Kapitel 15

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Seit diesem Albtraum sind jetzt 4 Tage vergangen. Ich hatte Oliver gleich am nächsten Tag davon erzählt und seitdem habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Heute ist mal wieder Montag und da wir letzte Woche Donnerstag und Freitag frei hatten, da die Lehrer auf irgendeinem Kongress waren, muss ich leider auch mal wieder in die Schule. Ich hoffe dass Oliver wenigstens heute da ist, denn ich muss ihm etwas Wichtiges sagen. Ich habe das ganze Wochenende überlegt und als ich daran gedacht habe, wie wir uns an seinem Lieblingsplatz geküsst haben, ist mir klar geworden, dass ich mich in ihn verliebt habe. Deshalb will ich ihm heute mitteilen, dass ich ihn als meinen Mate annehmen werde.

Auf den Weg in die Schule traf ich auf Claire. ,,Kommt Oliver heute auch?", fragte ich sie als Erstes, nachdem wir uns begrüßt haben. ,,Ich weiß es nicht. Er war das ganze Wochenende nicht da und ist diese Nacht erst sehr spät nach Hause gekommen. Ich vermute, dass er frühestens in der vierten Stunde auftaucht." ,,Okay", antwortete ich und schaute geknickt nach unten. ,,Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?", fragte Claire. ,,Es ist nur so, seit ich ihm das mit dem Traum erzählt habe, habe ich ihn nicht einmal mehr zu Gesicht bekommen und da habe ich mir halt viele Gedanken gemacht und ich bin übers Wochenende zu dem Entschluss gekommen, dass ich ihn als meinen Mate annehmen werde." ,,Aber das ist doch toll." ,,Ja klar, aber wenn er heute gar nicht mehr auftaucht, muss ich bis morgen oder noch später warten, dass ich es ihm mitteilen kann." ,,Ich hab eine Idee. Du kommst heute nach der Schule mit zu mir und wir zwei halten ihn davon ab, gleich wieder loszuziehen und dann kannst du es ihm in aller Ruhe mitteilen." ,,Gute Idee, Danke."

Nach der Schule machten wir uns auf den Weg zu Olivers und Claires Haus. Auf den Weg kam uns Oliver mit einem Motorrad entgegen, hielt aber an, als er uns bemerkte. ,,Wo willst du denn schon wieder hin?", fragte Claire ihn. ,,Na wohin wohl? Ryan suchen, ist doch wohl logisch." ,,Aber definitiv nicht jetzt.", antwortete Claire. ,,Ach ja, und wieso nicht, wenn ich fragen darf?" ,,Weil ich dir was sagen will.", mischte ich mich in das Gespräch der beiden ein. ,,Etwas sehr wichtiges." ,,Nagut, gehen wir zu uns. Aber in spätestens einer Stunde bin ich weg.", stimmte Oliver letztendlich doch zu.
Bei den beiden zu Hause angekommen, ging Claire nach oben in ihr Zimmer und ließ mich mit Oliver alleine im Wohnzimmer sitzen. ,,Also, was gibt es jetzt so wichtiges, was du mir unbedingt sagen musst, während ich mich eigentlich auf die Suche nach meinem verschollenen Bruder machen wollte?", kam Oliver gleich zum Grund, warum ich überhaupt hier war. ,,Es ist so, ich habe das ganze Wochenende überlegt und als ich an unser Date an deinem Lieblingsplatz gedacht habe, fiel mir die Entscheidung nicht mehr schwer. Oliver, ich nehme dich als meinen Mate an.", sprach ich das aus, was mir schon den ganzen Tag auf der Seele brannte.
Als er nichts sagte, sah ich ihm ins Gesicht. Ich sah Erstaunen, Hoffnung, aber auch Ungläubigkeit. ,,Sag doch auch mal was dazu.", sprach ich ihn an, doch anstatt zu antworten, zog er mich auf seinen Schoß und nahm mich fest in den Arm. ,,Ich verspreche dir, ich werde dich für immer beschützen und auf dich Acht geben.", nuschelte er an meine Schultern, dorthin, wo er sein Gesicht an mich drückte.
Nachdem er mich wieder losgelassen hatte, schaute er mich eindringlich an und fragte: ,,Ist dir klar, was das jetzt bedeutet?" ,,Ja, ich werde deine Luna und du wirst Alpha des Rudels." ,,Das meine ich nicht." ,,Was meinst du dann?" ,,Ich meine den Weg, die Bindung, die wir eingehen werden. Zusammen." ,,Was passiert denn da mit uns?" ,,Mit mir passiert nichts Großartiges, außer dass sich an meinem Handgelenk eine Art Zeichen bildet, was anderen Werwölfen zeigt, dass ich meine Mate gefunden und verwandelt habe." ,,Wie verwandelt?" ,,Wenn wir die Bindung eingehen wollen, muss ich dich beißen. Als Werwolf." ,,Beißen?! Bist du noch ganz bei Trost?! Da werde ich doch sofort tot sein!", rief ich aufgebracht. ,,Beruhige dich. Es wird alles gut, du wirst nichtmal etwas spüren." ,,Beruhigen? Ich soll mich beruhigen, wenn du mir sagtest, dass du mich halb umbringen musst?! Das ist ja wohl nicht dein Ernst!" ,,Mia, es ist alles gut. Du wirst nichts merken, das Einzige was passieren wird ist, dass du dann in einen mehrstündigen Schlaf fallen wirst und wenn du aufwachst dein Wolf mit dir reden wird. Außerdem wird sich an der Stelle, an der ich dich gebissen habe, ebenfalls ein Zeichen, wie bei mir, bilden. Und der zweite Teil der Verwandlung ist... wie soll ich sagen... Wir müssen dann miteinander schlafen." ,,Moment, Moment. Du sagst, mein Wolf wird mit mir reden? Wie soll das denn gehen? Und ich wie meinst du das, wir 'müssen' miteinander schlafen? Denkst du, dass ich so mir nichts dir nichts mit dir ins Bett springe? Das kannst du aber sowas von vergessen!" ,,Du wirst dann eine Stimme in deinem Kopf hören, die dir Ratschläge gibt und dir in schwierigen Situationen zur Seite steht. Und nach der Verwandlung wirst du so oder so mit mir schlafen wollen, denn du wirst dann gar nicht steuern können was mit dir passiert. Sagen wir mal so, du wirst dann von deinem natürlichen Trieb geleitet." Witzig, die Stimme aka. May ist ja jetzt schon da.
,,Außerdem wird dein innerer Wolf bei der Verwandlung die Kontrolle übernehmen. Du bist zwar immernoch das 'Oberhaupt' aber deine Empfindungen, Gefühle und Entscheidungen werden von ihr gesteuert und das kann dazu führen, dass du nicht kontrollieren kannst, was du tust, obwohl du trotzdem bei vollem Verstand bist. Aber mach dir keine Sorgen, das geht allen so, ist also völlig normal und bisher ist auch noch nichts schlimmes passiert." ,,Okay, das sind ein bisschen viele Informationen für einen Tag. Treffen wir uns morgen nach der Schule im Cafè und du erklärst mir dann dazu noch Genaueres?" ,,Ich werde da sein."

My wolf and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt