Kapitel 35

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Müde blinzelte er dem Sonnenlicht entgegen, das in grellen Strahlen auf sein Gesicht fiel. Hatte er gestern nicht die Vorhänge zugezogen, bevor er zu Bett gegangen war? Benommen setzte sich Avriel auf und entdeckte seine Klamotten, die überall im Zimmer verteilt lagen. Vom einen auf den anderen Augenblick erinnerte er sich wieder an das, was gestern geschehen war.
Stirnrunzelnd stand er auf. Eingebildet haben konnte er sich das nicht, seine Kleidung was der Beweis dafür, doch wo war dann Sina? Der Braunhaarige ging zu seinem Kleiderschrank, um sich eine frische Boxershorts zu nehmen, zog diese an und verließ das Schlafzimmer.
Langsam tappte er durch die Küche und das Wohnzimmer. Nirgendwo sah er die junge Rothaarige, oder hörte sie. Ein leiser Seufzer entfuhr seiner Kehle. Etwas betrübt schaute sich der Braunhaarige weiter um. Nirgendwo fand er auch nur das kleinste Anzeichen dafür, dass sie jemals bei ihm gewesen war. Trübselig wandelte Avi Kaplan weiter in Richtung des Zugangs zur Dachterrasse.
Gerade wollte er das bodentiefe Fenster öffnen, um ein wenig frische Luft schnappen zu können, als er ein gedämpftes Geräusch aus dem Badezimmer kommen hörte.

Mit geschlossenen Augen stand sie da und ließ das lauwarme Wasser über ihre Schultern fließen. Das Prasseln auf ihrer Haut ließ jegliche Anspannung von ihr fallen. So viele Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, doch sie wollte sie nicht hören. Warum konnte sie nicht einfach glücklich sein, unbetrübt ohne all diese lauten Gedanken in ihrem Kopf? Was wollte sie denn mehr, als Avriel an ihrer Seite zu haben?
Seufzend knetete sie ihre Schultern, die sich wieder begannen zu verkrampfen.
Sie spürte, wie sich zwei sanfte Arme von hinten um ihren Bauch legten und kurz darauf ein Kopf auf ihrer Schulter ruhte.
Sina drehte sich in diesen Armen um und sah direkt in die warmen Augen des Mannes, den sie so liebte. Sie lächelte ihm entgegen. Das laute Prasseln des Wassers hatte ihre Sinne benebelt, sodass sie ihn nicht hatte kommen hören, doch sie war froh, dass er nun bei ihr war und ihre grausamen Gedanken vertrieb.
Sanft streichelte der Sänger über ihre nackte Haut.
Ein weiteres Lächeln entglitt ihren Mundwinkeln und Sina legte ihre feinen Lippen auf seine.
Voller Gefühl erwiderte er ihren Kuss und zog sie näher zu sich.
Die junge Frau genoss jede seiner Berührungen. Schmunzelnd schloss sie ihre Augen und gab sich ganz Avriel hin.

Schon lange prasselte das warme Wasser auf ihre Haut, doch Avi Kaplan wollte nicht gehen. Er wollte nicht aufhören, die makellose Haut der wunderschönen Frau vor ihm zu berühren, sie zu küssen und zu liebkosen. Wie hatte er nur eine Sekunde lang denken können, dass sie ohne ein Wort gegangen sein könnte? Nein, das würde sie niemals tun, niemals.
Der Basssänger fing an, ihren Hals abwärts zu küssen. Langsam setzte er Kuss um Kuss, legte all seine Liebe in seine Berührungen.
Sina bewegte sich dabei keinen Zentimeter. Nur ihr schneller werdender Atem war zu hören, jedesmal, wenn er ihre Haut mit seinen Lippen traf.
Avriel lächelte in sich hinein. Er war ja so froh, dass er nicht auf Kirstie gehört hatte. Dieses eine Mal hatte sie Unrecht gehabt... Sein Blick wanderte hoch zu der, wie versteinerten, Rothaarigen. Noch mehr als ihn elektrisierte wohl sie die gegenseitige Nähe. Schmunzelnd bahnte er sich wieder einen Weg nach oben.
Sein leidenschaftlicher Kuss auf ihre Lippen weckte die junge Frau aus ihrer Starre und sorgte dafür, dass nun auch sie an den Berührungen teilhatte. Sanft streiften ihre Arme seinen nackten Rücken, der sich daraufhin vollkommen anspannte. Avi Kaplan spürte, wie sich diese nach und nach um seinen Oberkörper schlangen und diesen näher an den schmalen Frauenkörper vor ihm heranzogen.
Vorsichtig ging er einige Schritte auf sie zu, bis sie an der gefliesten Wand hinter ihr lehnte
Kurz atmete Sina stark ein, dann zog sie ihn wieder zu sich heran und gewährte seiner Zunge, mit ihrer zu tanzen.
Ein wohliges Stöhnen verließ seinen Mund. Auch wenn das Wasser, das auf sie herunterprasselte, langsam kälter wurde, fror er nicht. Avi presste sich dichter an die junge Frau. Sie strahlte soviel Wärme und Geborgenheit aus... Der Braunhaarige spürte ihr wachsendes Verlangen nach seiner Nähe, die er ihr nur allzu gern gab.

Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher, immer wilder, je länger sie dort standen. Ihre Hände wanderten auf dem Körper des Anderen gierig umher und vertieften die Intensität der Gefühle nur noch mehr.
Sina spürte bereits das fordernde Reiben von Avriels Hüfte an ihrer Mitte und stöhnte erregt auf. Noch einmal konnte sie ihm nicht so lange standhalten, wie gestern Nacht. Sie würde es einfach nicht aushalten.
"Avriel...", hauchte sie schwer atmend und schlang eines ihrer Beine um seine Hüfte.
Ein kehliges Stöhnen ihres Gegenüber und das noch stärker erregende Gefühl in ihr ließen sie erneut ihre Fingernägel in seinen Rücken bohren. Nach Halt suchend kratzte sie über seine Haut, doch er hörte nicht auf, sich in ihr zu bewegen. Angestachelt von ihr presste er seinen Körper noch heftiger gegen ihren.
Sina spürte die Kälte der Fliesen an ihrem Rücken, doch das war ihr egal. Seine Küsse, seine Bewegungen gaben ihr so viel, dass die glatte Oberfläche an ihrer Haut zu einer banalen Nichtigkeit neben ihm wurde.
Wieder und wieder presste er seine Hüfte an die der jungen Frau.
Das Glücksgefühl und die aufregend zermürbende Anspannung in ihr intensivierten sich mit jedem Stoß, jeder noch so kleinen Regung seinerseits. Avriel war drauf und dran, ihr erneut den Atem zu rauben, so wie er es vor einigen Stunden schon einmal getan hatte...

Zitternd kam sein schneller Atem allmählich zur Ruhe.
Sina legte sanft ihre Lippen auf seine und ihre Hände hörten auf, ihm über den Rücken zu kratzen. Erschöpft lehnte sie ihre Stirn an seine und begann zu lächeln.
Dieser Anblick machte Avi Kaplan noch glücklicher, als er es ohnehin schon war. Zärtlich strich er über ihre nasse Wange und küsste sie erneut. Er liebte sie so sehr.
Nach einiger Zeit löste er sich von ihr, drehte das, mittlerweile eiskalte, Wasser ab und trat aus der Duschkabine. Vorsichtig ging er hinüber zu dem, in der Ecke stehenden, Badezimmerschrank, holte zwei Handtücher heraus und reichte eines davon der schlanken, atemberaubend schönen Frau, die mittlerweile auch die Duschkabine verlassen hatte.

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