Kapitel 14

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Ich saß auf dem Sofa in Adams dunklen Büro und las auf meinem E-Reader. Es war schon nach elf Uhr und draußen war schon vor einigen Stunden die Sonne untergegangen. Adam schlief noch immer. Das störte mich aber nicht weiter. Ich hatte mir an der Bar ein Ginger-Ale aus dem Kühlschrank genommen und es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht. In eine Fließdecke gekuschelt, die ich in Adams Schlafzimmer gefunden hatte, als ich nochmal nach ihm gesehen hatte, las ich schon seit einer guten Weile mein Buch weiter. Schließlich ging die Tür zum Badezimmer auf.

Ein verschlafener Adam trat in den Raum. Er rieb sich über die Augen und sein Haar stand ihm noch mehr in alle Richtungen ab, als es das eh schon immer getan hatte. Adams Hemd und die Anzughose waren zerknittert, aber er sah in diesem Moment im Mondlicht, dass durch die Fensterfront schien, unglaublich sexy aus. Ich schluckte schwer und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Dieser Anblick sollte mich eigentlich nicht aus dem Gleichgewicht bringen.

Adam ging zu seinem Schreibtisch und schaltete die Schreibtischlampe an. Das Licht erreichte mich nicht. Lediglich Adams Schreibtisch wurde von der Lampe erhellt. Adam nahm sein Handy und tippte kurz darauf herum. Mich schien er noch nicht bemerkt zu haben. Dann fiel sein Blick auf die fertigen Unterlagen des IT-Projekts. Ich hatte sie ihm auf den Tisch gelegt, nachdem mir Timothy die Unterlagen mit einem zufriedenen Nicken wiedergebracht hatte. Neben den Unterlagen hatte ich ihm die Bestätigung der Teilnehmer für das Meeting, das am nächsten Tag stattfinden sollte, gelegt.

Adam fuhr sich mit der Hand durch sein verstrubbeltes Haar und ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen. Es schien ihm besser zu gehen, denn ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen.

Interessant war es schon, Adam zu beobachten, wenn er dachte, dass er unbeobachtet war. Er überflog die Notizen, die Timothy gemacht hatte und nickte. Ihm schien zu gefallen, was er da las. Ich beschloss nun endlich auf mich aufmerksam zu machen.

„Gib Timothy eine Gehaltserhöhung. Der Junge hat er mehr als verdient." Adam schreckte hoch und schaute mich mit aufgerissenen Augen an.

„April?", fragte er überrascht. Er legte seine Hand auf seinen Brustkorb, als müsse er aufpassen, dass sein Herz nicht rausspringen würde. Ich stand auf und legte die Decke ordentlich zusammen. Dann nahm ich mein Ginger-Ale und den E-Reader und setzte mich ihm gegenüber an den Schreibtisch.

„Was machst du noch hier?", fragte er.

Ich zuckte mit den Achseln. Warten und auf dich aufpassen, mich vergewissern, dass es dir gut geht und mir Sorgen machen, schoss es mir sogleich durch den Kopf.

Ich hob E-Reader und die Flasche hoch. „Trinken und Lesen. So verbringe ich meine Abende meistens. Nur nicht auf dem Sofa hier, das nebenbei bemerkt echt bequem ist, sondern bei mir zu Hause." Ich lächelte ihn mit schief gelegtem Kopf an und musterte ihn dann. „Wie geht es dir?"

„Ich habe fast zehn Stunden geschlafen. Und ich bin müde", stellte er kopfschüttelnd fest.

„Müde vom Schlafen", sagte ich schmunzelnd.

„Sieht ganz danach aus. Aber warum hast du gewartet, dass ich aufwache?"

„Weil sich ganz schön viele Menschen um dich Sorgen machen und mich alle wie ein Auto angesehen haben, als ich ihn gesagt habe, dass du schläfst."

„Was meinst du mit 'viele Menschen'? Wem hast du das denn gesagt?"

„Naja es haben ein paar Geschäftspartner angerufen, weil sie Fragen wegen des morgigen Meetings hatten..."

„April, bitte nein.", Adam schnappte nach Luft und spannte sich an. Es machte Spaß, ihn aufzuziehen und sein angsterfülltes Gesicht zu sehen. Eigentlich sollte er es aber besser wissen. „Die denken natürlich, dass du heute ein viel beschäftigter Mann warst, wie alle deine Mitarbeiter, außer Patrick. Er war einer, der mir diesen Auto-Blick zugeworfen hat."

Reichst du mir deine HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt