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Marks Sicht:

Ich hörte das Geräusch des Schlüssels der sich im Schloss drehte.
Steven betrat die Wohnung und ich schaltete den Fernseher aus.

Er ging zum Kühlschrank, nahm sich eine Stück kalte Pizza heraus und bemerkte mich erst dann.

"Oh!", rief er erschrocken und hätte beinahe die Pizza fallen lassen.

"Ich wusste nicht, dass du wieder hier bist", sagte er und setzte sich an den Tisch.

"Das ist meine Wohnung", antwortete ich trocken.

Einen Moment herrschte eisiges Schweigen.

"Möchtest du, dass ich ausziehe?", fragte er dann und begann die Pizza zu essen.

Ich überlegte einen Moment. Ich hatte mich gefreut, mit meinem alten Freund zusammen wohnen zu können. Auch jetzt wollte ich nicht, dass er ging. Aber ich verstand ihn nicht. Wieso war er mir in den Rücken gefallen?

Ich war mir sicher, dass er mich nicht angelogen hatte, als er mir erzählt hatte, dass er die alte Schule wegen Leon verlassen hatte. Doch was steckte wirklich dahinter?

Meine Gedanken wurden von einem lauten Summen unterbrochen. Stevens und mein Blick wanderten gleichzeitig zu seinem Handy, dass auf dem Tisch vibrierte.
Ich wollte danach greifen, doch er sprang auf und zog es zu sich.

Einen Moment starrten wir uns an, während das Handy in seiner Hand summte.

"Was ist das zwischen dir und Leon?", fragte ich.

Er sah auf den Display seines Handys und lachte freudlos.
Dann wendete er sich mir zu und sagte: "Nichts!"
Wir beide wussten, dass er log und er wartete darauf, dass ich das sagte, doch ich sagte nichts.

Er steckte sich das letzte Stück Pizza in den Mund und verschwand in seinem Zimmer.

Emicas Sicht:

Es schneite ohne Unterlass. Ich stand auf dem Schulhof und schaute in den wolkenlosen Himmel.
Ungewöhnlich, denn bis zu den Weihnachtsferien war es noch etwas hin.

"Keine Jacke mit?", fragte mich plötzlich Herr Raumann. Mein Sportlehrer lächelte mich an und ich schüttelte den Kopf.

"Ich wollte nur ganz kurz nach draußen gehen", erklärte ich und erwartete, dass er weiterging, doch er blieb.

"Du bist doch mit Laura befreundet oder?", fragte er und ich nickte überrascht.

"Richte ihr bitte aus, dass ich sie heute in der 30 Minuten-Pause sehen möchte."

"Okay. Mach ich", antwortete ich und er ging davon.

"Hat er sonst nichts gesagt?", fragte mich Laura 5 Minuten später.

"Nee. Aber so gut wie du in Sport bist, kann es doch nur ein gutes Gespräch werden!"

Stevens Sicht:

Laura kam zum Lehrerzimmer und ich erwartete sie nervös.
Gestern Abend hatte mich Leon angerufen und mir gesagt, was ich nun für ihn tun sollte.

Es war eigentlich nichts schlimmes, aber dennoch hasste ich es, dass er mich wegen dieser Sache in der Hand hatte.

"Hallo Herr Raumann. Sie wollten mich sprechen?"

"Richtig. Und zwar wollte ich dich um etwas bitten."

Sie sah mich erwartungsvoll an und ich leierte den Text herunter, den ich mir überlegt hatte.

"Wir wollen mit der Klasse in den nächsten Wochen das Tanzen lernen. Hättest du vielleicht Zeit, morgen Nachmittag mit einem Jungen aus der Jahrgangsstufe über euch in die Sporthalle zu kommen? Wir könnten dann mal ein bisschen rum probieren und so bekäme ich einen guten Eindruck davon, wie viel ihr schon könnt."

Sie wirkte begeistert und sagte: "Gerne. Ich würde das gerne mit Lucas machen!"

Das hatte ich erwartet.
"Oh das tut mir leid, aber ehrlich gesagt, soll Leon das übernehmen. Ich weiß, dass ihr euch nicht besonders mögt und dafür kann dir auch keiner einen Vorwurf machen, aber ich würde mich wirklich freuen, wenn du dich trotzdem dazu bereit erklärst."

Sie überlegte einen Moment, dann nickte sie pflichtschuldig.
"Schön!", sagte ich und fragte mich, was Leon damit bezweckte. Was hatte er vor?

Emicas Sicht:

"Kann ich nicht mal mit zu dir kommen?"
Mark und ich lagen ineinander verschlungen auf meinem Bett und ich sah ihn mit Hundeblick an.

"Mir gefällt dein Zimmer aber so gut!", antwortete er und streichelte mich zärtlich.

"Findest du es nicht unfair, dass ich dein Zimmer nicht sehen darf?"

Er schüttelte den Kopf, richtete sich ein Stück auf und schob sich dann langsam auf mich. Er küsste mich leidenschaftlich, doch ich blieb konzentriert.
Ich schob ihn weg und sagte: "Jetzt mal im Ernst. Ich will deine Wohnung sehen!"

Statt zu antworten senkte er wieder sein Gesicht auf meines und drückte seine Lippen auf meine. Er bat mit der Zunge um Einlass, aber ich legte beide Hände auf seine Brust und schob ihn abermals weg.

Er richtete sich kurz auf. Er grinste mich herausfordernd an und zog sich dann mit einer Bewegung seinen Pullover über den Kopf. Reflexartig strich ich über seine Bauchmuskeln und versuchte mich nicht in dem Anblick zu verlieren.

Ich wollte mich nicht so abwimmeln lassen. Es war mir wirklich wichtig.
Ich lehnte mich so weit es ging nach hinten, weg von seinem Oberkörper.

Gerade wollte ich wieder anfangen zu reden, als er sich zu mir beugte und ganz zart meine nackte Schulter küsste.
Sein Mund wanderte über mein Schlüsselbein, aber nicht zum Mund sondern weiter nach unten und als er im selben Moment anfing, seinen Gürtel zu öffnen, vergaß ich mein Anliegen dann doch und verzichtete auf weiteres Reden.

Danke für das Feedback beim letzten Kapitel! (Auch weiterhin sehr willkommen)

So sehr ~ A long way to love                                      Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt