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Marks dunkles Gesicht wurde leicht von den Lichtern der Stadt beleuchtet und mir wurde plötzlich ganz heiß.

Sicher lag das an der peinlichen Situation. Froh darüber, dass er in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie ich errötete, hakte ich mich schnell bei Laura unter und zog sie zum Ausgang.

"Hey, warte!", sagte sie überrascht, doch ich war schon wieder auf der Leiter.



Laute Geräusche

Stimmen

Ich öffnete die Augen und hob meinen Kopf an.

Das war nicht mein Zimmer

Es war die Schulsporthalle

Mir wurde ganz langsam klar, warum ich hier war.
Nicht, wie wenn ich morgens in meinem Bett aufwachte, nach einer erholsamen Nacht, wenn mir innerhalb einer Sekunde klar wurde welcher Wochentag war und wo ich mich befand.

Nein, es ging ganz langsam.

Als würde ich die Nacht noch einmal erleben.

Grillen, Schulhof, Turm, Merkball, Musik und dann waren die Batterien der Boxen lehr.
Ich sagte ich hätte noch welche bei meinen Sachen.

Ich schlich mit der Taschenlampe in die Sporthalle, wo einige schliefen.
Auch die Lehrer.

Ich ließ mich auf meine Matratze sinken und begann meinen Rucksack zu durchwühlen. Dann wollte ich mit den Batterien wieder nach draußen zu den anderen.
Warum war ich nicht gegangen?
Irgendjemand hatte mit mir gesprochen.

Ich erinnerte mich nicht mehr, aber derjenige hatte mich anscheinend davon überzeugt, dass ich mich der Versuchung, eine Sekunde die Augen zu schließen, hingeben könnte.

Ich schaute auf meine Uhr. Das ich meine Augen kurz geschlossen hatte, war jetzt eine Stunde her. Nun war es sechs und in der Sporthalle wurde es unruhig, da gerade die letzten Schüler durch die Tür kamen und sich auf ihre Matratzen fallen ließen.
Darunter auch Laura.

"Wie geht's dir?", fragte ich sie besorgt, denn sie sah aus, wie ich mich fühlte.

Sie gab jedoch nur noch ein Stöhnen von sich, bevor sie sich neben mich legte und sofort einschlief.

Auch ich wollte mich gerade wieder auf mein Kissen sinken lassen, als ich direkt neben mir eine Stimme war nahm.

"Du siehst müde aus. Wir haben leider nicht mehr viel Zeit, bevor wir die Sporthalle räumen müssen, aber drüben ist ein Frühstücksbüffet aufgebaut und dort gibt es viel Kaffee!"

Ein Lächeln umspielte Marks Lippen.

"Oder du nutzt die Zeit doch lieber noch zum Schlafen."

Das hatte er sicher gesagt weil er dachte ich wäre zu müde um ihm zu antworten.

Doch da hatte er sich geirrt.

Ich war nicht zu müde gewesen

Ich stand eher unter Schock

Mein Herz schlug wie wild und ich krallte meine Finger in die weiche Decke, denn plötzlich hatte sich die Erinnerungslücke in meinem Kopf gefüllt. Und das war nur eine Sache, die seine Stimme und der Anblick seiner zerzausten Haare in mir ausgelöst hatten.

Vor einer Stunde:
Ganz leise öffnete ich den Reisverschluss meines Rucksacks. Wo waren nur diese Batterien?!
Ich durchwühlte den Inhalt. Meine Matratze fühlte sich so weich an und der Gedanke daran einzuschlafen, war so verlockend, dass ich verzweifelt aufseufzte, als ich im Schein meiner Taschenlampe, die Batterien in meiner Hand erkannte und so keinen Grund mehr hatte, noch länger auf der warmen, weichen Unterlage zu sitzen.
Doch ich hätte es Laura versprochen. Kein Schlaf, egal wie müde.
Ich seufzte noch einmal und richtete mich auf.
"Schon ok, ich bin sicher sie werden es verstehen, wenn du sagst, das du aus Versehen eingeschlafen bist."
Ich richte die Taschenlampe auf die Person vor mir, obwohl mir im selben Moment klar wurde, das ich Marks Stimme sofort erkannt hatte.
"Ahhh", stöhnte er, da die ich ihm direkt ins Gesicht geleuchtet hatte.
"Oh das tut mir leid", sagte ich erschrocken aber grinsend, steckte meinen Arm aus und berührte ihn kurz an der Schulter.
Ich spürte ein angenehmes Kribbeln an der Handfläche und wäre dem Gefühl gern auf den Grund gegangen, doch im selben Moment wurde mir wieder klar, wer hier vor mir stand.
Nur das Mark sich eher weniger, wie ein strenger Lehrer verhielt, denn als ich meine Hand peinlich berührt zurückzog, packte er mich am Handgelenk und drückte mich sanft auf meine Matratze.
"Meinetwegen sag ihnen, ich hätte dir verboten wieder rauszugehen, aber ich finde wirklich du solltest dir ein paar Minuten Schlaf gönnen", flüsterte er und ging mit einem Lächeln davon.

Was zum...? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, warum mir am ganzen Körper so warm war und warum ich am liebsten völlig idiotisch gegrinst hätte, hatte ich schon die Augen geschlossen und war eingeschlafen.

Völlig durcheinander aber plötzlich kein bisschen mehr müde, stand ich auf und folgte Marks Rat, mir einen Kaffee zu holen.

Auch die meisten anderen hatten sich inzwischen hier versammelt und warteten auf die Ansage eines Lehrers, bis wann wir unsere Sachen gepackt haben müssten.
Ich sah mich um, entdeckte Mark aber erst, als er mit lauter Stimme begann, Ansagen zu machen.

Ich hörte nicht zu.

Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich selbst zu verfluchen.

Das schlagende Herz

Das Erröten

Die feuchten Hände

Ich fand nicht zum ersten Mal eine Person anziehend.
Aber zum ersten Mal war ich damit kein bisschen einverstanden.

So sehr ~ A long way to love                                      Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt