Kapitel 12

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Es sind jetzt zwei Wochen vergangen, seitdem ich erfahren habe, das Oliver nicht normal ist. Als er mich dem Rudel vorgestellt hat, war ich sehr nervös, aber sie waren alle sehr nett und haben mich mit offenen Armen empfangen. Die kleinen Kinder, die ich schon am Anfang bemerkt hatte, stellten sich als die jüngsten Rudelmitglieder Jay und Aria heraus. Sie waren echt total knuffig und wollten die ganze Zeit alles über mich wissen. Aria war gerade mal fünf Jahre alt, während Jay, der übrigens ihr Bruder ist, schon acht Jahre alt ist. Die beiden sahen aus, wie zwei kleine Engel. Blonde Locken und himmelblaue Augen.
Mit Logan hatte ich mich, trotz Olivers Warnung, trotzdem getroffen. Es war eigentlich ganz lustig. Wir sind in einen Wasserpark gefahren und jede Rutsche, die wir finden konnten mindestens dreimal gerutscht. Ich verstehe immer noch nicht, warum Oliver meinte, Logan wäre nicht der, für den er sich ausgibt. Meiner Meinung nach, ist er ein netter Kerl, der einfach nicht oft in der Sonne ist. Ich empfinde für ihn nicht mehr als Freundschaft und ich glaube, das geht ihm auch so.
Zwischen mir und Oliver ist bisher Funkstille. Als er herausgefunden hat, dass ich mich doch mit Logan getroffen hat, ist er wütend abgerauscht und ignoriert mich seitdem. Das ist mittlerweile anderthalb Wochen her. Ich habe zwar immer versucht es ihm zu erklären, da ich mich irgendwie schuldig fühle, aber er blockte immer ab. Während des Unterrichts habe ich immer seine Blicke auf mir gespürt, doch wenn ich ihn angeschaut habe, hat er seinen Blick ganz schnell abgewendet.
Heute ist Sonntag und ich habe mich dazu entschlossen, dass ich heute zu Claire und Oliver nach Hause gehe und ihn zur Rede stelle. So kann und wird das nicht weitergehen.

Ich stand gerade vor seiner Tür, als diese geöffnet wurde und eine wutentbrannte Allison kam mir entgegen. Sie sah mich nicht und rannte fast in mich hinein. ,,Hey! Pass auf, ich stehe hi-" ,,Du miese Schlampe!!! Wegen DIR hat er mich abserviert und eiskalt rausgeworfen. Das wirst du bitter bereuen!!", schrie sie mich an, bevor ich meinen Satz überhaupt beenden konnte. ,,Alles ist deine Schuld!!", schrie sie weiter und ehe ich auch nur eine kurze Antwort geben konnte, hob sie ihre Hand und klatschte sie mir mit voller Wucht auf die Wange. Mein Kopf flog zur Seite und meine Wange fing sofort an zu schmerzen und zu pochen. Allison stampfte währenddessen an mir vorbei aus den Garten und dann in die Ecke. Ich ging derweil in das Haus und suchte Claire, damit sie mir was um Kühlen geben konnte.
Ich kniff vor Schmerz die Augen zusammen, als ich nach ihr rufen wollte. Großer Fehler. Ich rannte mitten in jemanden hinein und da Claire so groß ist wie ich und die Person vor mir definitiv größer als ich ist, vermute ich, dass ich Oliver mit voller Breitseite erwischt habe. Dies stellte sich als richtig heraus, denn als ich meine Augen öffnete schaute er mich mit diesen wunderbar blauen Augen, in denen ich mich kurz verlor, aufmerksam an. ,,Was ist mit deinem Gesicht passiert?", fragte er, nachdem ich nichts sage. ,,Da kannst du die herzallerliebster Allison fragen, die soeben aus eurem Haus gerauscht ist." ,,SIE hat dich geschlagen?!", fragte er entsetzt. In seinem Blick lag augenblicklich Wut und er versuchte an mir vorbei zur Tür zu gelangen, doch ich hielt ihn am Arm fest. ,,Ist schon okay, ich werde es ihr noch heimzahlen.", sagte ich und grinste teuflisch, was ich sofort bereute, da meine Wange wieder anfing zu pochen. ,,Könnte ich vielleicht was zum Kühlen für meine Wange haben?", fragte ich ihn. ,,Natürlich, komm mit." Er lief voraus in die Küche, ging zum Kühlschrank, holte aus einem Extrafach einen Kühlakku heraus und hielt ihn mir zusammen mit einem Küchentuch hin. Ich wickelte den Akku in das Tuch und hielt ihn vorsichtig an meine Wange. Sofort als das Tuch meine Wange berührte, zog ich scharf die Luft ein, da es verdammt weh tat. Man hat die einen harten Schlag drauf, hätte ich ihr nicht zugetraut.
,,Ich auch nicht.", murmelte Oliver neben mir, doch ich verstand es trotzdem. ,,Hör sofort auf damit, schon wieder meine Gedanken zu lesen, das ist verdammt nervig.", fauchte ich ihn an. ,,Ruhig, Tiger.", schmunzelte er. ,,Nichts, 'Ruhig, Tiger', das ist doch alles deine Schuld, dass die mir überhaupt eine geklebt hat!", fuhr ich ihn an, denn langsam aber sicher würde ich sauer. ,,Hä? Was kann ich denn jetzt bitte dafür, dass diese Furie ausrastet?!", fragte er, jetzt ebenfalls angesäuert. ,,Weiß ich doch nicht! Die kommt hier aus dem Haus raus, beleidigt mich als Schlampe und behauptet, dass du sie wegen mir abserviert und rausgeworfen hättest." ,,Abserviert? Wir waren verdammt nochmal nie zusammen! Die bringt mich noch ins Grab.", sagte er und massierte sich die Schläfen. ,,Ja ne ist klar, als ob Werwölfe so schnell verrecken.", flüsterte ich, in der Hoffnung, dass er es nicht hört, aber falsch gedacht. ,,Stimmt auch wieder.", sagte er und grinste mich an. ,,Wo wir einmal dabei sind, wie hast du dich entschieden? Nimmst du mich an?", fragte er nun wieder mit einem ernsten Gesichtsausdruck. ,,Bevor wir dazu kommen, reden wir jetzt erstmal über das Thema, wegen welchem ich überhaupt hier bin.", erwiderte ich. ,,Und das wäre?" ,,Ich will mit dir über Logan reden.", sagte ich ernst und in seinen Augen flammte wieder Wut auf.

My wolf and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt