"Fritzi!"

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Ich lag schon längst im Bett, eingekuschelt in die dicke Wolldecke, die Heizung hatte ich bis zum Limit aufgedreht, als ich im Halbschlaf mitbekam dass im Erdgeschoss die Tür aufging.

In Windeseile saß ich an der Bettkante und spitzte die Ohren.

Meine in Wollsocken gehüllten Füße berührten den Laminat als mich meine Beine in den Flur hinaustrugen. Das Licht war unten eingeschaltet und ich hörte schwere Schritte.

„Harry?“, meine Stimme klang dünn, man konnte heraushören dass ich mich innerlich bereits auf den Schlaf vorbereitet hatte. Ich tapste die Treppe hinunter und landete schließlich in der Küche. Alles was ich sah war Harrys Rücken, als er sich ein Glas Wasser nahm. „Wo warst du?“, ich versuchte so ungezwungen wie möglich zu klingen – doch was aus meinem Mund kam war nichts weiter als eine eifersüchtige Furie. Doch im Grunde genommen hatte ich mir doch einfach nur Sorgen gemacht.

„Nicht da!“, sein harscher Ton versetzte mir einen Stich ins Herz – bloß nichts anmerken lassen Frederike, alles wird gut, er ist einfach nur schlecht gelaunt. Ich schluckte und lehnte mich gegen den Türrahmen.

„Das hab ich gemerkt, stell dir vor!“, der Versuch ruhig zu klingen scheiterte.

„Was ist denn dein Problem Fritzi?“, fragte er nach und sah mich an, Gott sei Danke hatte er weder Blessuren noch eine aufgeschlagene Lippe – er sah aus wie immer, perfekt wie immer.

„Ich hab mir nur ein wenig Sorgen gemacht..“, murmelte ich versuchte vergeblich den Blickkontakt zu brechen, ich verstand nicht ganz wieso er seine Laune jetzt an mir auslassen musste – aber so war es eben..

2 Wochen später

Ich konnte meine Augen vom Babybauch der Verlobten meines Bruders einfach nicht mehr abwenden, aus der zierlichen Ida ist ein wahres Walross geworden und ehrlich gesagt wollte ich nicht wissen wie sie unter dem Wollkleid mit der Strumpfhose aussah.

Oscar hatte einen Arm um seine Zukünftige geschlagen und streichelte sanft ihren Babybauch.

 Frieda hingegen hatte ein verräterisches Lächeln auf ihren Lippen als sie ihr neu bekommenes Smartphone in der Hand hielt.

Ich hatte mich also doch durchgerungen Weihnachten zu Hause zu feiern, in Schweden, bei meiner chaotischen Familie.

Jedoch ohne Harry denn der war bei Anne und George.

Ich wusste nicht ob ich nun traurig sein sollte oder nicht, ich hatte meine Familie um mich, auch wenn immer noch die Stimmung etwas abgekühlt war. Doch ich wusste eben dass etwas fehlt.

Lillejulafton hatte ich gestern schon hinter mich gebracht, das traditionelle Fest dient zur Vorbereitung von Weihnachten, dem größten und längsten Fest in Schweden.

Dank meiner großen Familie hatte ich trotz meiner Konfrontation viele Geschenke bekommen, ich wurde förmlich damit überhäuft, von Sylvie hatte ich eine mickrige weiße Friedhofskerze vom Eineuroshop bekommen, ich hatte einfach nur darüber geschmunzelt, vor allem weil ich gar nichts für sie hatte.

Meine schon etwas betrunkene Tante stimmte das Lied „Staffan var en stalledräng“ man merkte an der schiefen Tonlage und den verdrehten Wörter dass sie wohl schon wirklich etwas zu viel Intus hatte – doch dies war sie eben, meine komische, liebenswerte Familie.

Die gesamte Familie stimmte mit ein, es musste sich wohl katastrophal angehört haben, doch das war uns egal. Nachdem wir den letzten Part gesungen hatten, stießen die meisten an, doch ich lief in die Küche.

Meine Hand griff nach dem eckigen Geschenk dass ich noch heute Morgen ganz professionell hab einpacken lassen von meiner Mutter, das dunkelgrüne Papier schien perfekt zu der dunkelroten Schleife zupassen. Mit dem Teil in der Hand ging ich durch den Gang und zog mir Stiefel und Jacke an, gemerkt hatte es bis zu dem Zeitpunkt noch keiner, solange bis Leif die Treppe herunter kam und mich überrascht ansah.

„Du gå redan? (Du gehst schon)?“, er zog die Augenbrauen zusammen als ich den Kopf schüttelte. Ich hob das Weihnachtsgeschenk an, doch mein kleiner Bruder schien es immer noch nicht zu kapieren.

„Marleen..“, war das einzige was ich herausbrachte bevor ich die Haustür zuschlug nachdem ich mir noch den Autoschlüssel meines Vaters genommen hatte. Er wusste es zwar nicht, doch er wusste dass ich eine gute Fahrerin war, so dachte ich eben dass es ihm nichts ausmachen würde.

Der Gedanke daran dass ich in wenigen Minuten mit Marleen allein sein würde, beruhigte mich, diese Frau hatte ein Herz aus Gold und eine kunterbunte Seele, ihre außergewöhnliche Aura bewirkte Wunder auf Menschen und ich konnte mir keine bessere Freundin als sie vorstellen, auch wenn sie um viele Jahre älter war.

Aus Erfahrung wusste sie dass sie zu Weihnachten immer im Cafe war, sie las Bücher und beobachtete vom Fenster aus den Schnee der vom Himmel rieselte, ich hatte mir immer gewunschen dass sie mit uns feiert, doch Mama meinte immer dass wäre dann doch zu persönlich.

Mir kam es plötzlich viel kälter vor als ich aus dem Wagen stieg, der Schnee flog vom Himmel und der kalte Wind sorgte dafür dass er dir ins Gesicht schlug. Beinahe blind lief ich zum Eingang des kleinen Cafés, schwach konnte ich Licht erkennen als ich die Tür aufdrückte – es überraschte mich das nicht abgeschlossen war, doch dank Marleens leichtem Altsheimer hatte sie dies wohl vergessen.

„Är jag den enda!“, schrie ich sofort damit sie wusste dass es nur ich war.

Ich vernahm als ein Metallgegenstand den Tisch berührte, die gute Frau wollte mich also anscheinend mit einer Bratpfanne in die Flucht schlagen. Leicht musste ich lachen als ich weiterging und schließlich im Gastraum landete.

„Fritzi!“, freute sich die alte Dame und schloss mich in eine liebevolle Umarmung, das Geschenk wurde auf einen Tisch gelegt und ich fing an meine Jacke auszuziehen.

Eine Weile sprachen wie über alles mögliche, ich gestand Marleen alles, die falsche Verlobung und die echte Verliebtheit die nun aufgetreten war – nichts ließ ich aus, weil ich ihr eben vertraute und auch wusste dass ich dies konnte. Aufmerksamkeit lauschte sie meiner Stimme, hin und wieder musste ich etwas lauter sprechen da ihre Hörgeräte nicht mehr so funktionierten wie sie es sollten und die neuen waren eben teuer.

Sie wunderte sich wieso Harry nicht dabei war, doch dies konnte ich ihr auch nicht ganz erklären – er wollte nicht, obwohl meine Eltern zugestimmt hatten, vielleicht wollte er bei seiner richtigen Familie bleiben – doch diese hegte sowieso nur Intrigen gegeneinander, deshalb verstand ich nicht ganz. Doch es war seine Entscheidung.

Nach wie vor, wusste ich nicht was es mit diesem Mann auf sich hatte, Harry verlor kein Wort über die Geschichte und ich wagte es gar nicht nachzufragen, da ich nicht einschätzen konnte wie er reagieren würde.

Es nahm alles wieder seinen normalen Lauf an, doch irgendetwas stand zwischen uns, etwas dass mich unglücklich machte, mich ins grübeln brachte, war diese Beziehung soviel wert um soviel dafür zu geben?

*****

Wie versprochen wird das nächste Kapitel wieder lang, da ich 700 Follower erreicht habe. Etwa so lang wie das letzte :)

Danach nur noch 97 Follower dann hab ich 800 und das nächste wartet auf euch, ich hoffe ihr findet das gut?!

1000 Follower zu Weihnachten wäre schon so ein kleiner Traum, aber wenn er nicht in Erfüllung geht, bin ich auch zufrieden, da ihr trotzdem die besten seid.

Beim nächsten Kapitel kommt VERSPROCHEN Harry wieder richtig vor.

Liebste Grüße

What if (Harry Styles German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt