„Ich liebe dich auch Liebling!"

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„Ich kann nicht glauben dass sie das getan hat.“, murmle ich wohl eher zu mir selber als ich erschöpft zu Hause ankomme. Ich lege meine Sachen auf die Kommoden und streife auch sämtlich andere Klamotten ab die verbieten dass die Wärme des Hauses durch meine Haut dringt. Nur in Unterwäsche und dem schwarzen Top was ich tagsüber getragen habe tapse ich in die Küche um einen lesenden Harry vorzufinden.

Seit wann liest mein Verlobter denn die Londoner Tageszeitung?

„Ich hab endlich ein Kleid, nur leider durfte ich dieses nicht selber aussuchen und ich finde es zudem auch noch richtig hässlich..“, beschwere ich mich und strecke mich nach einem Glas aus „..ich dachte ja deine Mutter und ich sind auf der selben Wellenlänge was Brautkleider betrifft aber zu guter letzt ist die alte Hexe doch noch mit Spitze und Rüschen aufgefahren – ich könnte..“, diesen Satz beende ich nun wohl besser nicht, denn dass würde wohl nicht gut ausgehen – soviel verspricht zu mindestens Harrys kritischer Blick welcher mich durchbohrt.

„Du sprichst von meiner Mutter, pass auf was du sagst!“, grummelt er, hier hat wohl auch jemand einen schlechten Tag gehabt, aber ich bezweifle dass Harry in der Firma von zwei Furien herum gescheucht wurde und ein Teil nach dem anderen probieren musste – zu viel, zu wenig, zu schlicht, in dem anderen kam meine Figur nicht zu Geltung, im anderen stand der Saum ab, das nächste zu kurz, oder es war einfach nicht weiß genug.

„Nimm sie ja nicht in Schutz, wer schimpft denn den ganzen langen Tag herum weil sie so anstrengend ist? Ich mein, ja das mach ich auch. aber Anne ist es ja auch.“, ich verdrehe die Augen und schenk mir etwas Wasser ein. „Außerdem hat die gute Frau mich den ganzen Tag über gequält, Harry du bist genervt wenn sie drei Stunden zu Besuch ist und ich war den ganzen Tag mit ihr und mit deiner Tante unterwegs!“

„Ich nehm alles zurück – du tust mir leid.“, kurz zuckt er mit den Schultern und widmet sich dann wieder der Zeitung.

Ich nehme das Glas Wasser in die Hand und verschwinde damit im Wohnzimmer, wo ich mich erstmal seufzend auf die Couch fallen lasse nachdem ich das Glas am Kaffeetisch abgestellt habe, meine rechte Hand greift nach der Fernbedienung und der neuste aller neuen Fernseher wird eingeschaltet.

Von Nachrichten, über den Bibelclip ist alles zu finden, sämtliche Ligaspiele des Fußballs, Volleyball, ja sogar Golf, Kriminalgeschichten und Schnulzenfilme – aber auf was ich denn jetzt genau Lust habe weiß ich nicht.

Übermorgen geht es für Harry nach Amerika, und alleine schon der Gedanke daran dass Anne dann mir wieder auf die Pelle rücken wird bereitet mir schreckliche Kopfschmerzen, diese Frau raubt einem aber auch den letzten Nerv. Zukünftige Schwiegermutter hin oder her, was sie macht geht zu weit. Anne übertreibt einfach bei jeder Kleinigkeit maßlos und hat dann auch noch das Talent dafür mich immer wieder aufs Neue komplett aus dem Konzept zu bringen und dies – dies schafft nicht einmal ihr Sohn. Denn ich bin die Ruhe in Person und schwöre auf das Sprichwort in der Ruhe liegt die Kraft. Doch Anne bringt mein ganzes Weltbild ins schwanken und alles worauf ich Lust habe ist in ihrer Gegenwart Amok zu laufen.

„Harry!“, schreie ich ein wenig lustlos jedoch gezielt „Komm mal her!“, füge ich eben so laut hinzu und drehe den Faltscreen wieder ab, werfe die schwarze Fernbedienung ans andere Ende der Couch und drehe mich nach hinten um beobachten zu können wir Harry ganz entspannt aus der Küche kommt.

„Was denn?“ – ja Harry hatte wohl bestimmt einen harten Tag, der genervte Unterton und die gereizte Stimme.

„Erstens, fahr mich nicht so an, nur weil du anscheinend deine Firma nicht unter Kontrolle hast HUST wahrscheinlich weil du deine beste Übersetzerin verloren hast HUST HUST musst du deine Laune nicht an mir auslassen und zweitens will ich irgendwas machen, essen gehen, raus, spazieren, feiern, wir sitzen doch nur hier zu Hause herum und warten auf den nächsten Stein der uns in den Weg gelegt wird..“, am Ende meiner Predigt verdrehe ich ein wenig die Augen und Harry setzt sich neben mich aufs große Sofa.

„Ich will aber nicht!“

„Ich aber schon.“, murre ich eben so unfreundlich zurück und verschränke die Arme vor der Brust, setzte mich ein wenig gerade hin um zu zeigen dass ich meine Meinung konstant vertreten werde, immerhin kann ich mich nicht einfach jedes mal unterbuttern lassen – ich denke in einer „Beziehung“ funktioniert das einfach nicht.

„Ruf Leah an, oder sonst irgendwen aber ich bin müde und will nur mehr ins Bett,“, Harry erhebt sich und ich seufze.

„Dann geh isn Bett du alter Mann, pass auf dass dir keinen grauen Haare über Nacht wachsen du verbitterter Spießer!“, brülle ich ihm nach und hole mein Handy heraus wo ich sofort auf Kontakte tippe, irgendjemand muss doch zu haben sein für einen Freitagabend.

Ich liebe dich auch Liebling!“, schreit Harry genau so laut zurück worauf wir beide etwas lachen müsse, ich tippe weiter auf dem Display herum.

Leah ist unterwegs, dass weiß ich, sie will ihre Cousine in Schottland besuchen, auch sonstige Freunde sind wohl nicht zu haben, Macy ist im Urlaub, Lucas hat Nachtschicht, Samuel ist auf der Geburtstagsfeier des Verlobten seiner Schwester, Louise ist schon mit ihrem Freund irgendwo in Manchester feiern, und auf alle anderen habe ich nicht wirklich Lust – entweder sie reden zu viel oder sie versinken in Selbstmitleid.

Es wird wohl doch eine Nacht am Sofa werden mit Eis und Chips.

Zeitsprung – ein Abendessen mit Amalia, Anne und George

„Ich versteh immer noch nicht warum du Fritzi heißt!“, Amalia umklammert das Glas mit der Cola während ich eine Hand an das Weinglas halte, das Essen hat erst jetzt begonnen und ich könnte herrlich gesagt diesem kleinem pupertirende Kind eine scheuern, für ihre Fragen, ihr Verhalten und für das übertriebende Makeup.

„Amalia ich komme aus Schweden, der Name ist dort etwas alltägliches.“, murre ich zum gefühlten fünften Mal, und jedes mal verkrampfe ich mich aufs neue etwas mehr – keine Ahnung wieso aber in ein Gespräch verwickelt zu sein mit dem Makeupunfall ist mir unangenehm.

„Und da konnten deine Eltern dich nicht anders taufen?“

„Nein, außerdem wurde ich gar nicht getauft, mir ist es gleichgültig  und meine Eltern mögen denn Namen eben, meine Geschwister haben auch normale schwedische Namen.“, während Harry in ein angeregtes Gespräch mit seinem Vater verwickelt ist beschäftigt Anne sich mit ihrem Handy – sie hat wohl Francesca Styles am anderen Ende der Leitung, Harrys Tante, denn nur darauf kann ich die hitzige Unterhaltung schließen.

„Sind die auch so komisch?“, ich unterdrücke meine Aggression und setze ein möglichst ruhiges Lächeln an während meine Hände bereits Fäuste bilden und meine Knöchel schon weiß sind.

„Schwedisch, ich bevorzuge schwedisch.“, ich räuspere mich und blicke zu Anne hinüber, die immer noch das Handy ans linke Ohr presst.

Eine Weile betrachte ich Amalia von der Vorderseite, die Nase hat sie definitiv von Anne, während Harry eher die Gesichtszüge seines Vaters hat, Locken besitzt sie, ob sie nun natürlich heller sind als Harrys oder gefärbt weiß ich allerdings nicht. Ein Nasenpiercing hat von Anfang an meine Aufmerksamkeit auf mich gezogen und ich bin mir sicher dass sie sich dass geheim hat stechen lassen und bereits weiteren Hautschmuck plant. Die Augen sind dieselben – stechend grün sodass man sich ständig unter Beobachtung gestellt fühlt und gleichzeitig durchleuchtet, blasse Lippen hat Amalia jedoch, ein starker Kontrast zu Harrys.

„Stimmt es dass du arbeitslos ist?“

„Ich hab in der Firma deines Bruder gearbeitet.“, gebe ich genervt zurück und exe nun komplett den Edelwein worauf ich sämtliche irritierte Blicke anderer Gäste abbekomme.

„Hatte Harry genug von dir?“

„Ich hab auf der Arbeit kaum mit ihm zu tun gehabt!“

„Warst du die Putzfrau?“, meint sie provokant und grinst mich an, meine Hand wandert zu Harrys Oberschenkel wo ich leicht zudrücke damit ich die Aufmerksamkeit von ihm bekomme.

„Nein Amalia, dass war ich nicht, ich war nicht die Putzfrau.“

A/N

Dies ist Teil eins des Kapitels, ich hab schon etwas weiter vorgeschrieben aber ich will hier aufhören. Ehrlich gesagt bin ich nach einem fünf Stunden Flug ziemlich kaputt, aber ich bin froh endlich wieder in der Ukraine zu sein. Momentan befinde ich mich in der Wohnung meiner Tante in der Oblast Odessa, in dem Ort Odesa. Morgen gehst an die Küste und übermorgen ist die Hochzeit meiner Cousine. Ob ich noch updaten werde, weiß ich nicht aber ich wünsche euch ein schönes erholsames Wochenende!

What if (Harry Styles German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt