HarrySpecial: Konkurrenten für den Grande Canyon

927 76 45
                                    

„Komm schon", stöhne ich genervt auf, da ein kleiner Fuß mich direkt in meine Weichteile getroffen hat und ich nun mich vor Schmerz drehe. „Ich weiß, dass ich vor Jahren Müll gebaut habe, aber das verdiene ich nicht", meckere ich weiter und ziehe die warme Decke mehr über meinen Kopf.

Lautes Gekreische herrscht in dem dunklen Schlafzimmer, weckt mich und Honor, die sich ebenfalls unter ihrer Decke versteckt, leicht gequält zu mir sieht und sich ihre Ohren zu hält. Diese braunen Augen liebe ich seit wer weiß wie vielen Jahren, schaue jeden Morgen verträumt und stolz in sie.

Sie gehören mir, seit Jahren, und werden es für immer tun.

„Morgen Schatz", murmelt meine Frau nun grummelnd, rückt etwas dichter an mich ran, während die kleine Nervensäge weiterhin in unserem Bett umhertobt, springt und erneut meine Eier trifft, worauf es mir reicht, ich mich schnell aufrichte und den kleinen Jungen an seiner Hüfte packe.

„Pause, Buddy", meine ich ernst an ihn gewandt. Mit ihm in meinen Armen lehne ich mich zurück, ziehe ihn mit unter die Decke, damit er nicht friert. „Deine Mutter und ich sind schon alt und brauchen am Morgen unsere Ruhe."

„Wir sind dreißig, Harry", mischt sich Honor amüsiert ein.

„Ja, und man sieht bei dir langsam die ersten Fältchen, Baby", necke ich sie.

Sie weiß, dass ich lüge, sie nur ärgere, weil sie sich wieder auf die Seite von unserem Sohn schlägt. Sie tut es jedes Mal, seitdem er auf der Welt ist. Zumindest meistens.

Wenn ich ihn als Baby geärgert habe, indem ich mit der warmen Flasche vor seinen Augen lockend gewackelt habe und er ihr mit diesen braunen Augen, die denen seiner Mutter so ähneln, immer folgte oder ich im Winter so getan habe, als würde er einen Berg einfach im Wagen runter rollen. Honor nahm ihm immer in Schutz.

Vielleicht auch einfach, weil sie sich sehr oft große Sorgen um ihn macht, obwohl er hart im Nehmen ist.

Schließlich erbte er die Tollpatschigkeit von ihr.

„Sagt der Rentner", kontert sie gut und stößt leicht gegen meine Schulter.

Sie lernte in den letzten Jahren viel dazu, gibt nun frechere Konter, nimmt alles ein Stück gelassener. Aber nicht immer, was mich kein bisschen stört, da ich sie so lieben gelernt habe.

„Kann es Pommes geben?", wendet sich der kleine Junge nun an mich, dessen braune Haare in ein paar Jahren auf alle Fälle Locken aufweisen werden und ich habe noch keine Ahnung, ob ich das gut heißen soll. Schließlich wird er damit spätestens im Kindergarten seine erste Freundin haben, da er alle um den Finger wickeln kann.

Lief bei seinem guten Vater ja auch nicht anders.

„Klar und dazu noch Nuggets, hab ich recht?", antworte ich ihm feixend, meine es nicht so, doch vergesse mal wieder die Denkweise meines eigenen Sohnes, der nun aufgeregt und hektisch nickend aufspringt und wieder wild auf dem Bett hoch und runter hüpft.

„Jack, das war ein Scherz", versucht Honor ihm fertig bei zu bringen und ich richtet sich auf. Es sieht gefährlich und anstrengend auf, wie sie sich hinsetzt, dabei den Rücken durchdrückt wegen der großen Kugel, die man als ihren Bauch bezeichnet. „Dein Vater wird ganz normal Brötchen aufbacken und keine Pommes und Nuggets machen", erklärt sie dem Kind weiter.

„Und heute Abend? Mama, bitte!", quengelt Jack, der sich hinkniet und seiner Mutter liebevoll einen Kuss auf die Wange gibt.

„Vielleicht", seufzt sie. „Wenn du lieb bist und dich jetzt anziehen gehst."

Sofort springt er vom Bett, wobei er durch den Schwung fast gegen den Kleiderschrank läuft, was gerade noch so gut verläuft, und dann aus unserem Zimmer hastet, in sein kleines, wo er sich anzieht.

Big FreaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt