Diese Stühle sind, wie vorausgesehen, wirklich super unbequem. In meinem Rücken spüre ich nur noch ein Ziehen und mein Po fühlt sich taub und breit gesessen an. Keine Ahnung, wie lange ich schon alleine hier draußen sitze, aber es muss lang genug sein.
Ständig sehen einige der Schwestern mich komisch an, als sei ich ein ausgerissener Patient, wenn sie an mir hektisch vorbeilaufen. Oder die Ärzte heben ihre Blicke beim Lesen hoch, um mich unter die Lupe zu nehmen, worauf ich nur den Kopf schütteln kann, auch wenn ich ahne, dass ich wirklich wie jemand krankes aussehen muss.
Mir ist schlecht. Und mein Kopf dröhnt total, was die ganzen Geräusche nicht besser machen, wozu ich noch ständig müde gähnen muss, am liebsten zur Seite kippen würde und einfach nur ein Stück schlafen.
Mit einem in meinem Kopf scheppernden Pling öffnet sich die Tür des Fahrstuhls, aus dem ein Arzt mit einer Schwester kommt. Beide kommen sie direkt auf mich zugelaufen, gehen gerade sich unterhaltend an mir vorbei, bis der Mann mit den schwarzen Haaren stehen bleibt und mich aufmerksam, fachmännisch betrachtet.
"Alles in Ordnung bei Ihnen, Miss?" Seine tiefe, jedoch warme Teddybärenstimme klingt schwach in meinen Ohren. So, als habe jemand mir Watte in die Lauscher gestopft, würde diese aber immer wieder entfernen, wenn niemand mit mir redet. Ich muss ja schön gequält werden.
Stumm nicke ich bloß armselig mit meinen Kopf, bevor ich diesen wieder auf den Boden senke und höre, wie die beiden weitergehen, womit ich wieder alleine bin.
Harry befindet sich seit einer halben Stunde bei Olivia, jedoch höre ich kein Wort der beiden, weiß nicht, wie es ihr geht und wurde auch noch kein einziges Mal rein gebeten. Es fühlt sich so an, als sei Harry alleine hier hergekommen und ich wäre ihm wie ein unsichtbarer Geist nachgelaufen.
Quasi existiere ich gerade gar nicht.
Hauptsache aber, geht es Olivia gut, wodurch der Lockenkopf glücklich wird, wieder fröhlicher. Mehr möchte ich für die beiden nicht. Das kleine Mädchen soll schnell wieder gesund werden, positive Ergebnisse aufweisen, die Harry beruhigen. Mehr wünsche ich mir nicht!
Tief Luft einatmend, lege ich mein rechtes Bein über das Linke, erhoffe mir davon ein wenig Entlastung und Schmerzlinderung, da ich nicht mehr lange so sitzen kann. Liegen wäre natürlich am besten, aber ich befinde mich in einem Krankenhaus, ermahne ich mich immer selber und bleibe gerade sitzen.
Auch wenn ich meine Schultern immer mehr deprimiert hängen lasse.
Einsam, trübselig, weinerlich, sensibel und todmüde hocke ich auf diesem weißen, kahlen Flur.
Ich fühle mich nur noch schlecht, schwach und verlassen.
Gerne würde ich einmal in das Krankenzimmer gehen, um Olivias leuchtend blaue Augen zu sehen, durch die ich wieder Kraft bekomme. Nur einmal, möchte ich ihr Strahlen sehen, hören, dass sie sich über die Sonnenblumen freut und wie gut es ihr geht. Ich möchte doch nur auch eine Gewissheit erlangen, wie Harry sie seit einer halben Stunde besitzt.
Mit den Tränen kämpfend, ändere ich meine Sitzhaltung zum wer weiß wievielten Male, schlage nun mein linkes Bein über das Rechte, was sich aber auch nicht besser anfühlt. Sollte es in einem Krankenhaus nicht vernünftige, bequeme, orthopädische Stühle geben, auf denen man sein ganzes Leben sitzen könnte?
Mir geht diese gesamte Zeit so nah. Freitagabend begann alles und seitdem habe ich wenig geschlafen, kümmere mich nur noch um Harry und esse wenig, da ich keinen Appetit verspüre. Ich packe alles, versuche jede Kleinigkeit irgendwie gut zu organisieren, nehme Harry den ganzen Stress hoffentlich ab.
Auch wenn ich fertig bin, zehn Wochen durchgängig schlafen könnte und mein Magen gerade knurrt, gehe ich hier nicht weg, nur aus dem Grund, dass etwas sein könnte, worauf Harry mich braucht, ich bei ihm sein sollte. Ich bleibe einfach weiter sitzen, ignoriere die Blicke der vorbeigehenden, achte nicht auf meinen Magen oder dieses stechende Gefühl in meinem Rücken.
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Big Freaks
Fanfiction"Ich nehme jeden Schlag für dich in Kauf, Harry!" Honor und Harry konnten vielleicht die Probleme, nach dem entstandenen Brand lösen, jedoch werden sie diese nie los. Und das Schlimmste, immer wieder treffen sie auf Neue, gerade dann, wenn sie denke...