Kapitel 25

119 15 6
                                    

Schon eine ganze Weile lang lagen sie so da. Sie mit dem Blick an die Sterne geheftet und er seinen Kopf auf seine rechte Hand gestützt, die wunderschöne Frau neben ihm betrachtend. Wie hypnotisiert konnte er sie keine Sekunde aus den Augen lassen.
Sie ist so bezaubernd...
Avi konnte sich nicht erklären, wie er sie nur verdient haben könnte. Sina war so anders als Kirstie es vermutet hatte. Sie hatte ihm nicht einmal abgekauft, dass er berühmt war, als sie es aus seinem eigenen Mund vernommen hatte. Nein, sie konnte ihn garnicht ausnutzen wollen. Sie war kein verrückter Fan, der sich nur an ihn ranschmiss, weil er Avi Kaplan, der Basssänger von Pentatonix war. Wenn er bedachte, wie grießgrämig und abweisend er am Anfang zu der schönen Rothaarigen gewesen war...
"Weißt du was?", riss ihn ihre Stimme aus seinen Gedanken.
Verwirrt blinzelte er einige Male, bis sein verschwommener, gedankenverlorener Blick wieder klar wurde.
"Alles okay?", hörte er Sina fragen.
"Ja, alles bestens.", versuchte er ihre Sorge zu mindern.
"Bist du dir sicher? Du hast gerade ganz schön gedankenverloren gewirkt...", hakte die junge Frau weiter nach und umfasste mit einer ihrer Hände besorgt die seine.
Avi Kaplan war wie elektrisiert. Ihre zarte Hand lag nun auf seiner... Sie hatte ja keine Ahnung, was sie mit dieser sanften Geste bei ihm auslöste! Augenblicklich begann sein Herz schneller zu schlagen. Der Braunhaarige musterte sie eingehend. Sie war so schön...

Wieder war dieses Kribbeln in ihrem ganzen Körper. Als sie seine warme Hand umfasst hatte, hatte es sie wie ein Blitz durchzuckt und wanderte nun von ihrer Hand aus durch ihren Arm und den ganzen restlichen Körper.
Sinas Blick wanderte auf seinem Gesicht hin und her. Wieder spürte sie diese Anziehung, die von den Lippen ihres Begleiters ausging und erneut konnte sie kein Wort mehr sprechen. Diese Augen... Abermals hörte sie ihr Herz in ihren Ohren hämmern und spürte diese eigenartige Aufregung in sich.
Der Atem der jungen Frau wurde noch schwerer, als Avriel seine Hand von ihrer löste, sie stattdessen zärtlich auf ihre Wange legte und sagte: "Keine Sorge, mir ging es nie besser, als jetzt gerade mit dir."
Um ihre Selbstbeherrschung war es endgültig geschehen. Seine samtig tiefe Stimme, die noch immer raunend in ihrem Kopf widerhallte, hatte Sina den Rest gegeben. Sie war unfähig auch nur die kleinste Regung zu zeigen. Wieder und wieder wanderte ihr Blick zwischen seinen magisch funkelnden Augen und den perfekt geformten Lippen hin und her. Jedes kleinste Detail, das sie sah, nahm sie fasziniert auf.
Langsam näherte sich der Braunhaarige ihrem Gesicht.
Sina nahm erneut seinen einzigartigen Duft wahr, der von der leichten Meeresbrise direkt zu ihr herangetragen wurde und welchen sie nur zu gern roch. Unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen, verschränkte sie ihren Blick mit seinem. Sein warmer Atem legte sich über ihr Gesicht, hüllte ihre Lippen ein und ließ ihren eigenen Atem noch schwerer werden. Avriel war ihr so nah in diesem Moment... Jedes kleinste Detail seines Gesichts konnte sie wahrnehmen, jede noch so feine Strähne seines dunkelbraunen Haares, die sich aus dem straffen Zopf gelöst hatte und ihm nun über die Augen fiel...
Ihr Begleiter hatte sich schon halb über sie gebeugt und kaum noch ein Zentimeter lag zwischen ihm und ihr.
Mit all ihrer Kraft hob Sina ihren rechten Arm und strich dem Braunhaarigen die vereinzelten Haarsträhnen hinter sein Ohr.
Während sie das tat, hielt er inne und musterte sie mit einem weiteren, intensiven Blick. Sina wusste, was er tun wollte, doch sie konnte nichts dagegen unternehmen, sie wollte nicht. Sanft lächelnd erwiderte sie seinen Blick und gab ihm somit das Zeichen, weitermachen zu dürfen.
Ein zärtliches Schmunzeln huschte über sein Gesicht, dann legte er endlich seine Lippen auf ihre.

Eine Explosion aus Glücksgefühlen durchströmte seinen ganzen Körper, als er die weiche, warme Haut ihrer Lippen auf seinen spürte. Es war für ihn, als würde alle Last, alle Trübsal, die er je verspürt hatte, in diesem kleinen Moment von ihm abfallen und unendlichem Glücklich platz machen. Zärtlich vertiefte sie seinen Kuss, während er die eine seiner Hände unter ihren Kopf legte und mit der anderen durch ihr fuchsrotes Haar fuhr. Alles in ihm füllte sich mit Glück. Sein Herz pumpte mittlerweile so stark, dass das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren die Geräusche des Meeres mit Leichtigkeit übertönte.
Avriel spürte die Hände der wunderschönen Frau an seiner Wange hinaufwandern, bis sie sich schließlich in seinen Nacken legten.
Kaum hatte er den, seiner Meinung nach, besten Kuss seines Lebens unterbrochen, um Luft zu holen, zog Sina ihn auch schon wieder sanft zu sich hinunter, um ihm einen weiteren, zärtlichen Kuss zu schenken. Ihr Atem streifte über seine Haut und versetzte ihn, gemeinsam mit ihrem blumigen Duft und ihrem warmen, ganz nahen Körper, in ein wohliges Schauern. Avi Kaplan merkte, wie die Rothaarige begann zu lächeln. Er wollte sich so gern von ihr lösen, um dieses bezaubernde Lächeln zu sehen, doch er konnte es nicht, konnte seine Lippen nicht von ihren nehmen...
Mittlerweile hatte Sina ihre Hände wieder auf seine Wangen gelegt und fuhr mit ihren Fingern spielerisch sanft durch den Bart des Basssängers.
Avriel durchfuhr ein weiterer, wohliger Schauer. Er konnte es noch immer nicht ganz begreifen, wie es möglich war, einen solchen Augenblick mit dieser Schönheit zu erleben.
Es kostete ihn einiges an Überwindung letztendlich doch damit aufzuhören, ihre weichen Lippen zu berühren. Schwer atmend betrachtete er sie. Wenn er geglaubt hatte, ihre blaugrünen Augen vorher leuchten gesehen zu haben, dann hatte er falsch gelegen. Das, was er zuvor noch als Leuchten bezeichnet hatte, war nichts im Vergleich zu dem, was er jetzt sah. Dieser harmonische Einklang von Wärme, Anmut und Vertrautheit, die Sinas Augen gerade widerspiegelten, ließen die Farben eben dieser Funkeln, wie alle Sterne des Nachthimmels zusammen. Noch nie war sie so atemberaubend gewesen, wie in diesem Moment.
Sina wandte ihren Blick nicht von ihm ab. Nein, sie erwiderte ihn und fuhr dabei mit ihrer rechten Hand über sein zurückgebundenes Haar. Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war das Lieblichste, das er je gesehen hatte...

BasstoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt