Kapitel 7

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'Die Mate, auch Seelenverwandte genannt, ist die Verbundene eines Werwolfes. Sie kann durch einen männlichen Werwolf ab seinem 16. Lebensjahr gefunden werden. Wenn ein Werwolf seine Mate gefunden hat, hat er das dringende Bedürfnis, sie zu markieren. Dies funktioniert, indem der Junge seiner Mate in den Hals beißt, was für das Mädchen anfangs meist unangenehm ist, aber schnell dazu führt, dass sie ihn Ohnmacht fällt. Nach ihrem Erwachen wird eine weitere Tätigkeit benötigt, um die Verwandlung zu beenden. Wenn die vollständige Prozedur erledigt wurde, wird sie für immer mit ihrem Mate verbunden sein, außerdem hat sie dann ebenfalls die Gabe sich in einen Wolf zu verwandeln. Die Mate eines Alphas, also eines Anführers von einem Rudel, wird automatisch ausgewählt die Luna zu sein. Eine Luna ist sozusagen die Mutter des Rudels. Ihre Aufgaben sind, sich um die Rudelmitglieder zu kümmern und die Nachfolger des Alphas zu gebären.'

Okay? Bitte was?

Das glaubst du doch jetzt nicht, oder?

Nein, natürlich nicht. Hälst du mich jetzt für komplett bescheuert?

Ääähm......Nein?

Jaja, ich liebe dich auch. *Achtung Sarkasmus*

Weiß ich doch. Aber ehrlich, warum zum Teufel stellt man ein Buch über Werwölfe in eine Schulbibliothek?

Frag mich was leichteres.

Ich klappte das Buch wieder zu, legte es zurück ins Regal und ging wieder aus der Bibliothek, um zum Unterricht zu gehen.

Endlich Schulschluss.
Die letzten beiden Stunden Sport hatten mich wirklich ausgelaugt, weshalb ich umso erfreuter darüber bin, jetzt mit den Mädels in ein Café zu gehen. Nach fünf Minuten Fußmarsch, war ich auch schon da. Ich öffnete die Tür in das kleine, gemütlich aussehende Café. Ein leises Klimpern ertönte und ich ging hinein. Ich schaute mich ein wenig um und sah die drei Mädchen an einem Tisch am Fenster sitzen. Claire bemerkte mich als Erste und winkte mich zu ihnen.

,,Hi, wartet ihr schon lange?", fragte ich die drei, als ich den Tisch erreichte. ,,Nein, erst ungefähr zehn Minuten. Wir haben dir schon mal mitbestellt, ich hoffe du magst Latte Machiatto?", fragte mich Emilie. ,,Ja, das ist genau das, was ich jetzt brauche.", antwortete ich ihr mit einem Lächeln. Ich setzte mich auf den letzten freien Stuhl an diesem Tisch und stellte meine Tasche ab. Keine Minute später kam auch schon der Kellner und brachte uns unsere Getränke. Ich schaute ihn nicht richtig an, aber das was ich sah...Hallelujah. Ist. Der. Heiß. Hilfe.
Ich bedankte mich bei ihm und schaute ihn mit einem Lächeln an, welches mir aber einfror, als ich ihn erkannte. Vor mir stand der Typ, der mir schon seit meinem ersten Tag an der Schule auf die Nerven ging. Claires Bruder höchstpersönlich. Oliver.

Scheiße, scheiße, scheiße!
Hatte ich gerade wirklich Oliver als heiß betitelt?!
Peinlich berührt, senkte ich meinen Kopf wieder und bemerkte, wie meine Wangen anfingen zu glühen. Wie um alles in der Welt, habe ich nicht bemerkt, dass der Kellner Oliver ist??

Als ich wieder einigermaßen normal aussah, hob ich meinen Kopf wieder. Claire schaute mich grinsend an und Oliver stand noch immer an unserem Tisch. ,,Na, was hat unsere kleine Prinzessin denn so peinliches gedacht?", fragte er mich und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er ganz genau wusste, was ich gedacht hatte.

Ja genau und gleich wächst ihm noch ein Horn auf der Stirn und er fängt an Regenbögen zu furzen.

Man May, lass mich doch einfach in Ruhe oder ich sorge persönlich dafür, dass du nie wieder reden wirst.

Ach ja, und wie willst du das machen, wenn ich fragen darf?

Ich geh zum Psychiater.

Bevor May aber nochmal antworten konnte, fing Oliver plötzlich an schallend zu lachen. Okay, was geht bei ihm jetzt bitte falsch?
Er drehte sich um und ging, immer noch lachend, wieder an seine Arbeit. ,,Was war das denn jetzt?", fragte ich in die Runde. ,Ach nichts." antwortete Claire schnell. Zu schnell. ,,Okay, Claire. Was weißt du, was ich nicht weiß?", konfrontierte ich sie sofort. ,,Nichts, nichts. Er ist zur Zeit nur etwas komisch, weil er seine Ma- ich meine, weil er endlich eine feste Freundin gefunden hat.", antwortete sie mir mit einem Lächeln, welches aber mehr als nur gezwungen wirkte. Ich schnaubte, gab dann aber auf, denn heute werde ich mit Sicherheit nichts mehr von ihr erfahren. Ich wandte mich also nun meinem Latte zu und nahm einen großen Schluck. Man schmeckt der gut.

Anderthalb Stunden später waren wir alle fertig. Wir hatten viel gequatscht und gelacht und ich hatte die drei schon richtig in mein Herz geschlossen. Bevor wir uns verabschiedet hatten, haben wir noch Nummern ausgetauscht, wobei ich Claire ausdrücklich sagte, dass sie diese bitte nicht ihrem Bruder geben sollte. Sie hatte mit einem leicht skeptischen Nicken zugestimmt. Nun lag ich auf meinem Bett und schrieb gerade mit Amelia, als ich etwas in meiner Hosentasche bemerkte. Ich holte es heraus und stellte fest, dass es ein zusammengeknüllter Zettel war. Ich faltete ihn also auseinander. Auf ihm stand 'Da du mir deine Nummer nicht verrätst, gebe ich dir meine. Schreib mir wenn du magst ;) Oliver' und seine Telefonnummer. Wie kommt dieser Zettel in meine Hosentasche? Ich drehte ihn um und bemerkte, dass es sich dabei um die Rechnung aus dem Café handelte. Also hatte ich ihn selber eingesteckt. Schlauer Junge.

My wolf and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt