Das zweistöckige Haus der Blacks war komplett weiß angestrichen und besaß schwarze Dachziegel. Die Pfeiler der Veranda waren mit Schnitzereien verziert und auf der Veranda selbst stand eine Hollywoodschaukel mit beigen Polstern. Der Weg zum Haus war mit roten kleinen Pflastersteinen besetzt. Hin und wieder waren auch ein paar schwarze dazwischen eingearbeitet worden. Der Rasen vor dem Haus war ordentlich gemäht und rechts neben dem Haus stand eine riesige Trauerweide.
Staunend, weil ich mir das Elternhaus eines reichen Geschäftsführers größer und nicht so einladend vorgestellt hatte, ging ich den Weg entlang. Ich hatte mit einer Villa gerechnet oder einem prunkvollen Haus, aber das hier schien sehr familiär zu sein. Es war groß, keine Frage, aber dafür, dass hier die Eltern eines Millionärs lebten, wirkte es recht normal und das gefiel mir. Sehr sogar. Es wecke den Anschein, dass Adams Eltern nicht so abgehoben waren, wie 95 % der High Society.
Links vom Haus war eine Garage und ich sah einige Autos dort stehen. Auch Adams schwarzen SUV konnte ich ausmachen. Also war er wirklich hier. Ich schritt gerade die Stufen zur Veranda hoch, als die Tür aufgerissen wurde. Verdutzt blieb ich auf der Treppe stehen und blickte in die freudig strahlenden Augen von Doreen, die in der Tür stand. „Adam sagte, du kommst nicht."
„Ähm ja das war der Plan", entgegnete ich wenig einfallsreich und ging die letzten Schritte zur Tür. Doreen kam auf mich zu und umarmte mich. Sie trug ein rotes Kleid, dass ihr bis zu den Knien ging und locker um ihre Beine fiel. Darunter trug sie eine blickdichte schwarze Strumpfhose und rote Ballerinas. Mit ihr verglichen, war ich mehr als unpassend gekleidet, aber ich wollte heute eigentlich auch nicht bei Adams Familie vorbeischauen, sondern gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen.
„Ehrlich gesagt gibt es ein Problem bei Blacktronic. Darum bin ich hier."
„Ohje. Etwas Ernstes?" Ich wog den Kopf hin und her. „Naja mal sehen."
„Komm rein, komm rein. Dann lernst du gleich alle kennen."
„Warte was? Wer ist alle?" Hatte Adam viel Verwandtschaft, denen ich mich jetzt stellen müsste? Das würde bedeuten viele neue Menschen, viel Blickkontakt und unheimlich nervige Vorstellungsrunden.
Doreen holte mich aus meinen Grübeleien. „Naja unsere Eltern, drei Freunde von Adam und Patrick sind da. Wir haben sonst keine große Verwandtschaft in der Nähe und Adams Freunde Liam, Mike und Hugh sind wie Brüder für mich."
„Also wirst du nicht von zwei, sondern fünf Männern bewacht", stellte ich schmunzelnd fest.
„In der Tat." Doreen rümpfte die Nase, als würde ihr das nicht gefallen, aber ich sah ihr an, dass genau das Gegenteil der Fall war.
Wir gingen durch einen Flur, an dem überall Fotos hingen, aber ich hatte nicht die Zeit mir alle anzusehen. Dann gingen wir an einer Treppe vorbei und traten in das Esszimmer. Ein großer dunkler, festlich geschmückter Tisch stand in der Mitte und reichte bis hin zum Erker. An dem Tisch saßen sechs Männer und unterhielten sich angeregt. Adam saß mit dem Rücken zu mir. Ihn hatte ich als erstes bemerkt, als ich in den Raum betreten hatte. Patrick saß ihm genau gegenüber. Die drei Freunde, von denen Doreen gesprochen hatte, saßen einer links von Adam und zwei neben Patrick.
Ein älterer Mann, dessen Haar schon größtenteils ergraut war, saß am Ende des langen Tischs. Das war eindeutig Doreens und Adams Vater. Seine blondgrauen Haare waren etwas länger. Er hatte dunkle Augen. Seine Nase war gerade und er hatte einen ausgeprägten Kiefer. Dies hatte Adam eindeutig von ihm geerbt.
Patrick hob den Blick und sah mich überrascht an. Er öffnete den Mund, aber Doreen schüttelte heftig den Kopf und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Was wurde nun wieder gespielt? Mit einem teuflischen Grinsen schaute Patrick wieder zu Adam. Die beiden Männer neben Patrick hatten das Szenario auch gemerkt und versuchten ihr Grinsen zu unterdrücken.
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Reichst du mir deine Hand
Romance„Wenn du dich hier wohlfühlst, warum zum Henker willst du dann kündigen?" „Ich will nicht, ich muss. Ich werde alles, was mich umgibt mit mir runterreißen. Das kann ich dir und deiner Firma nicht antun." „Dumme Ausreden. Nenn mir einen Grund, waru...