So sehr ~ A long way to love

~11~

Emicas Sicht:

Ich war in die Aufgaben vertieft, doch als Mark sich mir näherte, spürte ich das sofort.

Ich schaute weiterhin auf mein Heft und tat gleichgültig, doch in mir kämpfte ich mit mir selbst einen harten Kampf.

Er stand vor mir. Niemand achtete auf uns.
Er machte noch einen Schritt und ich nahm seine Nähe so deutlich war, dass ich vor Anspannung die Luft anhielt.

"Ein sehr guter Gedanke, aber diese Formulierung solltest du noch mal überarbeiten", sagte er neutral und dabei tippte er mit seinem Zeigefinger auf einen Absatz in meinem Heft. Seine Hand befand sich gefährlich nahe an meiner.

Ich konzentrierte mich auf den Kampf in meinem Inneren, denn beinahe hätte ich nach seiner Hand gegriffen.

Was tat er nur mit mir? Und was tat er hier überhaupt? Warum machte er es uns beiden so schwer?

Sollte er sich doch einfach von mir fern halten.

Er zog seine Hand zurück und berührte dabei ganz leicht meinen Unterarm.

Da ich nur ein kurzärmeliges Oberteil anhatte, konnte er sehen wie sich an der Stelle eine Gänsehaut bildete.

Ich spürte, wie ich den Kampf verlor. Gleich würde ich die Kontrolle verlieren.

Ich sprang auf.

"Dürfte ich kurz auf die Toilette gehen?", fragte ich mit bebender Stimme.

Ich wartete nicht auf seine Antwort sondern stürzte aus der Klasse. Ich lief ein Stück die Treppe herunter und lehnte mich dann an die Wand. Mit geschlossenen Augen dachte ich nach.

Ich hatte mir soviel Mühe gegeben, ihn zu vergessen. Über die Ferien hatte ich gelitten aber dennoch geleugnet, dass das zwischen uns wirklich real gewesen war.

Doch im nächsten Moment, hatte ich daran keinen Zweifel mehr, denn ich hörte Schritte und als ich die Augen öffnete, sah ich Mark auf mich zukommen.

Er sah mich traurig an und fuhr sich dann durch die Haare.

"Es tut mir leid, Emica. Ich wollte nicht... Das war...", stammelte er und ich fühlte wie sein trauriger Blick mich durchdrang.

Immer wenn er mich wir uns in die Augen sahen spürte ich diese Hitze in meinem Inneren und etwas noch viel Tieferes als Anziehung.

Er machte Anstalten sich umzudrehen und als er dabei "Entschuldige" sagte, lag so großes Bedauern in seiner Stimme, dass es passierte.

Ich verlor die Kontrolle.

Verlor den Kampf.