Obwohl die Sonne unbarmherzig vom strahlend blauen Himmel brennt, ist es im Inneren des schnittigen viertürigen Mercedes, der schon für uns bereit steht, angenehm kühl. Er ist schneeweiß und auf den Türen von Fahrer und Beifahrer ist das Logo des Wellnesssalons zu sehen. So wie es aussieht, sind wir wohl Richtung Santa Monica Beach unterwegs, denn neben großen stilisierten Blumen, sind auch Wellen und eine Palme aufgedruckt.
Der junge Fahrer dreht sich strahlend zu uns um, und freut sich offensichtlich Nikki wiederzusehen: „Hallo Nikki, Hallo Miss Atknis. Sie können mich ruhig Tyler nennen. Ich fahre Sie beide zum Spa und später auch wieder zurück, wenn Sie möchten."
Ich bin überrascht von so viel Service, weiß allerdings auch mit ziemlicher Sicherheit, dass dieser Spaß einiges von Richards und Rogers Geld kostet. Wir setzen uns nebeneinander auf die geräumige Rückbank und lassen uns durch die hügeligen Straßen von Beverly Hills kutschieren. Mein Rücken klebt an der unangenehm am schwarzen Leder meines Sitzes und ich bin froh zumindest einen langen Rock anzuhaben. Während wir uns dem Pier langsam nähern muss ich unwillkürlich an die vielen Autos auf Rogers Grundstück denken und frage mich, warum wir nicht einfach selbst gefahren sind. Auch wenn ich in Seattle nicht oft Auto gefahren bin, da das Anwaltsbüro Mitten in Downtown liegt und damit nur mit sehr starken Nerven mit dem Auto zu erreichen ist, habe ich einen Führerschein. Allerdings muss ich auch zugeben, dass die angenehme Fahrt mich schon auf einen entspannenden Nachmittag einstimmt. Aus dem Autoradio dringt sanfte Zen Musik und es duftet sogar hier schon nach Vanille und Jasminblüten.
Nikki lehnt sich an meine Schulter und ich lasse sie gewähren, auch wenn mich ihre braunen Locken in der Nase kitzeln.
„Was hast du für heute geplant?", frage ich in die angenehme Stille hinein.
„Ach, nichts Wildes. Nur ein bisschen Pedi- und Maniküre und anschließend noch eine Massage."
Ich betrachte meine Zehen, die in den hochhackigen Louboutins aussehen, wie in einer Folterkammer: „Pediküre! Na das hört sich doch sehr gut an."
Nikki lacht und streckt zur Bestätigung einen ihrer Füße vor uns in die Luft und ich kann sehen, dass auch ihre Schuhe extrem hohe Absätze haben: „Ich denke, das haben wir uns verdient!"
Während wir nebeneinander auf zwei kuschelig weichen Sesseln, die mit weißem Frottee bezogen sind, sitzen und unsere Füße in warme Fußbäder halten, wird Nikki langsam wieder ganz die Alte und plappert fröhlich vor sich hin. Ich blende sie für einen kurzen Moment aus, da sie in ihrem Monolog ohnehin nur ein gelegentliches „Mhm." oder „Achso!", hören möchte und sehe mich gründlich um. Der Wellnesssalon ist in warmen freundlichen Tönen eingerichtet und behält trotz seiner klassisch modernen Einrichtung einen orientalischen Touch. Überall stehen lange schlanke Vasen mit weißen und rosafarbenen Orchideen herum und versprühen einen frischen blumigen Duft. Im Eingangsbereich steht ein kleiner Springbrunnen und ich kann das leise Plätschern des Wassers bis zu uns in den hinteren Bereich des Spas hören. Außerdem duftet es nach teuren Ölen, Sandelholz und Wüstenrosen. Da wir so nah am Strand sind, hat man durch die Panoramafenster einen wundervollen Blick direkt auf das glitzernde Türkis vor uns. Ich erkenne sogar einige Schwimmer, die sich entspannt durch die sanften Wellen kraulen. Nie war mein Drang größer einfach aufzuspringen, den kurzen Weg zum Strand zu laufen und mich direkt in die kühlen Fluten zu werfen. Durch eine kleine offene Schiebetür geht es auf eine Terrasse, auf der mehrere kleine Sitzgrüppchen unter großen weißen Sonnenschirmen stehen und ich kann die Wellen bis hier her hören. Allerdings stecken meine Zehen gerade entspannt in einem heißen Fußbad vor mir und eine Kosmetikerin mit kurzen lavendelfarbenen Haaren feilt routiniert an meinen Fingernägeln herum. Also verwerfe ich den Gedanken schnell wieder, nehme mir aber vor Roger oder Nikki nach einem Ausflug an den Santa Monica Beach zu fragen. Früher, in Seattle, wäre ich einfach auf eigene Faust losgezogen, doch seit dem ich mit Roger zusammen bin, bin ich gezwungenermaßen schrecklich unselbstständig geworden. Jede Idee die ich bis jetzt hatte, wurde im Hintergrund für mich organisiert und so ausgelegt, dass von vorne bis hinten alles durchgeplant war. Nicht, dass mich das sonderlich stören würde, nur auf spontane Ideen und Ausflüge, muss ich hier in Santa Monica leider verzichten.
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Sugarlove - Verborgene Leidenschaft
Romance1. Teil der Geschichte von Ella und Andrew ***** Ella lebt mit ihrem Freund und Sugardaddy Roger in Beverly Hills. Nach einigen Turbulenzen scheint ihr Leben endlich wieder in geordneten Bahnen zu verlaufen - doch der Schein trügt. Als Rogers Sohn A...