XXXXVIII

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Ich hoffe ihr hasst mich hiernach nicht
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03:05

Ich wandt meinen Blick von der laut tickenden Uhr ab, starrte erneut auf die Pillen in meinen Händen. Zusammengekauert saß ich auf den kalten Fliesen des Hotel Badezimmers, während sich das ziehen in meiner Lunge immer wieder bemerkbar machte. Es war schwül, weshalb es mir schwerer fiel richtig zu atmen.

Mit dem Kopf an die Wand hinter mir gelehnt, ließ ich meine Augen zu der weißen Decke über mir schweifen und fragte mich seit mindestens zwei Stunden, -die mir wie Minuten vorkamen, ob ich die Tabletten wirklich nehmen sollte.

Sie setzten nicht mehr an, also wo bestand dann der Sinn sie zu nehmen?

Wieso sollte ich demnach meinen Körper unnötig mit Medikamenten voll pumpen?

Ich musste an meine Eltern denken und daran, dass ihr Krebskrankes Kind einfach so abgehauen ist, ohne irgendwelche Vorkehrungen zu treffen. Unvorbereitet eben. Und ich selbst war bereits an der Stelle angekommen, wo ich feststellen musste, dass ich wirklich lebensmüde war.

Aus Furcht am Handy von meiner Mutter fertig gemacht zu werden, hatte ich dieses gleich bei der Abreise ausgeschaltet und auch Jimin hatte ich gebeten sein iPhone aus zu lassen. Mit meiner Mutter war wenn sie wütend war wirklich nicht zu spaßen. Sie war einfach nur angsteinflößend. Ich konnte mich schon am Strick hängen sehen. Wirklich. Allein schon der Gedanke daran verpasste mir einen unangenehmen Schauer.

Auf wackligen Beinen versuchte ich mich aufzurichten und spürte erst jetzt wie mein Gesäß schmerzte.

"Aua.", nörgelte ich auf Deutsch und stützte mich auf meinen Oberschenkeln ab, ich fühlte mich schon wie eine alte Oma. Nun ja, als ich mich im Spiegel, welcher mir gegenüber hing erblickte, musste ich zugeben, dass ich auch aussah wie eine.

Ich versuchte tief einzuatmen, kniff die Augen reflexartig zusammen als ich den darauffolgenden Schmerz in der Brust wahrnahm.

"Stell dich nicht an, Sojin.", herrschte ich mich selbst an, ehe ich mich aufrecht hinstellte und mich im Spiegel musterte.

"Du packst das. Du musst einfach."

Mit diesen Worten versteckte ich die Tabletten wieder in meinem Kulturtäschchen, fuhr mir mit schwächlichem Blick durch mein Caramelfarbendes Haar.

Du hältst das aus.

Für ihn.

[...]

*Jimin POV*

"Das ist so schön~", mein Kopf wandt sich wie auf Automatik gestellt zu Sojin, welche den Wasserfall vor uns mit glitzernden Augen begutachtete.

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich erklärte mich für wahnsinnig, da ich anstatt den Wasserfall zu bewundern, Sojin heimlich beobachtete.

Seit gestern war die Stimmung zwischen uns etwas... komisch. Es war nichts ernstes, aber dennoch herrschte öfters mal peinliches Schweigen. Allerdings konnte das auch daran liegen, dass sie total ausgelaugt schien.

Hatte sie schlecht geschlafen?
Ich wollte sie fragen, aber ich wollte ihr damit auch nicht weiter nerven, weshalb ich es einfach dabei beließ.

Wir waren schon um sieben Uhr unterwegs gewesen um Seogwipo zu besuchen, da hier der berühmte Cheonjiyeon Wasserfall zu sehen war.

"Hast du hunger? Sollen wir was essen gehen?", wollte ich von der jüngeren wissen, um die Stille zwischen wieder zu brechen.

torture | pjmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt