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Emicas Sicht:
Verdammt, ich hätte mir heute beim Frühstück nicht so viel Zeit lassen sollen. Nun würde ich bis zur Bushaltestelle laufen müssen, um den Bus noch zu kriegen.

Ich rief meinen Eltern nur noch schnell ein "Tschüs" zu und zog die Haustür hinter mir zu.

Der Vorteil am Sommer war, dass man keine Zeit dafür aufwenden musste, sich in mehrere Kleidungsschichten übereinander zu zwängen.
Den Nachteil an der warmen Jahreszeit bekam ich aber ebenso zu spüren, denn schon nach wenigen Metern keuchte ich und ich begann zu schwitzen.
Ich hastete an einigen Fußgängern vorbei und erreichte schließlich und keine Sekunde zu spät die Bushaltestelle, an der der Bus schon wartete.

Erschöpft lies ich mich neben meiner besten Freundin auf einem der Stoffsitze nieder und versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen, da mich einige Menschen schon komisch ansahen.

Laura beachtete mich allerdings gar nicht, sondern starrte auf das aufgeschlagene Französischbuch auf ihrem Schoß, als wäre es ein unberechenbarer Feind, den sie keinen Augenblick aus den Augen lassen dürfte.
Vokabeltest in der 1. Stunde! Das hatte ich natürlich vergessen und ich verfluchte in Gedanken unsere Französischlehrerin.

Frustriert beschloss ich den Test einfach zu ignorieren, da ich es sowieso nicht mehr rechtzeitig schaffen könnte, noch ein paar Vokabeln in meinem Gedächtnis zu  verankern.
"Und bei Mark muss ich nachher auch noch dieses blöde Referat halten!", beschwerte sich Laura.
Ich wusste nicht mehr wann der Trend angefangen hatte, alle Lehrer und Lehrerinnen beim Vornamen zu nennen, aber inzwischen hatte sich jeder daran gewöhnt und nur die Lehrer selbst hatten keine Ahnung.

Obwohl auch ich es den Anderen gleichtat und die Vornamen der Lehrer benutzte, wenn ich mit den anderen über sie sprach,
fühlte es sich bei Herrn Fender bzw Mark merkwürdig an.

Ich konnte nicht sagen woran das lag, denn es gab, außer der Tatsache, dass er deutlich jünger als die meisten anderen Lehrer war, nichts besonders Auffälliges an unserem Geschichtslehrer.

In diesem Moment kam der Bus zum stehen und Laura und ich traten in die warme Luft.

Auf den Straßen drängte sich der Verkehr und die Schüler schienen von allen Seiten auf die Schule zu zuströmen.

Den Weg in den Klassenraum verbrachten wir mit Lästern über die nervigen Lehrer und als es zur ersten Stunde klingelte,
fühlte ich mich emotional bereits bestens auf den Test vorbereitet.

Auch brachte Laura in der 3. ihr Referat gut hinter sich und Mark wies noch einmal darauf hin, wann heute Abend Treffpunkt war und was wir mitbringen sollten. Dann lächelte er und verließ die Klasse mit der Bemerkung, dass er sich auf den Abend freuen würde.

Und damit war er nicht allein.
Seit Wochen fieberten wir auf den heutigen Tag hin, denn unsere Klasse durfte in der Schule übernachten.

Nur unsere Klassenlehrerin und Mark würden uns beaufsichtigen und die würden mit Sicherheit gegen Mitternacht schlafen gehen. Woran von uns selbstverständlich niemand auch nur im Entferntesten dachte!

Das würde mit Sicherheit eine geniale Nacht werden!

Das oben ist noch nicht unbedingt das endgültige Vorbild für Emica, aber ich fand das Bild einfach schön;)

So sehr ~ A long way to love                                      Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt