Kapitel 9

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Nachdem wir noch ein wenig über Gott und die Welt geredet haben, machten wir uns einen Film an. Wir entschieden uns für Eclipse - Bis(s) zum Abendrot. Gott, wie ich diesen Film liebe. Von Twilight ist es eindeutig mein Lieblingsteil. ,,Glaubst du eigentlich an Fabelwesen wie Werwölfe und Vampire?", fragte mich Claire mitten im Film. ,,Nee, wieso denn? Du etwa?", stellte ich die Rückfrage. ,,Naja, ich hatte da mal so eine Begegnung...", flüsterte sie schon fast. ,,Echt, wo denn und was ist passiert?", fragte ich aufgeregt und der Film rückte in dem Hintergrund. ,,Naja, als wir vor ungefähr anderthalb Jahren hergezogen sind, bin ich den Wald erkunden gegangen, alleine. Ich kam an eine Lichtung und auf der anderen Seite war ein riesiger fast weißer Wolf mit blauen Augen und starrte mich an. Ich bin dann ganz langsam zurückgewichen und er ist einem Schritt nach vorne gegangen. So ging das mindestens fünf Minuten, bis er dann die Geduld verlor, umdrehte und wegrannte. Das kam mir alles sehr seltsam vor.", erzählte sie und schaute mir dabei direkt in die Augen. ,,Du wirst es mir nicht glauben, aber genau diesen Wolf habe ich auch gesehen, nur mit einem Rudel. Ich habe davon auch ein Foto auf meinem Blog gepostet. Warte ich zeige es dir.", sagte ich, holte mein Handy heraus und zeigte ihr das Foto. ,,Sehr interessant.", sagte sie eher zu sich als zu mir. ,,Du hast einen Blog?", redete sie dann in normaler Lautstärke weiter. ,,Ja, schon richtig lange. Darauf poste ich aber in letzter Zeit nicht mehr so regelmäßig." ,,Cool, kannst du mir mal den Link davon schicken?" ,,Natürlich, aber jetzt lass uns den Film weiterschauen. Taylor Lautner ist so heiß!", sagte ich verträumt. ,,Stimmt", kicherte Claire.

Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf. Da mein Hals ganz trocken war, ging ich runter in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Ich schlich leise die Treppe hinunter, immer darauf bedacht keine allzu lauten Geräusche zu machen, damit ich niemanden aufwecke. Unten angekommen holte ich mir ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. Dann trank ich einen großen Schluck und mein Hals fühlte sich sofort besser an.

Ich wollte gerade wieder nach oben gehen, als ich von der Haustür ein seltsames Geräusch hörte, es klang wie ein Kratzen. Ich schnappte mir also das erst Beste, mit dem ich mich verteidigen konnte, in diesem Fall eine Vase, und schlich langsam auf die sich öffnende Tür zu. Die Tür ging weiter auf und ich holte gerade zum Schlag aus, als ich erkannte, wer da mitten in der Nacht in Häuser 'einbricht'.

,,Man Oliver, ich hatte voll Angst gerade. Wo warst du denn bitte bis jetzt und warum kannst du die Tür nicht wie jeder normale Mensch leise mit deinem Schlüssel öffnen?", fauchte ich ihn flüsternd an. ,, Iiiich war noch beiiii Aalliiiiison. Uuund iiiich habe die Tüür nicht aufbekommen. Schlüssel weg.", lallte er vor sich hin und ich roch seine stinkende Alkoholfahne. ,,Warum bist du so betrunken?", fragte ich ihn und stellte die Vase weg, um ihn zu stützen, da er ziemlich schwankte. ,,Darf iiiich doch....du darfst dich doch auch mit Bleichi treffen.", antwortete er mir. Okay? Who the f*ck ist 'Bleichi'? ,,Logan.", sagte er. ,,Wie kommst du darauf, dass ich mich mit Logan treffe?", fragte ich ihn. ,,Iiich hab deine Gedaaanken gelesen.", sagte er, als wäre es das normalste auf der Welt, mitten in der Nacht betrunken über magische Fähigkeiten zu reden. ,,Alles klar, Oliver. Komm ich bring dich jetzt ins Bett.", sagte ich und schüttelte innerlich den Kopf. Gedanken lesen. Ist klar.

Ihn die Treppe hoch zu bugsieren erwies sich als unmöglich, weshalb ich ihn kurzerhand einfach auf die Couch legte. Ich deckte ihn noch zu und gab ihm ein Kopfkissen. Während ich versuchte ihn sein Hemd zu öffnen, damit er wenigstens angenehm schlafen kann, zog er mich an meiner Hüfte neben sich. Ich gab ein erschrockenes Geräusch von mir, als ich auf der Couch landete. Sofort legte er seine Arme um mich, zog mich an sich heran und schon kurze Zeit später hörte ich seinen gleichmäßigen Atem.
,,Oliver?" ,,Hallo, Oliver?" ,,Du bist jetzt nicht ernsthaft eingepennt?" ,,Oh man."
Ich versuchte mich irgendwie aus einen Armen zu winden, aber immer wenn ich es fast geschafft habe, zieht er mich nur noch enger an sich und murmelt: ,,Meins!"
Als ich nach fünf Minuten ewigem Kämpfens immer noch in seinen Armen festsitze gebe ich auf. Ich drehe mich um und mustere ihn. Seine Augen sind geschlossen und seine Wimpern werfen durch den, durch das Fenster scheinende, Vollmond lange Schatten auf seinen Wangen. Seine Lippen sind leicht geöffnet und eine seiner Haarsträhnen fällt ihm ins Gesicht. Sanft streiche ich sie beiseite und lasse meine Hand noch kurz vor seinem Gesicht verweilen. Seine Arme um meine Hüfte ziehen mich noch etwas näher an ihn heran und er strahlt eine unglaubliche Wärme ab, so dass mir schon nach kurzer Zeit angenehm warm ist. Hier lässt es sich gut schlafen...

Okay Mia, was denkst du da?

Du solltest besser schlafen, sonst fängst du noch an zu fantasieren.

Gute Idee!

Jede meiner Ideen ist gut!

Ohne noch etwas auf Mays Kommentar zu antworten driftete ich langsam weg, ins Land der Träume und dann bin ich auch schon wieder eingeschlafen.

My wolf and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt