Kapitel 8 "Wie kannst du nur!"

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Rückblick:
Er nickte verstehend und sagte dann ,,Ja ich lasse dir deine Zeit, aber so schlimm bin ich doch auch wieder nicht." und deutete auf seinen Arm, der um mich lag. "Eigentlich bist du ja ganz süß." sagte er und lächelte mich an.

Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht lief und blickte sofort auf den Boden. "Ich glaub wir sollten jetzt wieder zu den andern." sagte ich und versuchte dadurch das Thema zu wechseln. "Ja, lass uns zu den andern gehen." sagte er und stand auf. Wir liefen stumm nebeneinander ins Wohnzimmer und setzten uns zu den andern.
Unsere Väter redeten und ich bemerkte wie Yassins Vater ihm immerwieder komische Blicke zuwarf. Ich konnte sie genauso wenig definieren, wie bei Yassin.
Nach dem Mittagessen gingen sie auch nach Hause. Ich half meiner Mutter beim aufräumen und putze das gesamte Haus mit ihr.
Am nächsten Tag mussten Amir und mein Vater arbeiten und meine Mutter war zum Kaffe verabredet, weshalb ich mich Nachmittags dazu entschloss ein paar Sachen einzukaufen. Ich nahm mir Geld, mein Handy und meine Schlüssel und verließ unser Haus. Ich lief zu unserem Einkaufszentrum und ging hinein. Ich lief einmal im Erdgeschoss eine Runde und dann nahm ich die Rolltreppe nach oben, da dort unter anderem die Lebensmittelgeschäfte waren. Ich ging also in ein Lebensmittelgeschäft und kaufte dort einige Süßigkeiten, die Melek und ich für einen DVD Abend brauchen würden. Als ich alles hatte, was ich wollte, verließ ich auch schon unser Einkaufszentrum und ging nach Hause. Diesmal nahm ich die Abkürzung, die ich eigentlich nie verwendete, da dort auf dem Weg eine Shishabar war. Die Leute saßen teilweise auch draußen und beobachteten alles, was den Anschein machte, eine Frau zu sein. Ich sah schon von weitem, dass sie sie mal wieder überfüllt war, zudem saßen auch zahlreiche Frauen zwischen den Männern. Ich blickte erneut rüber, da die die Shishabar noch einige Meter von mir entfernt war und was ich da sah schockierte mich zu tiefst. Yassin saß in Mitten der ganzen Frauen und eine von ihnen saß auch noch auf seinem Schoß. Ich war mir ganz sicher, dass er es war! War mir eigentlich auch egal, immerhin waren wir nur zwangsverheiratet. Ich lief einfach weiter und bemerkte, dass Yassins Blicke an mir klebten. Ich ignorierte ihn und lief einfach weiter. "Miraaa warte!" schrie er hinter mir, doch ich lief einfach weiter, bis mich zwei starke Arme an den Schultern  fest hielten und umdrehten. "Was willst du??" fragte ich giftig und guckte ihm kalt in die Augen. "Es ist nicht so wie es aussieht!" sagte er stotternd. Er wusste sicher selbst nicht, was er von mir wollte. "Du musst dich nicht rechtfertigen, du selbst dein Leben und ich meins, dass war die Abmachung! Schönen Tag noch." sagte ich kühl und ging dann einfach. Ich eilte nach Hause und knallte die Haustür voller Wucht zu. Anscheinend sagt er zu all seinen Betthäschen, dass sie süß sind! Das ist doch nur seine Masche, so ein Vollidiot!! Ich stampfte, noch immer wütend ,in mein Zimmer und zog mich um. Wieso war ich überhaupt wütend? Yassin bedeutete mir ja nichts, oder? Der Idiot hatte es nicht verdient, dass ich meine Gedanken an ihn verliere. Ich ging in die Küche und kochte eine Suppe und machte auch Teigtaschen. Nach einer Zeit kam auch Melek zu mir und half mir dabei, obwohl ich dass eigentlich nicht wollte, immerhin war sie ein Gast. Als wir fertig mit allem waren, nahmen wir uns von allem was und packten den Rest in ein Tablett. Wir gingen ins Wohnzimmer und aßen erstmal etwas. Als wir damit fertig waren, räumten wir das Geschirr in die Spülmaschine und gingen anschließend in mein Zimmer. Melek und ich schauten uns unser gemeinsames Fotoalbum an. Wir kannten uns ja schon sehr lange, wehalb wir auch viele Bilder zusammen hatten und es War immer wieder schön zu sehen, dass unsere Freundschaft immer stärker geworden ist. Als wir das Fotoalbum durchgeguckt hatten, schminkten wir einander. Melek konnte wirklich sehr gut schminken! Sie hatte einfach das Händchen dafür. Als ich ihr Werk im Spiegel sah, war ich so erstaunt, was sie diesmal aus mir gemacht hatte. Es war ein sehr natürliches Make up, was mir aber außerordentlich gut stand. "Melek?" fragte ich und betrachtete mich noch immer im Spiegel. "Kannst du mich für meine Hochzeit schminken?" fügte ich dann noch hinzu. Sie guckte mich geschockt an. "Ich?? Dein Vater hat doch bestimmt schon ein Make up artist gebucht!" sagte sie dann. "Ich wurde schon von einer geschminkt, aber deine Looks gefallen mir viel besser!" Erklärte ich dann. "In shaa Allah mein Schatz!