„Ich... es tut mir leid ich... es ist mir einfach herausgerutscht als ich zu euch rüber geschaut habe", stotterte ich hilflos und versuchte Adam begreiflich zu machen, dass ich nicht absichtlich seinen Vornamen verwendet hatte. „Sag ihn."
„Was?" Ich schaute ihn verwirrt an. „Sag ihn", wiederholte er schlicht. Eine Weile sah ich ihm in die Augen. „Adam." In Adams Augen schimmerte etwas auf, während sich auf seinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete, dass die letzten bei Weitem übertraf. Ich hatte auf einmal das Bedürfnis über seine Grübchen zu streichen. Hatte ich gesagt, er lächelte selten? Nun anscheinend tat er das nicht. „Ab jetzt vergisst du das Mister Black."
„Okay." Ich lächelte schüchtern zurück. Warum zum Henker fühlte ich mich gerade unsicher und überfordert? Und warum kribbelte mein ganzer Körper? Die Situation war neu für mich. Und das brachte mich aus der Bahn. „Lass uns hochgehen und für heute Schluss machen."
„Es ist nicht mal zehn Uhr!", rief ich empört aus. „Wir können jetzt nicht einfach so gehen. Wer will denn die Arbeit von heute auf die nächsten Tage verteilen?"
„Du musst dich ausruhen. Du solltest dich hinsetzten."
„Das kann ich auch an meinem Schreibtisch. Da habe ich einen Stuhl zum Sitzen, falls du das vergessen haben solltest", erinnerte ich ihn. „Und davon abgesehen. Wenn du sagst, ich soll mich ausruhen, warum redest du dann davon, dass wir für heute Schluss machen?", forderte ich ihn heraus. „Es war die Hölle." Adam trat näher an mich heran und nahm mich wieder in seine Arme. „Ich habe das Blut auf deiner hellen Bluse und deinem Hals gesehen und alles was ich wollte, war, William zu Brei zu schlagen. Dann hast du dich gewehrt und das Einzige, was für mich dann noch gezählt hat, war, dich wegzubringen und deine Wunden zu versorgen. Ich-" Er brach ab, als suchte er nach den richtigen Worten oder als wollte er das nächste nicht laut aussprechen. „Ich hatte plötzlich Angst, dich zu verlieren."
Heilige Mutter Gottes hatte er das gerade wirklich gesagt? Hatte Adam Black gesagt, dass er Angst hatte, mich, April Young, zu verlieren? Ich blinzelte mehrmals. Zum einen verwirrte mich die Art von Geständnis, zum anderen aber auch, dass Adam überhaupt so offen war und es zugab.
„Was denn? Hattest du Angst, dass dir niemand mehr den richtigen Tee bringt, oder dass du wieder allein zu Geschäftsessen musst?", neckte ich ihn. Anders wusste ich mit der Situation einfach nicht umzugehen. Seine Antwort nahm mir aber wieder den Wind aus den Segeln.
Adam zog mich näher zu sich heran und flüsterte in mein Ohr, während seine Lippen es ganz leicht streiften: „Ich hatte einfach Angst, April. Angst, dass ich nie wieder dein Lächeln sehen kann, dass mich nie wieder deine Cleverness beeindrucken kann oder ich nie wieder deine Neckereien über mich ergehen lassen könnte." Ich atmete zischend die Luft ein. Warum sagte er sowas? Warum? Ich war doch nur seine Assistentin. Mein Herz raste und ich merkte, wie mir unglaublich warm wurde. Leider konnte ich mir selbst die Frage nicht beantworten, ob das nun gut oder schlecht war.
„Ich bin doch nur-"
„Streich das 'nur' aus dem Satz", unterbrach mich Adam. „Du bist nicht nur 'nur'. Du bist so viel mehr, April, auch wenn du das selber nicht sehen magst. Du fragst dich, warum ich rasend werde, wenn ich daran denke, dass jemand dich verletzt? Ich sehe das 'Mehr' in dir und genau deshalb habe ich Angst, dich und dieses 'Mehr' zu verlieren." So standen wir einfach nur stumm da. Adam hielt mich noch immer in seinen Armen, streichelte mich aber nicht. Man könnte meinen, dass die Welt stehengeblieben war. Nach einer Weile gestand ich: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Ich wollte nicht, dass Adam dachte, dass seine Worte nichts in mir auslösten. Sie verwirrten mich in erster Linie, aber sie gefielen mir auch unglaublich gut. Dennoch wusste ich, dass ich nicht zu viel in die Worte meines Chefs hineininterpretieren sollte, denn letzten Endes war unser Verhältnis von rein beruflicher Natur.
DU LIEST GERADE
Reichst du mir deine Hand
Romance„Wenn du dich hier wohlfühlst, warum zum Henker willst du dann kündigen?" „Ich will nicht, ich muss. Ich werde alles, was mich umgibt mit mir runterreißen. Das kann ich dir und deiner Firma nicht antun." „Dumme Ausreden. Nenn mir einen Grund, waru...