Story VII - Cyberwar II

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Thompson traute seinen Ohren nicht. »Was hab—«

Jackson unterbrach ihn. »Mr. President, es sieht so aus, als hätten Hacker grade eben General McHockston aus der Haft befreit! Wissen Sie, was das bedeutet?«

Natürlich wusste Thompson das! McHockston war seinerzeit als das größte Datenleck in der Geschichte der NSA, des FBI und der CIA durch alle Medien gegangen! Er hatte Daten von allen großen amerikanischen nachrichtendienstlichen und polizeilichen Behörden an WikiLeaks weitergeleitet, die diese dann veröffentlich hatten.

Als bekannt wurde, dass McHockston dahintersteckte, wurde er in das sicherste Gefängnis der USA gebracht.

»Sie wollen damit sagen«, meinte President Thompson entsetzt, »dass dieser Fr3eby ganz alleine das sicherste Gefängnis der USA gehackt hat?« — »Ausgeschlossen! Nein, er war nicht allein, Mr. President! Das war zu erwarten! Er hat Unterstützer gewonnen, die sich für ihn dort hineingehackt haben! Aber das ist nicht das Wichtigste! Jetzt, wo McHockston wieder frei ist, könnte es sein, dass er wieder Kontakt zu alten Kollegen aufnimmt! Spione, die noch immer bei uns arbeiten und die wir damals nicht enttarnen konnten! Jeder aus unserem Team könnte einer seiner Leute sein!«

Thompson schluckte. 

»Was... was sollen wir denn jetzt tun?« — »Einen näheren Blick auf unsere Kollegen werfen... Und ansonsten fortfahren wie bisher! ... Achso, eines noch! Kontaktieren Sie die Regierungen aus den Ländern, über deren Server dieser Fr3eby seinen Angriff umgeleitet hat! Sie müssen alles offenlegen, was sie über den Angriff wissen! China und Russland werden wahrscheinlich nicht mit uns kooperieren wollen, aber haben Sie keine Angst: Wie gesagt, das Signal kommt höchst wahrscheinlich aus Deutschland und die anderen Server dienten nur zur Verwirrung!« — »Warum sollten dann wir nicht ausschließlich Deutschland kontaktieren?« — »Der Hacker hat für einigen Wirbel gesorgt! Die Deutschen werden nicht mit uns zusammenarbeiten, solange wir ihnen nicht konkrete Beweise vorlegen können und die haben wir im Augenblick nicht! Wir haben nur Hinweise

Thompson wischte sich den Schweiß von der Stirn. 

»Danke für Ihre Hilfe, Jackson!«, sagte er schließlich. 

»Keine Ursache!«, Jackson lächelte, »Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass ich endlich mal richtig herausgefordert werde!«

Der Hacker beobachtete seinen E-Mail-Eingang. Er bekam zahlreiche Nachrichten von A#1-Unterstützern. Einige davon berichteten, dass die USA bereits alle Länder kontaktiert hatten, über die er seinen Angriff umgeleitet hatte. Wenn das stimmte, verlief bislang alles wie geplant.

Allerdings gab es einige Hinweise, dass die CIA ihre Präsenz in Deutschland verstärkt hatte. Wenn auch das wahr war, würde das bedeuten, dass die Spezialeinheit ihm vielleicht tatsächlich näher auf den Fersen war, als bislang gedacht.

Fr3eby musste dringend Kontakt zu WikiStrike aufnehmen! Sie hatten ihm bislang noch nicht geantwortet. Wussten sie etwa seine neue E-Mail-Adresse noch nicht? Ausgeschlossen! Das mussten geniale Hacker sein! Für die würde es... Oh!

Wie dumm war Fr3eby doch gewesen! Sie nannten sich ja schließlich WikiStrike! Wahrscheinlich wollten sie alles, was sie herausfanden für jeden sichtbar auf ihre Website stellen, um — neben der Unterstützung von Fr3eby — zu demonstrieren, dass sie schlauer waren als FBI, CIA und NSA zusammen. Eilig ließ Fr3eby mehrere Suchmaschinen gleichzeitig nach WikiStrike suchen, was wohl offenbar gar nicht nötig gewesen wäre: Bei allen landete die Website direkt auf Platz 1 der Treffer.

Scheinbar hatte Fr3eby aber nichts Wichtiges verpasst: alles, was bislang dort zu lesen war, war dass WikiStrike McHockston befreit hatte. Das wusste Fr3eby ja bereits. Plötzlich kam ihm eine Idee: Was wenn die wirklich wichtigen Informationen auf der Seite versteckt waren?

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