Big Freaks

105-gefährliche Bulldogge

Etwas traurig, da Harry nun weg ist, betrete ich mein Zimmer wieder und verfolge im Augenwinkel, wie Maja sich von Noah löst, der auf ihrem Bett mit hockt, sich auf setzt, seine Freundin jedoch weiterhin auf seinem Schoss, während ich mich langsam zu meinem Bett bewege, auf das ich mit dann fallen lasse.

Aus irgendeinem Grund setze ich mich direkt auf die Stelle, an der Harry vor ein paar Minuten saß, verschränke ebenso meine Arme vor der Brust und lehne meinen Rücken an die harte Wand, worauf ich mich frage, wie er es solange, noch mit mir an seiner Brust, aushalten konnte.

Die Wand drückt richtig im Rücken, was der Grund dafür ist, dass ich mir mein bezogenes Kissen zwischen meinen Körper und den Beton drücke.

Lange schweigen Maja, Noah und ich, schauen uns nur im Raum um, wobei wir uns ab und zu mal räuspern. Sogar leise zu atmen versuche ich, um nicht irgendwelche Geräusche von mir zu geben, die das schwarzhaarige Mädchen verscheuchen könnten.

So gerne würde ich jemanden kennen, mit der Person befreundet sein und nicht alleine auf einem Zimmer hocken.

Früher waren vor allem Ausflüge und Klassenfahrten eine reine Folter, richtige Qual. Als Sky noch da war, mussten wir beide meistens auf ein Zimmer mit anderen, die uns aber nicht leiden konnten, weshalb wir alleine waren und uns trotzdem nicht ungestört unterhalten konnten, da die anderen Mädchen an dem einzigen Tisch im Zimmer saßen und sich ihre Nägel lackierten oder die Haare flechteten. In meiner Schulzeit, in der ich nur Nathan und Ethan hatte, war es besonders schlimm, weil man mich ja schlecht mit zwei Jungen auf ein Zimmer ließ, weshalb ich erneut mit welchen zusammengesteckt wurde, die niemand wollte, aber wenigstens mehr mochte als mich.

Am besten war nur die eine Klassenfahrt in der vierten Klasse, ein Jahr, nachdem ich in Skys gekommen war. Wir fuhren in ein Landheim, mitten im 'Forest of Dean', wo es leckeres Essen gab, eine wunderschöne Natur und richtige Angebote für Kinder, bei denen wir alle viel Spaß hatten -wenn man bedenkt, dass Harry und Louis mich erschrecken wollten, indem sie in ein altes Bärenkostüm geklettert sind, nachdem ich ständig gruselige Erzählungen der beiden gehört hatte. Doch am besten fand ich das Zweierzimmer mit Sky, in welchem wir ungestört waren.

"Und was studierst du, Honor?", unterbricht Noah die Stille, hebt nun seine Freundin auch so, dass beide vernünftig vor mir sitzen und nicht, als würde ich gleich wieder gehen und die beiden könnten weiter machen.

Vielleicht denke ich dies auch nur, da Mom Harry und mich einmal wirklich schlecht erwischt hat.

Ich lag auf ihm, in einem Shirt und normaler Hose, er trug eine kurze Hose, während ich auf ihm lag und wir uns ganz normal küssten. Das Problem -über mir lag eine Decke, welche meinen ganzen Körper bedeckte und man sah nur Harrys freien Oberkörper, woraus Mom nur eine Möglichkeit schloss. Total peinlich berührt erschreckte ich mich dann so stark, dass ich runter sank und es wirklich so aussah, als hätte sie uns bei ihren Vorstellungen erwischt. Bis ich auf die Idee gekommen bin, die Decke zur Seite zu schlagen, vergingen bestimmt ein paar Sekunden, in denen meine Mutter sonst etwas gedacht haben muss.

Aber seit dem Tag, betritt sie mein Zimmer nicht mehr, ohne zu klopfen.

"Pädagogik", antworte ich unsicher. Klingt das für jemanden, wie etwas Vernünftiges? Ich weiß es nicht. "Und du?"

"Grafik Design", gibt er als Antwort, strahlt dabei, weil ihm dies scheinbar glücklich macht. "Zwar ohne Unterstützung meiner Eltern, da ich laut denen Anwalt werden soll, aber wer brauch schon seine Eltern, die sowieso ständig nur an einem nörgeln?"

Unsicher nicke ich, kann mir nicht vorstellen, wie ich dieses Studium ohne die Unterstützung von Harry und meinen Eltern schaffen würde. Mom und Dad bezahlen für das Studentenwohnheim und einen Teil des Studiums, helfen mir bei allem Möglichen. Und ohne Harry, der mich in den letzten Tagen ständig aufmuntern und motivieren musste, hätte ich wahrscheinlich mitten in der Nacht eine Nachricht auf der Mailbox des Dekans hinterlassen, in der ich mich total verheult und schluchzend abmelde.