Kapitel 28

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Adam parkte seinen SUV in der Tiefgarage eines modernen Hochhauses mitten in San Francisco. Wir stiegen aus und er führte mich an unglaublich teuren Autos vorbei zu einem Fahrstuhl, wo er einen Code eingeben musste, damit sich die Türen öffneten. Die Fahrt über hatten wir nicht viel geredet, aber Adams Hand hatte die ganze Zeit auf meinem Oberschenkel gelegen. Entweder wollte er sich unbewusst vergewissern, dass ich bei ihm war, oder er wollte mir damit zeigen, dass er für mich da war. Vielleicht war es auch etwas von beidem. Mir hatte die Berührung jedenfalls sehr gefallen.

Im Fahrstuhl ergriff Adam meine Hand und lächelte mich an. Schüchtern erwiderte ich sein Lächeln. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich mich in so einer Situation verhalten sollte. Es war alles komplettes Neuland für mich. Adam merkte mir meine Unsicherheit natürlich sofort an und zog mich zu sich, um dann seinen Arm um meine Taille zu legen.

„Bist du nervös, weil du dich darauf eingelassen hast, mit in meine Wohnung zu kommen, oder weil wir dir helfen werden?", fragte er amüsiert.

„Ich schätze beides. Aber im Moment mehr das erste", antwortete ich ehrlich und starrte auf die Anzeigentafel, die nicht stehenzubleiben schien.

Adam und ich hatten uns, kurz nachdem Hugh gegangen war, bei den anderen bedankt und sie hatten wohl gemerkt, dass wir für heute fertig waren, denn einer nach dem anderen hatte sich von uns verabschiedet. Patrick war der letzte gewesen. Er hatte mich zum Abschied kurz in den Arm genommen. Adam schien das nicht ganz gefallen zu haben. Er hatte dabei die Stirn gerunzelt und Patrick kritisch beobachtet. Patrick hatte das natürlich bemerkt und lachend gesagt: „Entspann dich. Ich will dir deine Frau schon nicht ausspannen." Als Antwort hatte Adam nur etwas Unverständliches geknurrt. Er hatte eindeutig Besitzansprüche gestellt und irgendwie störte es mich nicht sehr, weil ich, wenn es anders herum wäre, genau das Gleiche getan hätte. Gut, vielleicht hätte ich nicht geknurrt, aber einen bösen Blick hätte die Frau auf jeden Fall kassiert. Dass ich so fühlte, erschreckte mich wiederum. Ich kannte es nicht von mir, dass ich einen Menschen 'mein' nennen wollte.

Adam schmunzelte. „Warum? Hast du Angst, dass ich Peitschen und anderes in meiner Wohnung verstecke?"

Ich hob ruckartig den Kopf und starrte ihn entgeistert an. „Das hast du doch nicht, oder? Ich mein... also magst du sowas?"

Adam zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf. „Ich glaube eher nicht. Es mag anderen gefallen, aber ich will dich, wenn dann nur vor Lust und nicht vor Schmerzen schreien hören." Er zwinkerte mir zu und mir klappte der Mund auf. Er schien ja richtig gute Laune zu haben. Fassungslos starrte ich zu Adam hoch. Wo nahm er diesen Mut her, so offen zu sprechen? Waren meine Sozialkompetenzen so stark zurückentwickelt? Ich schüttelte den Kopf, um meine Verlegenheit abzuschütteln.

„Für mich ist das auch nichts", sagte ich, noch immer leicht misstrauisch, aber dann gingen schon die Fahrstuhltüren auf. Adam trat heraus und zog mich unweigerlich mit sich. Ein Zurück gab es vorerst nicht mehr.

„Das Penthouse. Hätte ich mir ja denken können", murmelte ich zu mir selbst. Adam zuckte mit den Achseln. „Ein bisschen protzen muss ich ja auch."

„Eindeutig", sagte ich lachend.

Wir kamen in einen weitläufigen Vorraum. Der Boden und die Wände waren weiß, aber es standen große schwarze Vasen an den Wänden und Ecken. Mehrere abstrakte Bildmalereien hingen an den Wänden. Fenster gab es hier aber keine.

Vor der schwarzen Tür am anderen Ende des Raums blieb Adam stehen. Er gab wieder einen Code ein, während ich mich umsah und in der Ecke über der Tür eine Kamera entdeckte. Adam sah zu mir und folgte dann meinem Blick.

Reichst du mir deine HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt