123-Hast du deine Tage?

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Majas Blicke auf mir spüre ich, merke, wie sie mich fragend, abwartend ansieht, ob ich etwas zu dem gerade geschehenen sage, oder einfach nur schweige, weiterhin schwer atmend auf meinem Bett sitzen bleibe, die Tränen immer schnell wegwische.

Harry und ich...

Wir haben uns irgendwie das erste Mal richtig gestritten und befinden uns ausgerechnet jetzt, so weit voneinander entfernt. Er ist in Corby, wahrscheinlich aufgebracht und schlägt auf den Boxsack ein, wobei er immer wieder laut flucht. Ich hier in London, verletzt, traurig und fassungslos.

Er war so wütend, als er hörte, dass ich Leo gefragt habe. Doch richtig zugehört scheint er nicht zu haben, da er nichts zu der Tatsache sagte, dass Leo gar nicht kann. Für ihn muss es so geklungen haben, als würde ich mit dem jungen Mann hingehen, gegen den er etwas hat. Ein Punkt, der mich aufregt.

Harry muss mir doch richtig zuhören, mir vertrauen, was er scheinbar nicht tut, wieso sonst würde er denken, dass Leo eine Gefahr oder so für ihn wäre.

Niemals, nie würde ich für Leo irgendwelche Gefühle entwickeln. Nicht mehr, als freundschaftliche. Nett und freundlich kann er ja sein, jedoch gibt es Unterschiede zwischen uns, die nicht zueinander passen. Wieso merkt Harry das nicht, sondern wird immer wütend bei dem blonden Jungen?

Für niemanden, würde ich ihn jemals verlassen, weil ich ihn liebe und... Er muss dies doch begreifen!

Aber auch ich habe Fehler in diesem Gespräch begonnen. Eindeutige, schlimmere wahrscheinlich als Harry.

"Alles gut?", kommt es zögerlich von Maja, die nun neben mir auf dem Bett Platz nimmt, einen Arm um meine Schulter legt. "Ihr beide klangt nicht so -erheitert!"

"Was hab ich ihm Alles an den Kopf geworfen?", murmele ich, langsam fassungslos von meinem eigenen Verhalten, dass ich plötzlich nicht verstehen kann. "Wie kann ich den so doof sein und ihm die Schuld daran geben, dass er nicht hier ist, wenn ich es so wollte? Maja-"

Meine Worte enden in verzweifelten Schluchzen, wobei ich sie hilfesuchend ansehe. Plötzlich spüre ich den Schmerz in mir. Aber nicht, da Harry mich verletzt hat, sondern weil ich Sachen sagte, die nicht gehen, dieses Mal diejenige war, die ihn zutiefst verletzt haben muss.

Für meine eigenen Fehler kann ich ihn nicht zur Verantwortung ziehen.

"Weißt du, vielleicht hast du mit einigen Punkten ja Recht", bringt Maja leise hervor, streicht sanft über meinen Rücken, um mich zu beruhigen. "Zumindest, was deine jetzige Lage, in Bezug auf einige Personen betrifft."

Ich will was sagen, ihr erläutern wie dumm diese Aussage von mir war, doch sie scheint noch nicht fertig zu sein, weshalb sie bittend den Fehler hebt: "Aber du musst auch einsehen, dass er für vieles von damals schon bestraft wurde, er es bereut und ihr beide keine Zukunft haben werdet, wenn ihr in aussichtslosen Streitsituationen euch diese Sachen immer an den Kopf werft."

Sie hat Recht. So wird das niemals etwas mit uns.

Doch es verletzte mich so, dass er nur auf Leo eingehen wollte, der zu seinen Angelegenheiten gehört, kein einziges Mal schien er wirklich von Charlotte irgendwie beeindruckt zu sein, oder wirklich nach einer Lösung zu suchen und dies verletzt mich.

"Er konnte sich selber nie verzeihen, doch ich tat es für ihn und dann werfe ich ihm das an den Kopf. Was für ein dummer Mensch bin ich eigentlich?", schluchze ich laut, worauf ich meinen Kopf fragend zu Maja drehe, die tief seufzend etwas die Mundwinkel hebt.

"Du sagtest mal, dass ihr beide alles geklärt habt, meintest jetzt aber, dass ihr es doch nicht habt. Setzt euch doch mal in Ruhe zusammen und klärt wirklich Alles!", schlägt sie mir vor. "Die Tage von damals, was sich verändert hat, wie ihr beide eine Wandlung durchlebt habt, spricht über eure Ziele und die gegenseitigen Wünsche. Manchmal bringt man Dinge im Streit vor, die gar nicht relevant sind, manchmal traut man sich aber auch Dinge zu sagen, die man sonst für sich behält."

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