Kapitel 9 ,,Sonst ist der Vertrag geplatz!"

6.2K 162 13
                                    

Rückblick:

Ich war gerade auf dem Heimweg, als ich ein sehr bekanntes Auto an mir vorbei fahren sah. Als der Fahrer mich sah, bremste er und fuhr ein kleines Stück zurück. "Steig ein." sagte er.

Ich stieg ohne nach zu denken ein, was ein wertvolles Indiz dafür war, dass es mir seelisch nicht gut ging. "Was machst du so früh schon draußen?" Fragte Yassin emotionslos und guckte mich kurz an. "Mein Vater hat mich gestern rausgeschmissen, wenn er mich jetzt zu Hause sieht bin ich tot." sagte ich dann nachdenklich und guckte Yassin an. "Wieso rausgeschmissen?" hackte er nach. "Ich weiß es nicht! Er kam nach Hause und hat Stress gemacht." sagte ich und guckte Yassin von der Seite an. Er nickte nur vor sich hin "hat er dir weh getan?" fragte er mal wieder emotionslos und ich nickte nur.
Er fuhr die Straße entlang und parkte vor unserem Haus. Er stieg aus und ich tat es ihm gleich. Er klingelte einmal und kurz darauf stand mein Vater vor der Tür. Seitwann öffnet der bitte die Tür? Sonst machte er das doch auch nicht. "Ohh Yassin wie geht es dir mein Sohn?" fragte mein Vater ihn und bemerkte mich garnicht. "Ich möchte, dass du Mira gut behandelst! Sonst ist der Vertrag geplatz!" sagte er hart und brachte mich ins Haus. "Natürlich!" sagte er dann und guckte mich gespielt fürsorglich an. Ich ging schnell in mein Zimmer und ließ die beiden alleine.
Ab dem Tag wurde wirklich alles besser! Mein Vater kam niewieder betrunken nach Hause und behandelte uns sogar menschlich. Ich wusste nicht, was Yassin meinem Vater noch gesagt hatte, aber er hatte mir dadurch die restliche Zeit bei meinen Eltern sehr angenehm gemacht. Die Zeit verging dadurch sehr schnell. Unsere Standesamtliche Hochzeit hatten wir mittlerweile schon hinter uns, den Hennaabend ebenfalls, jetzt stand das Hochzeitsfest vor der Tür.
Ich stand in der Frühe auf und weckte Melek, die bei mir übernachtet hatte, damit sie auch den ganzen Tag bei mir sein konnte. Wir gingen nach einander ins Badezimmer und beteten dann zusammen. Wir frühstückten alle zusammen und danach gingen Melek und ich in mein Zimmer. Auch Meleks Mutter kam sehr früh und half noch bei den letzten Vorbereitungen. Meine Tanten und Onkel und auch Cousins und Cousinen kamen zu uns, wobei ich nicht viel davon mit bekam, da ich nur in meinem Zimmer war und Melek mich schminkte. Als sie fertig war betrachtete ich mich sehr zufrieden im Spiegel. Sie hatte sich mal wieder selbst übertroffen! Wir packten zusammen das Hochzeitskleid aus der blickdichten Hülle und ich war begeistert. Es war wunderschön und dann fing es wieder an. Ich brach in Tränen aus und Melek mit mir. Zum Glück war meine Schminke wasserfest! Als wir uns einigermaßen beruhigt hatten, half sie mir mit meinem Kleid und dem Kopftuch. Auch Melek zog sich an und schminkte sich leicht. Danach setzten wir uns auf mein Bett. In dem Moment klopfte auch jemand an die Tür. Kurz darauf kamen unsere Mütter und Amir ins Zimmer. Unsere Mütter fingen sofort wieder an zu weinen und rissen mich mit in den Bann. Als Amir auch noch einen Kuss auf die Stirn gab, konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Ich zog meinen Bruder zu mir und nahm ihn ganz fest in den Arm. "Von nun an betrete ich dieses Haus nur noch als Besuch! Ich werde dich vermissen." sagte ich und meine Tränen nahmen kein Ende. "Weine nicht meine Prinzessin!" sagte er dann und küsste erneut meine Stirn. Als wir uns beruhigt haben, war es auch schon soweit. Ich wurde in unser festlich geschmücktes Wohnzimmer gebracht. Ich setzte mich auf den Platz der Braut und wartete nur noch auf Yassin. Mein Bruder platzierte meinen Schleier über meinem Kopf und verließ dann den Raum. Auf der anderen Seite von mir saß Melek und hielt meine Hand ganz fest. Dann klingelte es an der Tür und ich hörte wie viele Menschen ins Haus kamen und wie gesungen wurde. Meine Schwiegereltern kamen ins Zimmer und begrüßten mich. Dann noch ein paar Tanten und Onkel von Yassin und schlussendlich kam auch Yassin ins Zimmer. Er kam langsam auf mich zu und mein Herz fing an
wieder verrückt zu klopfen. Ich hatte ihn vor 2 Wochen das letzte mal gesehen. Er nahm den Schleier von meinen Gesicht und guckte mich an, doch seine Blicke waren nicht wie erhofft. Er guckte emotionslos und kalt! Er nahm neben mir Platz und wir machten ein paar Bilder, danach tranken wir noch Milch und fütterte uns gegenseitig mit Datteln. Anschließend fuhren unsere Gäste schon mal in die Halle vor und wir sollten noch mal professionelle Bilder machen gehen. Yassin und ich setzten uns in das Brautauto und Yassin fuhr, was mich wirklich sehr verwunderte. Ich saß vorne neben ihm und blickte einfach nur auf die Straße. Wir mussten mal wieder über die Autobahn fahren und Yassin fuhr ungewöhnlich schnell. "Yassin pass auf!" schrie ich hysterisch, als ich sah, dass ein LKW auf unsere Spur lenken wollte. Yassin wich geschickt aus und fuhr die nächste Ausfahrt entlang. Er parkte auf einer Raststätte und stieg aus. Danach lehnte er sich ans Auto und ließ den Kopf hängen. Ich stand auch auf und lief einmal um das Auto. "Yassin?" fragte ich vorsichtig und berührte ihn leicht am Arm. Er zog seinen Arm sofort wieder weg und sagte zu mir ich solle wieder einsteigen. Ich hatte keine Lust auf unnötige Diskussionen und tat was mir befohlen. Wir fuhren zum Termin und machten unsere Fotos, danach fuhren wir auch zur Halle. Es wurde viel gesungen, was ich sehr schön fand, da keine Musik lief. Meine Oma und meine Großtanten machten die Stimmung mit unseren alten Traditionen. Es wurde viel getanzt, zumindest bei den Frauen, bei den Männern konnte ich das nur schwer beurteilen, da wir eine getrennte Hochzeit hatten. Im großen und ganzen war es eigentlich ein sehr schöner Tag. Aber sobald Yassin irgendwo auftauchte, zerstörte er meine Laune. Um 4 Uhr morgens fuhren Yassin und ich dann zusammen in unsere neue gemeinsam Wohnung. Ich ging völlig kaputt in die Wohnung rein und staunte nicht schlecht. Es war eine 4 Zimmerwohnung und die Zimmer waren echt riesig. Ich versuchte mich umzuziehen, doch ich brauchte jemanden, der mir den Reißverschluss öffnete. Ich überwund mich schweren Herzens Yassin nach Hilfe zu fragen, weshalb ich in unser Schlafzimmer platze. Er war selbst dabei gewesen sich umzuziehen. Er hatte nur seine Shorts an und sonst nichts. "Kannst du mir vielleicht mein Reißverschluss öffnen?" fragte ich schüchtern und stotternd noch dazu. Yassin fing an zu grinsen und sagte dann. "Klar!" Er öffnete mir also den Reißverschluss und ich lief wieder ins Bad um dort aus dem Kleid zu schlüpfen. Ich zog mir auch das Kopftuch aus und schminkte mich ab. Danach nahm ich mir einen Morgenmantel und zog ihn an, da ich vergessen hatte Kleidung mitzunehmen. Ich ging ins Schlafzimmer und holte mir etwas bequemes. Ich zog die Sachen wieder im Bad an und suchte dann nach Yassin. Ich fand ihn schließlich auf unserem Balkon. Er stand dort einfach und schaute in die Ferne. "Alles okay?" fragte ich nach, da es so schien als hätte er Sehnsucht nach etwas. "Ja." sagte er nur kalt und lief dann an mir vorbei. Irgendwas stimmte nicht mit ihm und ich schwor mir das heraus zu finden. Ich ging also ins Schlafzimmer und legte mich in unser Bett. Yassin kam dann auch ins Zimmer und wollte sich hinlegen, doch ich wusste das zu verhindern. "Du schläfst im Gästezimmer!" sagte ich und guckte ihn kalt an. Was er kann, kann ich schon lange. "Wieso sollte ich?" sagte er und dann fing eine lange Diskussion an, die ich dann gewann. Er nahm widerwillig seine Sachen und ging dann in unser Gästezimmer. Ich zerbrach mir bis zum nächsten Morgen meinen Kopf um Yassin. Ich stand dann um 7 Uhr morgens auf und machte mich erstmal fertig. Danach ging ich ins Gästezimmer und weckte Yassin. "Willst du Kaffee oder Tee?" fragte ich dann. "Kaffee bitte." Antwortete er mit seiner rauen Stimme. Ich verließ anschließend das Zimmer und begab mich in die Küche. Ich bereitete unser Frühstück vor und kochte auch schon den Kaffee. Ich stellte schon alles auf den Tisch und wartete auf Yassin, der kurz darauf auch kam. Wir frühstückten gemeinsam und ich räumte anschließend alles weg.

Aus Zwang wird Liebe~ Mira & YassinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt