So sehr ~ A long way to love

~29~

Emicas Sicht:

Ich beobachtete Mark sehr genau als er die Klasse betrat.
Auf den ersten Blick erkannte ich, dass er schlechte Laune hatte und das ärgerte mich.

Ich hatte überlegt, ihn zu fragen, ob ich nicht mal seine Wohnung sehen könnte.
Das war ein sensibles Thema, denn aus irgendeinem Grund wollte er das nicht.

Wenn er schlechte Laune hatte konnte ich ihn auf jeden Fall nicht fragen. Am Ende der Stunde sahen wir uns beim Klingeln an. Ich nickte unmerklich, weil ich dennoch mit ihm reden wollte, doch er schüttelte den Kopf.

"Sag mal, ist alles ok bei dir?", fragte mich Laura von der Seite.

"Sicher. Es nervt mich nur, dass Leon keinen Verweis bekommen hat."

"Ja, das stimmt. Aber hey! Ich treff mich gleich mit Lucas und darum lass ich mich davon nicht runterziehen!"

Ich lächelte und stand auf.

"Gehen wir in die Cafeteria?", fragte sie und stand ebenfalls auf.

"Nee. Ich muss noch mal kurz ins Sekretariat", log ich und wartete dann auf meinem Platz während sich die Klasse leerte.

Mark scheuchte die letzten nach draußen als sein Blick auf mich fiel.
Wir warteten, bis niemand mehr im Raum war.

"Was ist los?", fragte ich.

"Nichts."

"Mark, komm schon. Warum bist du so abweisend?"

Er zuckte mit den Schultern, ging dann auf den Flur und ich ging ihm nach.
Er drehte sich um und hob mit einer Hand sanft mein Kinn an.

"Ich mache mir Sorgen. Um dich und auch um jemand anderen", sagte er langsam.

"Wegen Leon?"

Er nickte und atmete dann tief durch.
"Er sollte nicht mehr an dieser Schule sein", stellte er fest und wie schon mehrmals heute, fragte ich mich, warum Leon keinen Verweis erhalten hatte.

"Und um wen machst du dir noch Sorgen? Laura?"

Seine Miene wurde kurz schuldbewusst, doch dann nickte er schnell.

Ich küsste ihn kurz und leidenschaftlich. "Ich weiß doch, dass du mich beschützen würdest!"

Er lächelte nicht und in mir stieg etwas Angst auf. Vielleicht nahm ich die Situation nicht Ernst genug.

"Hey, bitte hab keine Angst!", beruhigte er mich, sah sich kurz um und küsste mich.
Dann trennten wir uns.

Stevens Sicht:

Ich hatte Leons Willen erfüllt. Er war noch an der Schule.
Das zweite, was ich zu tun hatte, war Lucas fertig zu machen.

Da ich sein Lehrer war, war das eine leicht zu erfüllende Aufgabe.
Jedoch tat ich das natürlich nicht gern. Fast noch mehr, als meine Aufgabe, machte es mich fertig, dass Leon solche Macht über mich hatte.

Ich ging einen Gang entlang. Es war leer, denn die Pause hatte angefangen und alle waren auf dem Schulhof.
Da sah ich plötzlich am Ende des Ganges eine Tür aufgehen.

Mark kam heraus, gefolgt von einer Schülerin. Ich schlich näher heran und erkannte, dass es die Freundin von dem Mädchen war, in das sowohl Leon als auch Lucas verliebt waren.

Mein Interesse war geweckt und leise näherte ich mich den beiden, ohne das sie mich bemerkten.

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