Unter seinem Befehl!

Zweifel.

Teil 49

Gespannt sitzte ich auf dem Stuhl und halte mir meinen Bauch, während ich darauf warte bis Negan endlich sprach.
"Sie heißt Lynn. Sie ist die Tochter von meinem alten besten Freund. Wir haben sie letzte Woche aufgegriffen. Sie war alleine. Jim ist tot."

"Die Arme...und ich dachte schon du gehst mir fremd", meine ich beschämt und schaue auf den Boden.
"Warum sollte ich das tun?"
Er wirkte grimmig und enttäuscht von mir.
"Es war einfach eine Kurzschlussreaktion, das sind die Hormone die mich so besorgt klingen lassen."
Er sieht mich kurz an und schaut dann auf seine Hände. "Du solltest jetzt schlafen gehen", meint er kalt und schickt mich ernsthaft nach draußen.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen gehe ich in unsere Wohnung. Es tat richtig weh, dass er mich wegschickte. Aber was erwarte ich? Ich war schließlich die die ihm nicht vertraut hat. Ich habe an ihm gezweifelt. Nicht nur an ihm, auch an seiner Treue und das war etwas unmögliches.

"Fuck", schrie ich einmal kurz und fahre mir wild durch meine offenen rot-braunen Haare. Ich bemerke, dass sie ziemlich fettig waren. Außerdem hatte ich den ganzen Tag geschwitzt. Das waren wohl eindeutig Zeichen um duschen zu gehen. Vielleicht bekam ich so auch den Kopf frei.

Ich tapse also ins Bad und entledige mich meiner Kleidung. In Unterwäsche betrachte ich mich kurz im Spiegel. Man war ich fett geworden! Allerdings nur um den Bauch herum, die anderen Stellen blieben mager und schlacksig. Meine Hand ruht auf der Kugel und ich spreche leise zu ihr: "Mummy hat ganz schön Mist gebaut."

Ich quäle mich selbst damit.
Ich werfe es mir ja immer wieder vor.
Verdammt! Ich kann das nicht!

Wenn ich jetzt schon so an ihm zweifelte, wie sollten wir es dann mit dem Kind schaffen?
Es braucht weitaus mehr Aufmerksamkeit als ich oder Negan. Mein Gott was war ich nur für eine ignorante Idiotin, die Negan ernsthaft vorgeworfen hatte eine Affäre zu haben?

Ich muss das klären. Sofort!

Ich schlüpfe wieder in angemessene Kleidung und renne dann aus der Tür.
Runter in die Behandlungsräume, Richtung Negan.
Ich stürme hinein und da liegt er. Ein wenig blass um die Nase, aber dennoch mit offenen Augen. Er bemerkte mich noch nicht, da er zu konzentriert war auf die blonde Frau, die wieder mal an seinem Bettrand sitzt. Beide bemerken mich nicht und ich entscheide mich kurz dafür ein wenig zu lauschen.
"Jetzt da ich hier bin und mein Dad nicht mehr bei uns ist...können wir endlich das tun, was wir schon immer tun wollten", ihre Stimme war mit einem verführerischen Ton unterlegt und eine ihrer Hände wandert unter die Bettdecke zu Negans Hüfte.

Verdammt? Will er mich verarschen? Er lässt das auch noch zu und lässt sich von ihr berühren? Das ist meine Aufgabe. Er ist mein Mann.

Plötzlich fällt Negans Blick auf meinen und er meint schnell zu ihr: "Das klingt verlockend, aber ich hab bereits jemanden." Dann stößt er ihre Hand weg und schaut mich wieder an.
Sie blickt sich ebenfalls um und steht nun auf. Ihr Blick überprüft meinen Körper und bleibt an meinem Bauch hängen. "Dein Kind", fragt sie und dreht sich zu Negan um. Er nickt und lächelt kurz.
"Du bist tot, wenn du ihn noch einmal anrührst", knurre ich und packe sie an ihrem hässlichen T-Shirt.
"Das werden wir ja sehen", wirft sie mir entgegen und löst sich von meinem Griff, dann verschwindet sie aus dem Raum und ich musste mich kurz sammeln und darüber nachdenken wie ich jetzt handeln sollte. Was hätte er gemacht, wenn ich nicht gekommen wäre?

"Komm bitte zu mir", bittet Negan mich und ich gehorche, setze mich auf den Stuhl und sehe ihn traurig an.
"Was sollte das?"
Ich schaue ihm nur die ganze Zeit in die Augen und versuche meine Tränen, die mich schon wieder übermannen zu unterdrücken.
"Was denn? Sie hat mich doch berührt nicht ich sie, also stell dich nicht so an!"
Sein verfickter Ernst?
"Was wäre wenn ich nicht in diesen Raum gekommen wäre, mhh? Hätte sie dir noch einen geblasen oder wie soll ich das deuten? Sag es mir, weil ich weiß es nicht", schreie ich schon fast und die erste Träne kommt nun doch aus meinem Augenwinkel. Schnell wische ich sie weg um meine Gefühle und Hormone gerade außen vor zu lassen.
Gespannt warte ich auf seine Antwort und zweifelte mehr und mehr an mir selbst.