Kapitel 22 ,,Sie können jetzt gehen"

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Rückblick:
"Wir können!" Rief ich dann. Mira kam aus dem Wohnzimmer und sah genau wie das letzte Mal wunderschön aus. Ich nahm ihre Hand in meine und wir verließen unsere Wohnung. Es wurde Zeit unsere Ehe aufzulösen.

**Mira's Sicht**
Wir liefen zusammen zum Auto und er öffnete mir die Autotür. Ich setzte mich hinein und er schloss dann die Tür, anschließend stieg er auch ein. Ich musste ihn durchgehend anlächeln und er guckte kurz zu mir rüber. Er schaute mich intensiv an und lächelte dann auch. Er wandte seinen Blick wieder ab und startete den Motor, dann fuhr er los. Er legte dann seine Hand auf meine und lächelte mich wieder an. Ich lächelte zurück und schaute ihn die ganze Zeit an. Seine Ausstrahlung war einfach unbeschreiblich und sein Verhalten mir gegenüber hatte sich auch enorm verbessert. Er behandelte mich wie seine Prinzessin. Meine Gefühle zu Yassin wurden auch viel stärker, umso wichtiger war es für mich, diese Zwangsehe aufzulösen. Bei der Moschee stiegen wir beide aus und liefen hinein. Yassin schilderte dem Imam unser Anliegen. Wir wollten unsere Zwangsehe auflösen, um sie normal schließen zu können. Es war unser freier Wille den jeweils anderen zu heiraten. Der Imam verstand uns auch und wir lösten die Ehe erst auf. Anschließend schlossen wir sie wieder und diesmal ohne Zwang. Unsere Zeugen waren 2 Bekannte von Yassin aus der Moschee. Es wiederholte sich alles vom letzten mal und dann konnten wir auch schon gehen. Frisch verheiratet, irgendwie ein komisches Gefühl, da es diesmal nicht erzwungen war. Wir fuhren, auf Yassin Wunsch, in ein Restaurant und gingen dort essen. Es war wirklich wunderschön, die Person geheiratet zu haben, die man wirklich liebt. Wir redeten viel und lachten auch viel, weshalb wir schon ein paar böse Blicke von älteren Herrschaften abbekamen. Wir bekamen unser Essen und aßen dann. Die Zeit verging wie im Flug mit Yassin. Als wir das Restaurat verließen war es bereits Abends. Wir fuhren wieder nach Hause und zogen uns erstmal um, anschließend begaben wir uns auf das Sofa. Ich saß, während Yassins Kopf auf meinem Schoss lag. Wir redeten über den Tag und dann erzählte mir Yassin, dass er schon in ein paar Tagen nach Frankreich fahren müsste, wegen irgendeinem Meeting. Er hatte es zwar schonmal erwähnt, aber ich hatte es einfach vergessen. "Und was soll ich dann alleine machen?" Fiel ich ihm dann ins Wort. "Du hast mich ja nicht aussprechen lassen! Ich wollte dich fragen, ob du mitkommen willst!" verteidigte er sich dann. "Achso, tut mir leid! Ich komme gerne mit." sagte ich dann kleinlaut. Yassin fing an zu grinsen und guckte mich belustigt an. Ich musste wegen ihm auch grinsen. Wir redeten noch viel und unterhielten uns über alles mögliche. Ich war mir sehr unsicher über ein Studium! Ich hatte noch keine Ahnung was ich werden wollte. "Du kannst auch in unserer Firma arbeiten." sagte dann Yassin. "Ich möchte aber nicht so abhängig sein." sagte ich dann und dachte viel nach. Wäre es vielleicht doch besser eine Ausbildung zu machen? Ich hatte noch immer keine Ahnung, was ich werden wollte. Ich ließ den Gedanken erstmal abschweifen und wir redeten über die bevorstehende Reise nach Frankreich. Yassin erklärte mir alles und ich hörte ihm auch aufmerksam zu. Yassin machte mir den Vorschlag morgen mit ihm zur Arbeit zu gehen, um mir ein Bild davon zu machen. Ich willigte ein und wir gingen kurz darauf auch schon ins Schlafzimmer.
Am nächsten Tag standen wir beide früh auf und Yassin zog sich an. Ich hatte keine Ahnung was ich anziehen sollte, weshalb ich Yassin die Wahl ließ. Er stellte mir ein schönes Outfit zusammen und suchte mir sogar ein passendes Kopftuch heraus. Wir frühstückten gemeinsam und fuhren kurz darauf auch schon los. Yassin parkte auf seinem persönlichen Parkplatz und wir gingen dann zusammen ins Gebäude. Wir liefen zusammen zum Aufzug und fuhren in die oberste Etage. Ich hakte mich bei Yassin ein und wir gingen zusammen in sein Büro, was mir wirklich den Atem verschlug. Es war Riesen groß und die eine Seite bestand nur aus Glas. Man hatte einen perfekten Ausblick über die gesamte Stadt. Ich guckte mir alles genau an und ging dann zurück zu Yassin, der bereits an seinem Schreibtisch saß. "Kann ich dir irgendwie helfen?" fragte ich und im selben Moment klopfte es an der Tür. "Nein brauchst du nicht! Setzt dich ruhig." Antwortete erstmal und rief dann "Herein!" Ein junger Mann kam dann ins Büro und überreichte Yassin ein Telefon. Er nannte ihm kurz wer dran war und verließ auch schon den Raum. Yassin telefonierte geraume Zeit, während ich mich einfach weiter umsah, bis mir das Bild neben seinem Schreibtisch auffiel. Dort stand ein Bild von unsere Hochzeit. Ich musste einfach grinsen und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Er war immernoch am Telefon und fragte mich mit Blicken wofür der Kuss war. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und deutete ihm an, weiter zu telefonieren. Ich musste weiterhin grinsen und schaute mich weiter um. Ich nahm mir ein Buch mit der Aufschrift "Tausend strahlende Sonnen" aus dem Regal. Ich fing an darin zu blättern. Ich kannte das Buch schon. Es ging um das Schicksal zweier Frauen in Afghanistan. Eine der Frauen ist die unehelich geborene Mariam. Sie wird im Alter von 15 Jahren von ihrem Vater mit Rashid verheiratet. Rashid ist 30 Jahre älter als sie. Anfangs trägt er sie auf Händen, doch nach ihrer ersten Fehlgeburt wendet sich das Blatt und er fängt an sie zu schlagen. 20 Jahre später tritt Laila in ihr Leben. Laila hat ihre Eltern verloren und heiratet Rashid als seine Zweitfrau. Auch sie wird später von Rashid geschlagen. Die beiden Frauen entwickeln eine innige Freundschaft trotz der Schwierigkeiten am Anfang.
Yassin legte das Telefon ab und kam zu mir. Ich klappte das Buch zusammen. Er lehnte sich über mich und drückte mir ein Kuss auf die Stirn. Ich guckte ihn fragend an, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf. "Ich muss kurz was von unten holen, kommst du mit mir?" fragte er dann lächelnd. Ich nickte nur und stand auf. Ich stellte schnell das Buch zurück ins Regal. Wir liefen wieder zum Aufzug und fuhren hinunter. Ich lief Yassin hinter her und er holte ein paar Dokumente, anschließend ging er dann in den Kopierraum und ich lief ihm hinter her. Er kopierte die Unterlagen gefühlte 1000 Mal. "Ich bin fertig, wir können wieder hoch!" sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Wir liefen also Hand in Hand zum Aufzug und fuhren wieder Rauf. Wir gingen wieder in sein Büro und er setzte sich wieder an den Schreibtisch. Ich nahm mir wieder das Buch und las weiter darin, bis es wieder an der Tür klopfte. "Herein." rief Yassin erneut und beachtete garnicht, wer hinein kam. Dafür war ich ja da. Ich schaute abwartend auf die Tür und eine junge Frau kam hinein. Sie war wirklich stark geschminkt, wobei ich bei sowas wirklich sehr tolerant war. Sie sah extrem unnatürlich aus und bedeckte auch nur knapp ihren Körper. Ich beobachtete sie kritisch. "Hier sind noch ihre Unterlagen!" sagte sie mit einer grellen, verstellen Stimme und machte schon fast akrobatische Bewegungen, um ihre Büste in Szene zu setzten. Yassin schenkte ihr aber keinerlei Beachtung. "Sie können jetzt gehen!" kam ich dann mal zu Wort und sie guckte mich geschockt an, verließ dennoch den Raum. Ich lächelte siegessicher vor mich hin.

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Aus Zwang wird Liebe~ Mira & YassinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt