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Emicas Sicht:

Die ganzen Weihnachtsferien hatte ich kaum mein Zimmer verlassen.
Ich wusste, meine Eltern telefonierten manchmal mit unserem Anwalt, manchmal mit einem Reporter, doch mit mir redeten sie nicht.

Am Anfang hatten sie es natürlich versucht, doch sie hatten stets ein Bild von Mark als einem perversen Kerl, der kleine Mädchen ausnutzt. Jedes Mal, wenn ich das im Gespräch bemerkt hatte, war es in einer lauten Auseinandersetzung geendet.

Dann hatte Mama sich nochmal zu mir gesetzt und gesagt, sie könne verstehen, das ich mich von seinem guten Aussehen und seiner dominanten Art eingeschüchtert gefühlt haben musste.

Nach diesen Worten hatte ich es aufgegeben und sie gebeten mich einfach in Ruhe zu lassen.
Verdammt, ich hatte mich in Mark Fender verliebt!

Klar hatten wir uns auch mal gestritten, aber das sprach nur für eine gesunde Beziehung.
Morgen an Silvester überlegte ich, ihn heimlich zu besuchen, doch mir war klar, dass das nicht möglich war.

Es könnte ihm schaden, Kontakt mit mir zu haben und meine Eltern würden ihn noch mehr hassen.

Marks Sicht:

Mittlerweile war ich wieder in meiner Wohnung, doch ich durfte die Stadt nicht verlassen und unterrichten schon gar nicht.

Die Einsamkeit gefiel mir nicht.
Obwohl Steven zuletzt das Richtige getan und gegen Ole ausgesagt hatte, hatte ich ihn zum Auszug gedrängt.
Nach wie vor wusste ich nicht, wie die Beziehung zwischen Emica und mir überhaupt ans Licht gekommen war, doch es war nicht auszuschließen, dass ich auch das Steven zu verdanken hatte.

Heute würde mein Anwalt anrufen und mir das endgültige Ergebnis seiner Verhandlungen mit der Gegenseite mitteilen.

Ein Deal, den ich entweder annehmen konnte, oder die ganze Sache vor Gericht austragen.

Kurz vor Mitternacht holte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ging auf den Balkon.

Das Handy in meiner Hand klingelte. Endlich. Mir war kühl vor Sorge und meine Hand zitterte.

"Hallo?"

"Guten Abend, Herr Fender. Verzeihen Sie, dass ich mich erst jetzt melde. Also es wurde folgendes Angebot gemacht: Die Familie möchte nicht, dass die Geschichte an die Öffentlichkeit gerät. Darum kein Prozess und kein Gefängnis. Jedoch dürfen sie das Mädchen zumindest bis zu ihrem 18. Geburtstag nicht mehr wieder sehen. Außerdem dürfen Sie nie wieder als Lehrer arbeiten."

"Mehr nicht?", fragte ich ungläubig.

"Offenbar blieb die Tochter dabei, dass nie eine Vergewaltigung oder Belästigung stattgefunden hat und die Eltern bestehen darum nicht auf eine Haftstrafe."

"Ich gehe auf den Deal ein. Danke für alles."

Emicas Sicht:

Mein Handy summte und als ich auf dem Display erkannte, wer es war, ging ich sofort ran.

"Mark?", fragte ich atemlos

"Hör zu Emica. Das ist vermutlich das letzte Mal, das wir beide reden."

Seine Stimme klang traurig aber entschlossen.

"Wieso das letzte Mal?", fragte ich, als würde ich jetzt erst begreifen, dass unsere kleine Affäre nie eine Zukunft hatte.

"Es tut mir so leid, was du wegen mir alles durchmachen musstest!"

Es zerschnitt mir das Herz. Offenbar glaubte er, was alle über uns dachten.

"Ich will nur das du eins weißt:

Ich
liebe
dich

so

sehr."

Ich atmete ein. Aus. Hielt die Luft an.

"Mark?" fragte ich
"Mark!" flüsterte ich

Er hatte schon aufgelegt.

Draußen explodierten Böller und der Himmel verwandelte sich in ein buntes Lichtermehr.
Mein Handy zeigte 24:00 Uhr bevor ich es gegen die Wand warf.
Vor Wut, weil ich ihn nicht mehr erreichte.

DAS WAR DAS LETZTE KAPITEL DIESES BUCHES.
ICH HOFFE ES HAT EUCH GEFALLEN.
ICH JEDENFALLS HABE ES MIR NOCH MAL DURCHGELESEN UND BIN WIRKLICH ZUFRIEDEN.

KEIN HAPPY END GAB ES, WEIL EINE FORTSETZUNG FOLGEN WIRD. DARUM KEIN NACHWORT USW
DIESE FINDET IHR DEMNÄCHST UNTER "SO SEHR TEIL 2"

VIELEN, VIELEN DANK FÜR ALLE KOMMIS UND READS❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️

So sehr ~ A long way to love                                      Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt