Sugarlove - Verborgene Leidenschaft

Kapitel 27 - Freunde

Nikki tritt in ihrer vollen Pracht auf die Terrasse und sieht sich suchend um: „Wo ist Andrew?"

„Am Pier mit Freunden. Was machst du hier?", frage ich überrascht und lasse meine Gabel sinken.

Sie zieht einen traurigen Schmollmund und stöckelt dann auf uns zu: „Naja, egal. Vielleicht kommt er ja bald wieder."

Heute trägt sie einen überdimensionalen schwarzen Sonnenhut und eine große Sonnenbrille mit Leopardenmuster. Das Sommerkleid, welches sich verführerisch an ihre üppigen Kurven schmiegt, ist im Dekolleté und an den Beinen so knapp, dass ich Angst habe, dass sie uns jeden Moment unfreiwillige Einblicke präsentieren könnte. Nun ja, für Rachel und mich unfreiwillig. Phil hingegen starrt mit glückseliger Miene in ihren Ausschnitt und lächelt sie verträumt an.

„Ja, setz dich doch.", murmle ich, während Nikki schon einen freien Stuhl heranzieht und sich zu uns an den Tisch setzt.

Sie rückt näher an mich heran und ich kann den unverkennbaren Duft des Beautysalons ausmachen, in dem wir erst vor kurzem zusammen waren. Offensichtlich hat sie sich für Andrew mächtig ins Zeug gelegt.

„Guten Appetit übrigens.", ihre Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln und sie schnappt sich mit den Fingern ein Stück Melone von meinem Teller: „Wow! Ich sollte wirklich öfter hier vorbei kommen – das schmeckt ja köstlich."

„Möchtest du etwas von mir haben?", fragt Phil und bietet ihr, wie ein treudoofer kleiner Hund, seinen Teller an.

Nikkis Blick schnellt zu Rachel, die angesäuert ihren Freund beobachtet, dann winkt sie ab: „Ach nein. Esst ruhig auf. Ich habe vorhin erst mit Richard gegessen."

Lou, die natürlich sofort bemerkt hat, dass Nikki von Jackson durchs Haus geführt wurde, kommt mit einem sauberen Glas und einem neuen Krug Limonade auf die Terrasse: „Mrs. Ward, schön Sie zu sehen. Hier, das ist für Sie."

Nikki nimmt dankend das frische Glas entgegen und schenkt sich eiskalte Limettenlimonade ein.

„Dazu noch einen Schuss Gin und ich wäre glücklich.", raunt sie mir zwinkernd zu.

Ich stöhne: „Oh Gott, hör mir heute bloß auf mit Alkohol! Obwohl ich ihn ganz gut brauchen könnte."

Rachel wird hellhörig: „Warum? Ist etwas passiert?"

„Roger muss morgen zu einer Messe nach Miami – das heißt sturmfrei für Andrew und mich.", seufze ich und mache übertriebene Würgegeräusche.

Nikkis Augen fangen glücklich an zu Glänzen und sie krallt ihre Fingernägel in meinen Arm: „Das heißt er bleibt noch? Dann sollten wir unbedingt mal alle zusammen Feiern gehen!"

„Ich weiß es nicht. Vielleicht reist er auch ab, wenn Roger eh nicht da ist."

„Ich glaube nicht. Immerhin kann er sich ein Haus mit dir teilen.", wirft Phil ein und ich strecke ihm die Zunge raus.

„Falls du es noch nichts gemerkt hast: Andrew mag mich nicht sonderlich."

Philipp scheint einen Moment nachzudenken: „Gestern hat er nichts in der Richtung gesagt. Warum sollte er dich nicht leiden können?"

„Ach, Phil. Ist schon okay.", seufze ich und lege mein Besteck beiseite.

„Ihr habt euch unterhalten?", fragt Nikki, deren Interesse neu entfacht ist. „Erzähl!"

Phil, der sich offenbar geschmeichelt fühlt, Nikkis ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben, antwortet: „Er hat nur erzählt, dass er jetzt in Atlantic City lebt und dort viel unterwegs ist. Also viel auf Partys und so, ihr versteht schon. Außerdem haben wir über sein Auto geredet. Er fährt einen blauen 96er Camaro – richtig heißes Gerät. Alles im Originalzustand und sogar noch mit Schaltgetriebe.", Phil macht vor Begeisterung ganz große Augen, doch ich höre schon nicht mehr richtig zu. Ich habe mich nie wirklich für Autos interessiert und wie ein Camaro aussieht, weiß ich daher leider auch nicht. Ein kleiner aufgeregter Teil meines Herzens wüsste zwar gerne, wie es wäre zusammen mit Andrew bei offenem Fenster im Auto zu sitzen und in den Sonnenuntergang zu fahren, doch bei dieser Vision ist mir die Farbe und das Model unseres Fahrzeugs am wenigsten wichtig. Wobei blau natürlich hervorragend zu seinen Augen passen würde... Ich nehme mein Glas, an dessen Außenseite sich auf Grund der eiskalten Limonade im Inneren, inzwischen ordentlich Kondenswasser gebildet hat und halte es mir mit geschlossenen Augen an die pochende Stirn. Es ist zwecklos nicht an Andrew denken zu wollen, so lange er hier ist oder so häufig über ihn gesprochen wird.