XXXVI²

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"Eomma?", fragte ich entsetzt drein und sah wie ihr Tränen über die Wangen flossen.

"Sojinie-ah.", wimmerte sie.

Mein Körper fühlte sich taub an. Ich wusste nicht, wie ich auf sie zu gehen sollte. In mir kamen die endlosen Schuldgefühle auf. Immerhin hatte ich sie in Deutschland ganz allein zurück gelassen.

Doch trotzdem...

Ich war glücklich ihr Gesicht zu sehen.

"Eom.. ma."

Ich machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, wollte sie endlich in den Arm nehmen.

"Meine kleine.", verweint hob sie ihre Arme und wunk mich zu sich.

Ohne zu zögern fiel ich meiner Mutter also um den Hals, vergrub mein Gesicht weinend an ihrer Schulter und drückte diese fest an mich.

Das war also der Besuch von welchem mein Vater gesprochen hatte.

Appa, du Pabo...

"Wie ich dich vermisst habe."

Sie wusste es. Mein Vater muss es ihr sicherlich erzählt haben, denn sonst hätte sie nie freiwillig einen Fuß in dieses Land gesetzt.

"Ich dich auch.."

[...]

"Dieser Junge hat ihr sogar Blumen geschenkt!", lachte mein Vater am Tisch.

"Daebak.", entkam es meiner Mutter schmunzelnd.

Ihre Koreanischkentnisse waren kein Stück eingerostet.

"Ich muss diesen Jungen unbedingt kennenlernen."

Ich umklammerte die Tasse in meinen Händen noch etwas fester, beobachtete meine Eltern wie sie zusammen lachten und redeten als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen. Es machte mich glücklich, aber gleichzeitig brach es mir auch wieder das Herz.

"Wieso laden wir diesen Jimin nicht heute zum Essen ein? Hm?", erwartungsvoll blickte meine Mutter mich an.

Verwirrt blinzelte ich, da sie mich so plötzlich aus meinen Gedankengänge gezerrt hatte.

"Das wäre eine gute Idee! Dann würde ich ihn auch endlich mal kennenlernen!", stimmte mein Vater begeistert zu.

Etwas verunsichert legte ich den Kopf schief, floh vor ihren Blicken und starrte stattdessen die Tasse in meinen Händen an, welche mir in dem Zeitpunkt sehr interessant vorkam.

"Ich weiß nicht..."

Es war ja nicht so, dass Jimin mein Freund war.

Ich wusste nichtmals was unsere Beziehung war. Wenn man mich ein Außenstehender fragen würde, hätte ich wahrscheinlich nur mit 'seins' geantwortet.

"Ach komm schon Sojin. Das wird lustig.", ermutigte mich meine Mutter und strich mir durchs Haar, weshalb ich automatisch meinen Kopf hob und sie ansah.

"Hm?"

Dieses Lächeln...

"Ich werde es versuchen..", mal wieder gab ich mich geschlagen.

"Aber macht euch nicht all zu große Hoffnungen.", sagte ich als ich mich von dem Küchenstuhl erhob, mir das Handy bereits ans Ohr hielt und mich von meinen Eltern entfernte.

Ich erwartete wirklich nichts von dem Koreaner. Denn ich wusste, er konnte sowas nicht wirklich ausstehen und auch.. naja..

Irgendwie wäre es komisch... oder nicht?

torture | pjmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt