111-mein Harry

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Ängstlich und schüchtern sehe ich zu dem Mädchen auf, das seine blonden Haare in den Nacken wirft, überlege, woher ich sie kenne, da sie scheinbar mit in meine Schule gegangen sein muss. Doch mir fällt ab zu lud niemand ein, der diese grauen Augen besaß, die mich nun so böse ansehen.

Niemand, was mich beunruhigt.

Die paar Mädchen, die hinter ihr stehen, mustern mich abschätzend, wobei einige schon amüsiert, hämisch grinsen, sich über mich und meine verzweifelte, unsichere Art lustig machen.

"Bei Harry und Louis hat es dir auch immer die Sprache verschlagen, aber den Lehrern bist du in den Arsch gekrochen." Belustigt, jedoch gehässig bringt sie diesen Satz hervor, was mich wieder zum Grübeln bringt.

Keine Person erscheint in meinem Kopf, außer Emma, Charlotte, Louis und Harr, die damals solch eine Meinung vertrat.

Wer ist sie?

"Typisch Freak, Leute", ruft sie dann laut aus, worauf einige andere von den Tischen nun zu uns blicken, meine Augen zu Maja wandern, die ich flehend nach Hilfe ansehe.

Die Schwarzhaarige schüttelt fassungslos den Kopf, bevor sie aufsteht und sich direkt vor das Mädchen stellt. welches aus Ekel einen Schritt zurück tritt, böse ruft: "Passt auf, sonst springen ihre Läuse auf euch über."

"Wäscht die sich überhaupt die Haare?", fragt ein Mädchen aus der Gruppe, erhält amüsiertes Lachen, doch auch eine freche, wütende Antwort von Maja, die dazu einen bedrohlichen Schritt auf sie zugeht: "Deine Glatze musst du ja nicht waschen!"

Ein kleines Schmunzeln bildet sich, bei dem verdutzten Ausdruck des Mädchens auf deinen Lippen. "Grins nicht so blöd Freak", motzt mich die Fordere jedoch an, worauf ich die Mundwinkel wieder hängen lasse.

An niemanden erinnert sie mich, wirklich niemand und ich überlege so angestrengt, wer vor vier Jahren diese grauen Augen besaß, dieses Platinblond und dazu pinke Kleider trug, wirklich, wie eine Barbiepuppe herum lief. Gleichzeitig sage ich mir jedoch, dass sich die Person auch verändert haben kann, so wie Harry es tat.

Aber es gibt keine Ähnlichkeit von der Gesichtsform, was ich durch das, viele Make-Up erkläre.

"Verschwinde Evie", befiehlt Maja ihr bedrohlich, stellt sich dicht vor dem Mädchen mit den grauen Augen hin, die sich jedoch kein Stückchen bewegt, nicht gerade von Majas Ton beeindruckt lacht.

"Evie?"

Total verwirrt sehe ich sie von oben bis unten an, kann nicht glauben, wer hier vor mir steht und sich so sehr verändert hat, kein bisschen wieder zu erkennen ist.

Evie Mantour ging vor vier Jahren mit in meine Klasse, war sehr zurückhaltend und gehört ab und zu, zu Harrys und Louis' Opfern, die sie auf dem Flur fertig machten. Nicht so viel wie mich, jedoch oft genug, dass es etwas in ihr ausgelöst haben muss, dass sie nun eingebildet und auf gebrezelt vor mir steht, so anders aussieht.

Sie war eine der guten Schülerinnen, wurde leider manchmal als Streberin bezeichnet und lief als Anhängsel hinter Emma und Charlotte hinterher, die sie trotzdem aufzogen und sich über sie lustig machten. Still, ruhig und klug saß sie vorne in der ersten Reihe, oder direkt neben eine der beiden, die dann immer abschrieben.

Mit ihren braunen Augen, den braunen Haaren und der roten Brille, dazu immer ein gestreifter Pullover, den die beiden anderen als hässlich und alt bezeichneten. Evie schrieb gute Noten, machte sich, trotz ihres Umgangs, nie Gedanken um Kleidung oder Schminke, doch jetzt...

Ich kann es einfach nicht fassen, erkenne eine völlig neue Person -eine Barbiepuppe.

"Ja, ja, ja. Evie ohne Brille", säuselt sie gelangweilt, als ob sie die Reaktion kennt. "Nicht mehr der Streber in den hässlichen Streifenpullis."

Big FreaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt