Kapitel 28 - Konflikt

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Es ist später Abend, als Nikki endlich enttäuscht einsieht, dass sie Andrew heute nicht mehr sehen wird und sich, begleitet von Jackson, auf den Heimweg macht. Immerhin hat sie uns im Laufe des Tages alle dazu überreden können mit ihr (und Andrew) das Nachtleben von Los Angeles unsicher zu machen. Ich bin überrascht, wie sehr ich mich auf diesen Abend freue und überlege, während ich die Treppe zu meinem Schlafzimmer hochschleiche, ob ich ein passendes Outfit für eine solche Nacht besitze.

Oben angekommen sehe ich, dass unter der Tür von Rogers Arbeitszimmer immer noch ein schmaler Lichtstreifen hervorlugt und beschließe, nach ihm zu sehen. Ich klopfe sanft an und drücke die Klinke nach unten. Roger sitzt, mit Haaren, die aussehen, als hätte er sie sich das ein oder andere Mal heftig gerauft, am Schreibtisch und tippt etwas in seinen Laptop.

Als er mich bemerkt, sieht er auf: „Oh, Ella-Schatz. Du bist es."

„Wen hattest du denn erwartet?", frage ich und umrunde den Tisch, um mich hinter ihn zu stellen und die Arme um seine Schultern zu schlingen.

Roger winkt ab: „Ach, ich dachte es wäre vielleicht Andrew. Er hat natürlich genauso reagiert, wie ich es befürchtet hatte. Ich hoffe er kommt wieder zurück."

Ich fange an Rogers verspannten Nacken zu massieren. Er tut mir leid. Mit einem Sohn wie Andrew braucht man wirklich Nerven aus Stahl.

„Falls er zurückkommt, werde ich ihn so lange zwingen hier zu bleiben, bis du wieder da bist.", flüstere ich in sein Ohr, obwohl mir bei diesem Gedanken das Herz in die Hose rutscht.

Roger lacht leise und steht dann auf, um mich in die Arme zu nehmen: „Dich schickt der Himmel, Ella Atkins. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte."

Ich erwidere nichts darauf, drücke ihn nur ganz fest an mich und warte, bis das schlechte Gewissen, das bei seinen Worten in mir aufwallt, endlich abflaut.

„Wann bist du zurück?"

Er seufzt, das Kinn auf meinem Kopf abgelegt: „Ich versuche in ein paar Tagen wieder hier zu sein, vielleicht wird es aber auch eine Woche dauern."

Ich nicke. Ein paar Tage. Wäre doch gelacht, wenn ich die nicht überstehen würde. Vielleicht habe ich ja Glück und Andrew mach sich weiterhin so rar wie heute.

„Kommst du mit ins Bett?", frage ich schließlich, um mich von meinen Gedanken abzulenken.

Roger nickt, legt einen Arm um meine Taille und führt mich in sein Schlafzimmer. In der Ecke des Raumes steht schon ein schlichter schwarzer Koffer, mit ordentlich zusammen gelegten Kleidungsstücken, bereit. Ich lasse mich aufs Bett fallen, kicke die Sandalen von den Füßen, schlüpfe aus meinem Kleid und kuschle mich, nur in Unterwäsche unter die weiche Bettdecke und beobachte, wie er sich umzieht. Ich versuche mich mit meinem Smartphone wachzuhalten, doch mir fallen schon die Augen zu, als er sich endlich zu mir ins Bett legt und einen Arm um mich schlingt.

„Rufst du mich an, wenn du in Miami angekommen bist?", frage ich schläfrig und genieße die angenehme Wärme, die von Rogers Körper ausgeht.

„Aber natürlich. Ich werde zwischendurch immer wieder Zeit haben, mich bei dir zu melden."

„Gut.", ich schiebe das Handy unter mein Kopfkissen und schließe die Augen: „Auch, wenn Rachel und Phil hier sind, werde ich dich nämlich vermissen."

Ich höre noch Rogers sanftes Lachen im Ohr und spüre seinen warmen Atem im Nacken und den angenehmen Druck seines Körpers neben meinem, als ich langsam einschlafe. Ich fühle mich sicher und geborgen in seinen Armen und hoffe, dass er so schnell wie möglich aus Miami zu mir zurückkehrt.

Sugarlove - Verborgene LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt