-Vorwort-

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Jede Geschichte braucht einen Anfang. Aber womit fängt man eine Kurzgeschichtensammlung an? Hm... Vielleicht so:

Mein Name ist Simon Christopher. Schon als Kind habe ich gerne geschrieben und mich auch dann nicht vom Schreiben abbringen lassen, als ein Manuskript für den besten Fantasyroman ever, das ich mit zwölf Jahren an alle möglichen Verlage geschickt hatte, von ausnahmslos allen abgelehnt wurde.

Als ich älter wurde, wurde mir klar, dass es nicht ausreicht, nur eine coole Idee für einen Roman zu haben und dann einfach drauflos zu schreiben. Wenngleich ich auch erst bei mehreren Schriftstellerwettbewerben verlieren musste, bevor mir diese Einsicht kam. Als ich dann im Alter von sechzehn Jahren beschloss, dass ich unbedingt in der Medienbranche arbeiten wollte, nahm ich mir vor, ein besserer Autor zu werden. Aber wie macht man das?

Es ist ja leicht, sich vorzunehmen, in irgendetwas besser zu werden, aber ich meinte es dieses Mal ernst! Und hatte ich nicht in einem großartigen irischen Blog von einem begeisterten Sprachenlerner gelesen, dass man, wenn man besser in etwas werden will, einfach einen Blog starten und so die ganze Welt wissen lassen sollte, dass man da ist? Dass man sich ein Ziel gesetzt hat? Denn was könnte schließlich peinlicher sein, als öffentlich im Internet Versprechen abzugeben und sie dann nicht einzuhalten?

Gesagt, getan! Ich guckte mir verschiedene Blogging-Dienste an und entschied mich schließlich für den Klassiker: Googles Blogger. Dort richtete ich mich schnuckelig ein und verkündete stolz, ab sofort jeden Montag eine neue Kurzgeschichte zu veröffentlichen. Jede dieser Kurzgeschichten sollte ein anderes Genre und einen anderen Stil haben, damit ich meine Fähigkeiten möglichst breit entwickeln konnte. Damit ich auch wirklich keine Ausrede hatte, warum ich nicht schreiben sollte, war anderer Grundsatz des Blogs, dass ich die Geschichten nie korrigieren, sondern einfach direkt nach dem Schreiben veröffentlichen sollte und, dass ich mir vor dem Schreiben niemals Gedanken machen würde, was zur Hölle ich denn heute eigentlich so zu Papier bringen wollte. Was gäbe es schließlich für eine bessere Ausrede, als einfach sagen zu können, dass man keine Zeit zum Schreiben hätte. Aber das zeitaufwendigste der ganzen Sache ist nun einmal das Nachdenken und das Korrekturlesen. Wenn diese beiden Sachen nun wegfallen würden, schloss ich folgerichtig, würde das Schreiben viel schneller von der Hand gehen.

So kommt es auch, dass viele der Geschichten in ihrem ursprünglichen Blog, wo man sie übrigens heute noch genau so vorfindet, wie ich sie damals vor drei Jahren hinterlassen habe, teilweise unlesbar sind. Zumindest, wenn man sich so sehr wie ich an Grammatikfehlern, fehlenden Bezügen oder teilweise sogar ganzen fehlenden Satzteilen stört.

Das ist eigentlich schade, denn ich war nach dem Ende des Blogs immer der Überzeugung, dass all die Geschichten, wenn man sie denn noch einmal hervorkramen und überarbeiten würde, wirklich sehr gute und unterhaltsame, manchmal auch angsteinflößende Stücke Literatur wären. Auch viele meiner Freunde, die sich durch die Geschichten gequält hatten, stimmten mir da aufrichtig zu.

Aber nach dem unausweichlichen Ende des Blogs konnte ich nie die Motivation dazu finden. Denn auch wenn mich meine Geschichten, meine Montagsstorys, wunderbar durch das Jahr 2013 begleitet hatten, bekam mein Blog nie besonders viele Leser. Das ist der Nachteil von einem Blog, wo die Geschichten nicht nur, wie hier auf Wattpad, gegen andere Geschichten, sondern gegen die ganze ungefilterte Masse des Internets auf Google antreten mussten. Und alle meine Freunde, die den Blog aufrufen wollten, mussten immer ganz genau den Link eingeben, weil es einfach unmöglich war, ihn bei Google zu finden. Teil meines Ziels war es aber eigentlich immer gewesen, viel Feedback zu bekommen was ich denn noch verbessern konnte. Da das aber ausblieb, verlor ich mehr und mehr die Lust am Schreiben, bis ich mir die letzte, meine finale Montagsstory, die auch bei weitem die kürzeste ist, regelrecht abquälen musste. Ich litt unter Schreibblockade. Schlimmer noch — bald kamen Selbstzweifel und Zukunftsängste dazu, die ich erst wieder loswerden konnte, als schließlich auf die Uni kam.

In der Zeit dazwischen, versuchte ich mehrfach, die Montagsstorys zu überarbeiten und ein Buch daraus zu machen, dass ich vielleicht bei einem Verlag veröffentlichen konnte... Aber welcher Verlag würde schon eine Kurzgeschichtensammlung  veröffentlichen, in der alle möglichen Genres vermengt sind? Also gab ich die Idee wieder auf, aber die Montagsstorys konnte ich nie ganz vergessen... Gab es nicht vielleicht doch einen Weg, wie ich wenigstens sicherstellen konnte, dass sie doch noch die Leserschaft bekamen, die sie meiner Meinung nach verdienten?

Da stieß ich eines Tages auf Wattpad. Eigentlich dachte ich erst gar nicht daran, dass es ein Weg sein könnte, doch noch meine Geschichten zu veröffentlichen, sondern ich sah es zunächst nur als einen genialen Weg, meine Italienischkenntnisse zu verbessern. Aber dann mir fiel plötzlich etwas ein. War ich nicht immer noch auf der Suche nach einem idealen Ort, meine Kurzgeschichten endlich zu überarbeiten und zu veröffentlichen?

Und damit... wären wir wieder am Anfang dieses Vorwortes angelangt. Wie leitet man noch gleich eine Kurzgeschichtensammlung ein? Hm... Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an Sechzehn-Jahre-Simon nehmen...

Dieser Blog ist ein kleines aber feines Projekt von mir, bei dem ich jeden Montag eine kleine Kurzgeschichte veröffentlichen werde. Das besondere bei diesen Geschichten ist, dass sie an einem Stück geschrieben sind, und ich mir als Inspiration nur einen klitzekleinen Anstoß oder eine Idee hole.

Sie haben daher auch keinen Zusammenhang und sollen Euch einfach nur unterhalten ;D

In diesem Sinne viel Spaß mit den Geschichten wünscht Euch Euer

Thaluin

Och ja... klingt irgendwie schön knackig... Naja gut, in diesem Sinne...


Simon Christopher, Essen den 6. Oktober 2016

Montagsstorys - Eine KurzgeschichtensammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt