102-Überraschung

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Durcheinander schlage ich meine Augen auf, schnappe nach Luft, die mir durch das Aufwachen fehlt.

Es fühlt sich komisch an, diese Minuten des Brandes erneut durchzugehen, wieder den Schmerz zu erleben, an Harry zu denken, wie er im Feuer leiden musste. Wieder vor Augen zu haben, wie grauenhaft dieser Tag war.

Wie es war, als ich ihn fast verloren habe.

"Wir sind immer noch in Corby", stelle ich total verwirrt fest, nachdem ich mich umgesehen habe, wo wir uns befinden, drehe meinen Kopf nach rechts zu Harry, der ohne eine Emotion auf dem Gesicht nickt, ruhig weiter fährt. "Wieso?"

Mindestens fünfzehn Minuten muss ich doch geträumt haben und in dieser Zeit, müsste er schon längst aus Corby raus sein, langsam der Autobahn näher kommen, weshalb ich nicht verstehe, wieso ich nun den Bäcker von Corby, sehe, in welchem Harry und ich einen Morgen Brötchen zum Frühstück geholt haben.

"Kann sein, dass ich was Wichtiges bei deinen Eltern vergessen habe", gibt er mir als Antwort, mit einem breiten, verschmitzten Grinsen auf den Lippen, blickt kurz zu mir, bevor seine Augen sich wieder auf die Straße richten.

Das kann er doch nicht heute ernst meinen, oder?

"Harry, du kommt doch zurück und kannst es dir dann holen", meine ich, schüttele meinen Kopf, da ich sein Verhalten nicht glauben kann. "Bitte dreh um und bring mich nach London. Wenn ich nicht pünktlich ankomme, würde ich mich voll blamieren, was ich keinen Falls möchte."

"Vielleicht gingen auch alle deine Uhren falsch", kommt es amüsiert von ihm, weswegen ich sofort mein Handy aus meiner Hosentasche ziehe, auf die Uhr starre, dann zu dem Pult im Auto schaue, welche zwei Stunden nach läuft.

Oder meine Uhr läuft zwei Stunden vor.

"Du hast alle meine Uhren verstellt?", erkundige ich mich entsetzt, bin total geschockt.

"Vergiss die im Haus deiner Eltern nicht", fügt er belustigt hinzu, als sei es nichts Schlimmes. "Du hast deine Eltern zwei Stunden zu früh geweckt, Baby!"

"Meine Großeltern waren aber doch..." Mein Satz endet im Nichts, da ich über alles nachdenke, bis mir die peinliche Erleuchtung kommt. Harry hatte es von Anfang an geplant. "Du hast es geplant", teile ich ihm erstaunt meine Gedanken laut mit, wobei ich meinen Mund nicht mehr geschlossen bekomme. "Du... Wieso?"

Wir fahren durch die Straße, welche sich fünf Minuten von Zuhause entfernt befindet. Einige der Menschen stehen in ihren Gärten, um diese nun frühe Uhrzeit, bewässern ihren Garten, wegen der Hitze, schneiden an ihren Büschen oder genießen den Morgen einfach, da sie scheinbar keine Langschläfer, wie zum Beispiel Harry sind, den ich morgens öfters wirklich aus dem Bett zwingen musste, jedoch nur kurze Zeit später an meiner Hand zurückgezogen würde, lachend auf ihm landete, er mich kitzelte.

Die Zeit, wann ich mit ihm aufwache, wurde mir schon so egal, Hauptsache ich wache mit ihm, und nicht alleine, auf!

"Weil ich wusste, dass ich etwas vergessen werde und wir so nun zwei Stunden Zeit haben, um es zu holen", antwortet er, biegt dabei um eine Kurve, nach links. Sein Lächeln, welches so unschuldig aussieht, wird immer größer, wodurch seine Grübchen mehr und mehr zu sehen sind, die Augen heller strahlen, weil er sich einfach freut, dass seine Überraschung mich so zerstreut neben ihm sitzen lässt.

"Du bist..." Mir fällt nichts ein, ihm schon. "Der beste, heißeste, gutaussehendste, sexyste, klügste, charmanteste und dich auf die Palme bringenste, trotzdem antournenste Freund auf der ganzen Welt? Genau, der bin ich!"

"Hast du das auswendig gelernt?", lache ich, bei seinen ganzen Aufzählungen, die ihn nur in einen perfekten Licht dar stehen lassen und doch irgendwo stimmen.

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