Kapitel 3

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Eine halbe Stunde lang hatte ich mich durch die digitale Ablage und das System gearbeitet, als ein Schatten auf mich fiel. Ich schaute auf und sah Mister Rickson, der mich freundlich anlächelte.

„Mister Rickson." Ich lächelte zurück. „Es freut mich Sie zu sehen."

„Ganz meinerseits. Wie kommen Sie voran, ich meine so ohne Susen?"

„Hm es geht. Langsam habe ich einen Überblick."

„So schnell schon?" Er schien wirklich überrascht.

„Ich sagte doch bereits, dass ich ein recht gutes Gedächtnis habe. Das meinte ich auch so", antwortete ich schmunzelnd. „Sollten Anna und Colleen" Er hatte die Stimme gesenkt und sich auf die Ecke von meinem Schreibtisch gesetzt „Sie schlecht behandeln, dann sagen Sie mir Bescheid. Die beiden Frauen erledigen gute Arbeit, aber sie hatten schon Susen von Zeit zu Zeit auf dem Kieker." Ich nickte nur. „Das meine ich ernst. Sie sind weiter gekommen, als 75 % der restlichen Probearbeiter."

„Wie meinen Sie das?"

„Adam, also Mister Black hat viele in der ersten Stunde schon in die Flucht geschlagen."

Ich lachte auf. So schlimm war er nun auch nicht gewesen. „Wir sind nicht wirklich ein Herz und eine Seele, aber das will ich bei Gott auch gar nicht. Soweit komme ich mit ihm klar. Vielleicht haben Sie ihm immer nur den falschen Tee serviert?", fragte ich. Rickson gluckste und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Unter anderem, ja", ertönte Mister Blacks Stimme von rechts. Ich zuckte unmerklich zusammen und sah ertappt zu ihm herüber. Er stand in der Tür zu seinem Büro und musterte uns, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Das war es also. Ich wusste, es lag immer am falschen Tee." Rickson lachte laut. Ich musste ebenfalls lächeln, als ich erkannte, dass Rickson und Mister Black befreundet waren.

„Na dann ein Hoch auf mein Gefühl", sagte ich und klopfte mir selbst auf die Schulter. Rickson prustete wieder los und Mister Black runzelte nur die Stirn. Ich schaute ihn an und legte dem Kopf schief. Über was dachte er nach?

„Was denken Sie?", fragte Mister Black und kam zu uns herüber. War das eben nicht meine Frage gewesen?

„Wie bitte?", fragte ich verwirrt.

„Was haben sie gedacht, als Sie mich so angesehen haben?"

„Lächeln Sie auch mal?"

„Beantworten Sie Fragen oft mit Gegenfragen?"

„Wollten Sie nicht wissen, was ich gedacht habe?"

„In der Tat." Er verengte die Augen. Gott, war das verwirrend.

„Ich dachte" Ich malte Anführungszeichen in der Luft „Lächeln Sie auch mal?"

„Das ist Ihnen eben durch den Kopf gegangen?", fragte er mich erstaunt.

„Was hast du denn gedacht?", wollte Rickson wissen. Mister Black schüttelte nur den Kopf. Ich hatte auf einmal eine Ahnung. „Mister Black?" Ich wartete, bis er mich wieder ansah. „Warten Sie darauf, dass ich Ihnen schöne Augen mache?", fragte ich ungläubig.

„Und das waren die anderen 25 %", sagte Rickson grinsend.

„Nun dann machen Sie 24 % daraus", antwortete ich ihm lachend. Rickson hob die Hand und wir klatschten ab. „Sind wir jetzt im Kindergarten gelandet? Oder verbündet sich gerade mein bester Freund alias Personalleiter mit meiner noch nicht Assistentin?", fragte Mister Black mürrisch.

„Kindergarten", antworteten Rickson und ich wie im Chor. Ein paar Sekunden schauten wir uns verblüfft an und fingen dann beide lauthals an zu lachen.

Reichst du mir deine HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt