Story VII - Cyberwar I

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Diese Montagsstory besteht eigentlich aus drei Montagsstorys. Im Gegensatz zu den Lesern des Originalblogs habt ihr jedoch Glück: ihr müsst nicht drei Wochen auf das Ende dieser Geschichte warten, sondern bekommt direkt alle drei Teile dicht hintereinander serviert. Eigentlich wollte ich sie sogar zur besseren Übersicht in ein Kapitel packen, aber das verursacht offenbar technische Probleme mit Wattpad.

Das Ziel, das ich damals mit dieser Story verfolgt hatte, war, einmal eine etwas längere, zusammenhängende Geschichte schreiben zu können, mit der ich über eine stark überspitzte Situation die Probleme kritisieren wollte, die ich damals mit der internationalen Netzpolitik gesehen habe. Die Inspiration dazu kam mir beim Lesen eines Spiegelartikels, der damals erschienen war. Beim Versuch diese karikaturhafte Darstellung zu schreiben,  entstand teilweise jedoch eine unrealistisch verzerrt antiamerikanistische Geschichte, die ich in der Überarbeitung hier und da etwas abgeschwächt und umgeschrieben habe. Ich wollte jedoch nicht zu stark eingreifen, um das Originalwerk nicht zu sehr zu verfälschen und habe so vieles belassen, bei dem sich mir heute eigentlich die Nackenhaare aufstellen. Es geht bei diesem Projekt schließlich nicht darum, die Geschichten umzuschreiben, die ich mit sechzehn Jahren verfasst habe, sondern darum, sie lediglich in einen lesbaren Zustand zu bringen.

Falls sich noch Fehler eingeschlichen haben sollten, bitte ich, dies zu entschuldigen. Immerhin hatte ich die Monsteraufgabe, neben der Uni und der Arbeit eine über 11.000 Wörter lange Geschichte zu überarbeiten. 



Viele Instanzen hatten diese Gesetze bereits durchschritten. Gesetze aus den USA, die für die ganze Welt Gültigkeit haben würden.

Gesetze, die die Welt, wie wir sie heute kennen, für immer verändern werden. Das dachte sich President Thompson, als er sich für die Rede zur Verkündung der »Gesetze zur Ordnung des Internets« vorbereitete.

Monatelang waren sie in allen Medien der Welt diskutiert worden und wochenlang von einem Team der fähigsten Politiker des Landes ausgearbeitet worden. Heute endlich, nach all der Zeit, war der große Zeitpunkt gekommen, wo er, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, die Gesetze verkünden würde, die künftig regeln würden, was im Internet erlaubt sei und was nicht.

Endlich würden all die Unschuldigen, die im Internet gemobbt wurden, die Namen ihrer Peiniger offen vor sich liegen sehen! Und die Klarnamenpflicht war nur eines der vielen neuen Gesetze, die in Zukunft alles verändern würden!

Klar, diese dummen Idioten demonstrierten natürlich weltweit dagegen! Wahrscheinlich hofften sie wieder auf einen Sieg wie damals bei ACTA und PIPA. Dieses Mal jedoch war alles anders! Diese Gesetze würden nicht gekippt werden können! Sie basierten auf den »Krieg gegen den Terror«-Gesetzen und waren damit quasi unantastbar.

Alles, war jetzt noch getan werden musste, war, diese Gesetze auch der Weltöffentlichkeit zu verkünden!

In nur zwei Stunden würde es so weit sein. Thompson konnte es jetzt schon kaum noch erwarten!

Der Hacker war entsetzt! Es war schon so viel Zeit verstrichen und bis heute hatte es noch keiner geschafft, diesen neuen Gesetzen etwas entgegenzusetzen. Das konnte er nicht länger dulden! Er musste etwas dagegen unternehmen! Jetzt! Die Rede des US-Präsidenten, in der dieser der Öffentlichkeit präsentieren würde, was seine Marionetten da zusammenschrieben hatten, war in zwei Stunden! Er musste jetzt etwas dagegen tun! Nachher würde es zu spät sein! Die Freiheit des Internets stand auf dem Spiel und damit die Freiheit aller Gedanken!

Das Internet und die Realität waren schon seit den frühen 2000ern unzertrennbar miteinander verbunden, das hatte der Präsident der Vereinigten Staaten wohl offenbar auch endlich erkannt, aber die Schlüsse, die er daraus zog, waren grundlegend falsch!

Montagsstorys - Eine KurzgeschichtensammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt