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Marks Sicht:

"Hey, du hast am Telefon gesagt, du hast kein Geld", sagte ich am Abend beim Essen zu Steven.

"Ja", antwortete er zögerlich, "ich brauch dringend einen neuen Job."

"Warum bist du eigentlich aus Stuttgart weg?", fragte ich.

"Die Story erzähl ich dir wann anders. Aber ehrlich, ich möchte wieder unterrichten. Es gibt hier ne Schule an der ich anfangen könnte. Es gibt hier in der Umgebung ja wirklich einige Schulen, aber vielleicht ist es ja zufällig die, an der du auch bist.
Tallberg-Gymnasium?"

Ich starrte ihn an und war baff.

"Omg!", rief ich lachend. "Wir sind an der selben Schule!"

Er lachte auch und wir stießen mit zwei Bierflaschen an.

Am nächsten Tag betraten wir zusammen die Schulflure und gingen in den Flur, indem das Lehrerzimmer, das Geschäftszimmer und das Sekretariat lagen. Steven hatte einiges zu tun, um alles zu regeln und ich hatte Unterricht.

Steven unterrichtete Sport und Englisch und ich Geschichte und Deutsch.

Obwohl wir lange keinen Kontakt gehabt hatten, viel es uns nicht schwer, uns schnell wieder fest anzufreunden.

Ich hatte eine Freistunde und studierte Stevens Stundenplan, um ihm ein paar Hintergrundinformationen geben zu können.
Er hatte Emicas Klasse in Sport.

Ich schloss die Augen. Sollte ich mit ihr reden und sie darüber aufklären, dass Steven und ich befreundet waren?
Möglicherweise sollte ich das, aber wenn ich ehrlich war, wäre das nur eine Ausrede um mit ihr zu reden.
Scheiß drauf, ich wollte mit ihr reden.

"Hey!", sagte ich zu Emica, als wir allein waren. Wir standen uns in einem lehren Klassenzimmer gegenüber.

"Hey." Sie wirkte nicht gerade begeistert.

"Also ich wollte nur kurz mit dir reden", meinte ich.

"Mhm"

"Also wegen deinem neuen Lehrer, Herr Raumann..."

"Was?" Sie funkelte mich wütend an.

"Alles okay", beruhigte ich sie verwirrt.

"Das finde ich", erwiderte sie, "nicht. Es ist nicht alles okay. Weil wir hier stehen und du nur über einen neuen Lehrer reden willst statt... und weil..."

Sie sah zu Boden und ich sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief.
Wow, es tat verdammt weh zu wissen, dass sie verletzt war.

"Was?", fragte ich mit fester Stimme, doch hatte dabei das Gefühl, mein Herz würde sich zusammenziehen.

Sie zögerte, war still.

"Nichts!", schrie sie und rannte aus dem Klassenraum.

So sehr ~ A long way to love                                      Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt