Nachdem ich einige Minuten auf Adam eingeredet hatte, damit er mich losließ, konnte ich aufstehen und ging ich die Küche, um Kaffee und Tee für die Männer zu machen. Liam, Mike und Hugh kamen alle kurz darauf an. Ich war mehr als nervös, da ich befürchtete, dass das Treffen nach hinten losgehen könnte. Adam und Patrick waren auf meiner Seite und ehrlich gesagt, machte ich mir gar nicht um Liam und Mike Sorgen. Hugh war mir gestern zwar zur Hilfe gekommen, als ich auf Robert getroffen bin, aber ich hatte immer noch die Befürchtung, dass er mir meinen Monolog von gestern übel nehmen könnte.
Alle fünf saßen schon verteilt auf den Sofas, als ich mit einem Tablett in das Büro kam. Sie schwiegen, als wüssten sie, dass gleich eine Bombe hochgehen würde. Ich hatte wirklich Bedenken, dass einer von den Dreien nicht verstehen könnte, wie das Eine zum anderen geführt hatte und warum ich Matthew getötet hatte. Aber Adam hatte mir Hoffnung gegeben, die ich mit meinen negativen Gedanken nicht gleich wieder zunichtemachen wollte.
Ich stellte das Tablett auf dem Glastisch ab und verteilte die Tassen. Adam und mir stellte ich Tee hin, den anderen vier Kaffee. Danach setzte ich mich neben Adam. Er aber war wieder schneller als mein Reaktionsvermögen und zog mich unvermittelt zu sich heran, um mich an sich zu drücken. Seinen rechten Arm legte er um meine Schulter. Sein anderer lag auf meinem linken Oberschenkel und drückte leicht mein Knie.
Mike und Liam machten große Augen. „Wann ist das denn passiert?", fragte Mike.
„Vor ca. einer Stunde", antwortete Patrick, der gerade Zucker in seinen Kaffee tat. Ich konnte den Humor in seiner Stimme hören, merkte aber auch, dass er zu seiner alten Heiterkeit noch nicht zurückgefunden hatte. Er wirkte enorm angespannt. Die Frage war, ob er sich meinetwegen Sorgen machte, ober, ob er sich fragte, ob Liam, Hugh und Mike uns helfen würden. Andererseits hatte er Adam nicht widersprochen, als er gesagt hatte, Patrick solle sie herbestellen. Es musste einfach gut gehen. Ich wollte nicht, dass Adams Freunde zwischen uns standen. Es reichte, wenn es meine Vergangenheit versuchte.
„Was ist passiert?", fragte Liam leicht erheitert. „Gibt es jetzt ein Gruppentreffen, damit wir sehen, dass Adam sich endlich sein Mädchen geangelt hat?"
„Nein." Ich schüttelte den Kopf. „Ich brauche eure Hilfe." Adam und Patrick hatten sie zwar herbestellt, aber letzten Endes war ich diejenige mit dem Problem.
Hugh trank einen Schluck von seinem schwarzen Kaffee und lehnte sich zurück. „Wobei?", fragte er. Ich hatte schon gemerkt, dass sein Blick noch immer auf mir ruhte, jetzt aber eher wachsam als ablehnend wirkte. Dennoch konnte er hinter seinem Pokerface bestimmt so einige Gefühle verbergen. Ich wollte mich nicht zu früh freuen.
„Ich werde wahrscheinlich in einem Monat vor Gericht gezerrt", zögerte ich mit meiner vagen Aussage das Unvermeidliche heraus. Ich sollte eigentlich mit der Tür ins Haus fallen, das war aber leichter gesagt als getan.
„Weswegen?", fragte Liam völlig perplex.
Ich holte mehrmals tief Luft. „Ich habe vor sechs Jahren Matthew Olsen getötet", antwortete ich mit brüchiger Stimme und kniff die Augen zusammen. Ich senke den Kopf und ich spürte, wie Adam mich enger zu sich zog. Er gab mir wortlos Unterstützung.
Ich öffnete die Augen und sah, dass Liam und Mike mich vollkommen verstört ansahen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und vor Sprachlosigkeit stand den beiden der Mund offen. Hughs Miene hingegen blieb weiter regungslos. Er schien mich zu mustern. Es herrschte eine angespannte Stille, die Hugh irgendwann beendete. „Wie?" Er fragte nicht nach dem Warum. Aber eine Frage war besser als gar keine, oder nicht?
„Ich habe ihm dreimal eine Schere in den Rücken gerammt, als er über mir kniete. Dann saß ich über ihm und habe sie ein viertes Mal in seine Brust gestochen", antwortete ich so sachlich wie möglich. Ich knetete meine Hände. Adam gab mir stumm Kraft und fuhr in stetigen Bewegungen meinen Rücken auf und ab.
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Reichst du mir deine Hand
Romance„Wenn du dich hier wohlfühlst, warum zum Henker willst du dann kündigen?" „Ich will nicht, ich muss. Ich werde alles, was mich umgibt mit mir runterreißen. Das kann ich dir und deiner Firma nicht antun." „Dumme Ausreden. Nenn mir einen Grund, waru...