchten in seinen Augen funkelte so sehr, dass man meinen könnte, er würde damit den ganzen Raum erhellen. "Du könntest sie nach einem Date fragen!", schlug Blaise da auch schon vor.

Draco schüttelte vehement den Kopf: "Das geht nicht!" Er errötete an diesem Gedanken. Was, wenn Aria in ihm bloß einen Freund und nicht mehr sieht? Und sie ihn aus verwirrten Blick anblinzeln würde, wenn er sie nach einem Date fragen würde?

"Und wieso nicht?", ertönte da die etwas genervte Stimme von Blaise, der demonstrierend die Arme vor der Brust verschränkte. "Ist es wieder dein hoher Malfoystolz, der dich daran hindert, du Holzkopf?" Blaise war allem Anschein nach endlos genervt und frustriert über die sparsame Reaktion seines Freundes und, dass offensichtlich Dracos Stolz ihm wieder selbst im Wege stand.

"Sei nicht so kindisch, Blaise!", knurrte Draco erbost und Falten legten sich in seine Stirn. Aber tief im Innere wusste er, dass sein Gegenüber den Nagel einfach auf den Kopf traf. Dazu kannte Blaise ihn einfach zu gut.

"Du weißt genau so gut wie ich, dass ich recht habe! Also sei kein Narr, Draco und frag deine Geliebte nach einem Treffen! Einen besseren Tipp kann ich dir nun wirklich nicht geben. Und bei Merlins Bart, jetzt schau doch nicht wie ein begossener Pudel!", lachte Blaise, als er Dracos bedrückenden Gesichtsausdruck sah.

"Tue ich nicht!", feuerte Draco ihm wütend entgegen. Was wollte Blaise eigentlich von ihm? Wollte er ihm vorschreiben wie er sich zu verhalten hatte? "Mein Gott Draco, ich will dir noch nur helfen! Jetzt sei doch nicht gleich so", Blaise hob abwehrend die Hände und blickte seinen Freund entschuldigend an.

Draco seufzte: "Ich weiß, aber ich hab Angst, dass sie mich abblitzen lässt." Doch Blaise schüttelte den Kopf und sein Lachen klang so laut, dass dadurch ein Erdbeben hätte ausgelöst werden können. "Draco", sagte Blaise und schüttelte den Kopf, "Aria wird dich nie im Leben ablehnen. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass sie in dich genau so verliebt ist, wie du in sie. Also frag sie!"

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt