178-Fauxpas

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Da Harry nicht nachvollziehen kann wieso Maja mit Niall schlief, konzentriert er sich erst einmal auf mich, drückt mich fest gegen seine Brust, damit ich mich beruhige, aufhöre zu weinen.

Es kommt einfach über mich, dass die Tränen nach unten rinnen, da ich irgendwie, wegen der Offenbarung, mit drinnen stecke und die Situation mich mitnimmt. Am liebsten würde ich es natürlich haben, wenn diese Sache nie geschehen wäre, jedoch kann ich es nicht mehr rückgängig machen.

Man spürt einfach die Verzweiflung der anderen, weshalb man weinen muss.

Dazu erschütterte mich Nialls Wortwahl sehr, ebenso Harrys harscher, lauter Ton, der aber nur angebracht war.

"Frag lieber nicht", murmelt Niall ermüdet, sein Gesicht in seinen Händen, die Arme auf den Oberschenkeln abgestützt.

"Vergiss es!" Wütend knurrt Harry diese Worte, schaut kurz zu mir, ehe er weiter spricht: "Honor weint, Maja ebenso und du brüllst mit Schimpfwörtern durch die Gegend! Da bleibe ich nicht ruhig."

"Maja erzählt es dir bestimmt nochmals, so wie sie es schon bei deiner Freundin tat", meckert er wütend, reißt dabei seine Arme erzürnt in die Luft. "Ich bin doch sowieso schon der Schlechte, Böse, der nur vergebene fickt."

Auch wenn mir seine Wahl der Wörter nicht gefällt, löse ich mich vorsichtig von Harry, bewege mich langsam, etwas nervös zu dem Blonden, vor dem ich mich dann knie, damit er mir direkt in die Augen blickt. "Früher hat man voreilig über mich, wegen ein paar Infos, geurteilt. Diesen Fehler möchte ich nicht begehen", hauche ich leise, nur an ihn gerichtet.

"Majas Version kenne ich nun, ihre Beweggründe." Fragend, verwirrt hebt er eine Braue, schaut mich abwartend an, ehe ich ihn frage: "Darf ich deine auch erfahren?"

"Du urteilst nicht?"

Kopfschüttelnd kann ich ein wenig darüber schmunzeln, wie er mir diese Frage stellt, als sei er ein Kind, das bei irgendwas ertappt wurde.

"Ich versuche es, nur erwarte nicht zu viel von mir, bei diesem heiklem Thema", versichere ich ihm, erhalte daraufhin ein einverstandenes Nicken von ihm, worauf er Luft holt und Harry sich nun angespannt auf die Couch setzt, ich zu ihm gehe, dicht neben ihm Platz nehme. Meine Hand lege ich zusätzlich auf seinen Oberschenkel, möchte ihn dadurch auch zurückhalten, sollte ein provozierender oder reizender Kommentar kommen.

Egal ob von Niall oder Maja, denn beide sind sehr gereizt, wütend und traurig.

"Na, schön", ertönt dann das tiefe Seufzen, welches seine Überwindung ein wenig darstellt. "Ich erzähle es euch."

Maja viel die Erklärung, die Wahrheit schwer und Niall kämpft ebenfalls mit sich.

Meine beste Freundin sitzt weit entfernt von dem Blonden, die Taschentücher in ihren Händen, Tränen auf ihrer Wange und Spuren von verschmiertem Make-Up. Sie schweigt, schaut verbittert zu dem Mann, der nun beginnt, keinen einzigen Blick, egal ob verachtend oder traurig, zu ihr wirft.

"Harry war weg", erzählt er dann von dem Abend, an dem es passierte, an den ich mich nur noch schwach erinnere. "Maja und ich sind alleine zurückgeblieben, mit einem sehr guten Pegel an Ethanol in unserem Blut."

Dass Harry an diesem Abend auch nicht so nüchtern zu uns kam, weiß ich noch sehr gut, da er fast die Jacken im Flur runtergerissen hatte, worüber ich mich aufregte, jedoch auch lachen musste, weil seine Ungeschicklichkeit zu lustig aussah.

Dagegen, dass er Alkohol trinkt, habe ich nichts, solange er nicht zu betrunken wird, ich ihm irgendwie führen müsste oder es zu einer Angewohnheit wird. Viele Menschen trinken ab und zu mal was -ich persönlich nicht, aber wenn der Mann es möchte, kann er. Wir haben keine Probleme, außer Angst um eine kaputte Wand.

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