♡" sagte sie und nahm mich in den Arm. Wir machten ein paar Bilder zusammen und schminkten uns auch wieder ab. Meine Mutter und mein Bruder waren auch schon nach hause gekommen und Melek und ich gingen in mein Zimmer zurück und legten uns in mein Bett. Wir gingen zusammen mit meiner Mutter ins Wohnzimmer. Ich holte die Snacks und die DVD aus meinem Zimmer und wir guckten alle zusammen einen Film. Es schien alles perfekt, bis mein Vater kurz vor Mitternacht sturzbesoffen nach Hause kam. Er stürmte hinein und warf einige Sachen durch das Haus. Er schrie ohne Grund herum und machte uns alle fertig! Dann kam er zu mir und packte mich brutal am Arm. Der Alkoholgeruch stieg mir in die Nase und ich bekam schon Tränen in den Augen. "Wie kannst du nur!" schrie ich und guckte ihn geschockt an. Er hatte den Abend total zerstört, aber natürlich musste er noch ein drauf packen. Er zog mich zur Haustür und schmiss mich förmlich aus dem Haus. Danach knallte er die Tür zu und ich konnte von innen noch Geschrei wahrnehmen. "Niemand wird die Tür öffnen!!" Konnte ich ihn noch hören. Danach war es ruhig. Ich blieb auf der Treppe sitzen und dachte nach. Alles um mich rum war stockdunkel und ich hatte nichtmal mein Handy dabei. Was hatte dieser Mann nur gegen mich? Ich war doch seine Tochter, wie konnte er mir sowas nur antun? Ich zerplatze mir den Kopf. Ich ging einmal ums Haus und kletterte in der Dunkelheit über unseren Zaun, danach war ich auch schon in unserem Garten. Wie erwartet, wartete meine Mutter auch schon dort auf mich. Früher machte er sowas immer mit Amir und jetzt War ich wohl an der Reihe. Meine Mutter und Melek schlossen mich in eine starke Umarmung. "Er ist ins Schlafzimmer gegangen!" flüsterte meine Mutter und ich nickte verstehend. Wir räumten leise alles weg und gingen dann alle in mein Zimmer. Wir legten uns zu dritt quer in mein Bett und versuchten zu schlafen, wobei ich nicht wirklich schlafen konnte. Als ich bemerkte, dass Melek und meine Mutter eingeschlafen sind, stand ich auf und setzte mich auf mein Sofa. Ich konnte nicht schlafen, weshalb ich mich leise ins Bad schlich und dort meine Gebetswaschung machte. Danach ging ich leise ins Zimmer zurück und suchte in der Dunkelheit meinen Gebetsteppich. Während des Gebets brach in bitterlich in Tränen aus. In jedem Sujud (Niederwerfung im Gebet) bat ich Allah um Erleichterung. Gewiss nach der Erschwernis kommt die Erleichterung.
Als ich 10 Raka betete setzte ich mich auf mein Sofa und dachte nach. Ich musste andauernd anfangen zu weinen. Ich war in letzter Zeit nur noch am weinen.  Ich fing auch an innerlich Quran zu rezitieren. Ich war bis zum Fajr Gebet wach und betete. Gegen 5 Uhr morgens packte ich mir ein Kopftuch und zog mir ein Abaya an. Ich holte mir noch mein Handy. Danach verließ ich leise das Haus, durch die Gartentür versteht sich. Der Wind wehte kühl und ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Ob Yassin auch genau so schlimm sein wird? Ich betete innerlich, dass er nicht wie mein Vater war. Sonst würde ich früher oder später in der Psychiatrie landen. Ich beobachtete wie manche Läden langsam öffnete und ein Blick auf die Ihr verriet mir, dass ich schon über eine Stunde unterwegs war. Ich war gerade auf dem Heimweg, als ich ein sehr bekanntes Auto an mir vorbei fahren sah. Als der Fahrer mich sah, bremste er und fuhr ein kleines Stück zurück. "Steig ein." sagte er...//Feedback?

Aus Zwang wird Liebe~ Mira & YassinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt