Nach einem ausgiebigen Frühstück schlenderten die beiden Hand in Hand durch die Straßen Warnemündes. es war schon nach 09:00 Uhr und sie wollten sich bald zu Sinas Café begeben, um endlich den Toilettenbereich fertigzustellen. Doch zuerst sollte sie der Weg zu der Wohnung der jungen Frau führen. Noch immer trug sie das rote Kleid des gestrigen Abends und damit konnte und wollte sie nicht streichen. Der Braunhaarige neben ihr hatte bereits die, mit grüner Farbe beschmierten, Klamotten von vor einigen Tagen an.
Es musste wohl ein ungewöhnliches Bild abgeben, wie Avriel mit bemalter Kleidung an der Hand der Rothaarigen, die noch immer ein feines Abendkleid trug, durch die morgentlichen Straßen ging, denn Sina bemerkte verhäuft undeutbare Blicke der Bewohner und Gäste Warnemündes. Sie wollte sich aber keine weiteren Gedanken darüber machen. Sie war glücklich und kein abweisender, neugieriger oder belustigter Blick der Welt sollte ihr das nehmen.
Die junge Frau verfestigte ihren Griff an seiner Hand etwas.
Warm lächelnd schaute Avriel zu ihr hinüber und sie erwiderte es. Auch jetzt, in diesen schmutzigen Klamotten sah er so perfekt aus...
Die junge Frau freute sich über alle, ihr vorher bekannten, Maße, einen weiteren Tag mit ihm verbringen zu dürfen. Einen Tag, der so anders war, wie alle zuvor und doch so gleich...Sina hatte sich schnell umgezogen und so machten sie sich mit verschränkten Händen auf zu ihrem Café. Kaum waren sie nur noch einige Schritte entfernt, erblickte Avriel ein nur allzu bekanntes Wesen vor der Tür sitzen und musste lachen.
"Was ist?", fragte die junge Frau leicht verwirrt.
"Schau mal da!", erwiderte der Basssänger und zeigte auf den pelzigen Gast, der noch immer vor der hölzernen Eingangstür saß und mauzte.
Es wunderte ihn schon ein wenig, den Kater nach über zwei Wochen wieder hier sitzen zu sehen, doch er hatte nichts gegen ihn. Er erinnerte ihn an den Tag, oder besser die Nacht, die alles verändert hatte. Damals hatte er den Mut gefasst, Sina nach ihrem ersten gemeinsamen Essen zu fragen und nun stand er hier, die wunderschöne Rothaarige an seiner Seite wissend.
"Katerchen!", rief diese überrascht, löste sich von seiner Hand und lief zu dem kleinen, pelzigen Freund hinüber.
Avi Kaplan näherte sich auch langsam den Treppenstufen und beobachtete die Rothaarige schmunzelnd dabei, wie sie mit dem Kater redete und über sein helles Fell streichelte.
"Was machst du denn hier? Solltest du nicht bei deinem Frauchen sein?", fragte sie noch immer etwas verwundert, während sie seinen dunklen Kopf kraulte.
Nun bemerkte das Tier auch den Basssänger und strich ihm laut schnurrend um die Beine. Avi musste lachen.
"Er scheint dich sehr zu mögen.", lächelte Sina.
"Ich mag dich auch, Kleiner."
Avi Kaplan ging in die Hocke und streichelte ihm nun über sein weiches Fell.
Die junge Frau tat es ihm gleich und so verharrten sie einige Minuten, bis der Kater wohl genug hatte und sich laut mauzend vor die dunkle Holztür setzte. Auffordernd schaute er mit seinen eisblauen Augen immer wieder zwischen der Tür und den beiden Verliebten hin und her.
"Ich glaube, der Kleine will uns wieder ein wenig aufmischen.", lachte Avriel leise.
Die Rothaarige grinste.
"Aber diesmal wissen wir ja, wer polternd durch mein Haus springt.", hauchte sie, gab ihm einen zärtlichen Kuss und ging, in ihrer Jacke nach den Schlüsseln kramend, zur Haustür.
Bevor sie dem aufgeregt Mauzenden jedoch den Weg in das Café frei machte, strich sie ihm noch einmal über sein Fell und meinte: "Es hat sich einiges verändert, seitdem du das letzte Mal hier warst, mein Süßer."
Kaum war die Eingangstür auch nur einen Spalt breit offen, sah der Braunhaarige grinsend mit an, wie sich ihr pelziger Freund durch diesen zwängte. Noch bevor Sina auch durch die Haustür treten konnte, legte er von hinten seine Hände auf ihren Bauch und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihr linkes Ohr.
"Ich liebe dich.", flüsterte er und ließ sie schließlich wieder los.
Lächelnd drehte sie sich zu ihm um.
"Ich dich auch."Die Zeit mit Avriel verging wie im Fluge. Schon nach einigen Stunden hatten sie den Bädern ihren letzten Feinschliff gegeben und auch den Cafébereich einrichtungsbereit gemacht. Während dieser Zeit wuselte der hellwache Kater mal bei dem Braunhaarigen, mal bei der jungen Frau zwischen den Füßen herum und mauzte sie auffordernd an. Sina und Avriel warfen sich immer wieder gegenseitig verliebte Blicke zu.
So ging der Tag schnell rum. Sie hatten heute viel geschafft und das freute die Rothaarige. Langsam aber sicher sah sie ihren Traum in greifbare Nähe rücken.
"Ich glaube, der Kleine hat Hunger. Wir sollten ihm etwas zu fressen geben.", hörte sie Avriels tiefe Stimme sagen, die sie wieder zurück in die Realität holte.
Sina drehte sich in die Richtung seiner Stimme um und musste sofort grinsen.
"Oder er will einfach nur schlafen.", lachte sie, während sie zusah, wie das kleine Fellbündel auf dem Bauch des amerikanischen Sängers laut schnurrend umhertrampelte.
Dieser verzog lachend und schmerzvoll zugleich sein Gesicht.
"So wie er durch meine Klamotten krallt, wird das keine angenehme Nacht."
"Für dich.", fügte die Rothaarige weiter lachend hinzu. "Er hat ja ein weiches Kissen unter sich, also gehe ich davon aus, dass er himmlisch schlafen wird."
"Kannst du mir bitte helfen, den Kleinen von meinem Bauch runterzukriegen?", fragte er nun.
Sina schüttelte grinsend den Kopf.
"Er hat sich gerade erst eingerollt, das wäre gemein."
Der Braunhaarige seufzte laut.
"Okay, warte hier. Ich geh schnell ein bisschen was einkaufen und dann helfe ich dir, ja?"
Er nickte und kurz darauf verschwand sie durch die Fronttür."So, das hätten wir.", seufzte Sina zufrieden.
Avi Kaplan stand neben ihr und schaute, ebenso wie die junge Frau, auf das grüne Körbchen hinab, in dem der Kater nun lag.
"Ist er nicht süß?", seufzte sie erneut und lehnte sich bei dem Basssänger an.
Dieser zog daraufhin scharf die Luft ein. Er hatte den Schmerz unterdrücken wollen, doch irgendwie brannten die Spuren der Schmuseattacke des kleinen Fellknäuels doch ganz schön stark.
Besorgt schaute sie ihn an.
"Zeig mal.", forderte sie ihn auf, woraufhin er sein vollgekleckstes T-Shirt auszog.
Nun war sie es, die scharf die Luft einzog.
"Das sieht aber garnicht gut aus.", stellte sie fest.
"Ich hab doch gesagt, dass er ganz schön krallt."
"Ja, aber so sehr? Das hat er bei mir nicht gemacht.", meinte Sina, noch immer mit dem Blick auf die zahlreichen, blutroten Kratzer und Einstiche geheftet.
Sie kramte in ihrer Hosentasche und zog schließlich eine Salbe hervor.
"Wie gut, dass ich die hier gleich mitgebracht habe.", lächelte sie.
"Danke."
Avriel gab ihr einen sanften Kuss, während sie sorgsam seine Verletzungen mit der Wundsalbe bestrich.
"Wenn du gerade dabei bist, kannst du auch gleich die auf dem Rücken mit eincremen?", fragte er noch.______________________________________
Hallo ihr Lieben :)
Zu diesem Kapitel will ich was Kleines anmerken, was mir schon seit der Idee dafür auf dem Herzen liegt. Sicher werdet ihr euch fragen 'Was hat dieser kleine Kater für eine Bedeutung, außer dass er den ersten Kuss unserer zwei Turteltäubchen ruiniert hat?'
Das kann ich euch sagen: Im April diesen Jahres (2016) ist mein Kater, mein Ein und Alles leider verstorben. Er sah genauso aus, wie ich den kleinen Kerl hier beschreibe. Er wird auch den gleichen Namen tragen. Das ist quasi meine Art, ihn weiterleben zu lassen.
Oben am Kapitel angeheftet seht ihr ein Bild von ihm. So hat er ausgesehen und so könnt ihr euch auch den kleinen Racker von Sina und Avriel vorstellen :)
Das wars auch schon von mir. Bis zum nächsten Kapitel.
KatharinaKrolock
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Basstone
FanfictionEine kurze Auszeit von all dem Rummel sollte es werden. Avi brauchte einmal Zeit für sich. Ohne Fans, ohne Pentatonix, ohne YouTube. Sein Ziel war Deutschland. Hier, so hoffte er, würde er in Ruhe abschalten können, doch dort geschah etwas, das sein...